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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
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(ein Raubvogel von zehn Tonnen) und raste im Sturzflug auf den Feind zu. Ich war sicher, wir würden das gleiche tödliche Szenario erleben wie das, was wir gerade mitangesehen hatten, deshalb schloss ich die
Augen und verkrampfte mich wie in einer Achterbahn. Im letzten Moment machte Osgor einen Schwenk nach links, stieg wieder hoch, trudelte, stieß hinab … ich weiß es nicht mehr. Die Erde war im Himmel, der Himmel auf der Erde. Eigentlich hätte mir bei diesem Flugstil mein Frühstück wieder hochkommen müssen, aber alle meine Muskeln waren so angespannt, dass sich mein Magen vollkommen zubetoniert anfühlte. Plötzlich gab es einen Aufprall wie bei einem Autounfall. Ich riss die Augen auf: Der schwarze Drache war gegen uns gestoßen! Das war also ihre selbstmörderische Strategie: Sie klammerten sich an ihrem Gegner fest und rissen ihn bei ihrem tödlichen Sturz mit sich. Eine Sekunde lang sah ich mich schon als Marionette mit verrenkten Gliedern auf dem Boden liegen. Dann peitschte mir der Wind erneut ins Gesicht. Osgor hatte sein Gleichgewicht wiedererlangt und entfernte sich pfeilschnell. Das, was er zwischen den Zähnen hielt, sah aus wie die Pranke eines schwarzen Drachen.
    »Alles in Ordnung, Thédric?«, erkundigte sich Ogar.
    »Äh … hm …« Mehr brachte ich nicht heraus.
    Fast unbekümmert erwiderte Ogar: »Wir greifen noch mal an!«
    »Was?!«
    Jetzt fing der Schreckenstanz erst richtig an: Sturzflug, Trudeln, Looping, Magenumdrehen, Übelkeit und … Aufprall! Diesmal hatte Osgor den schwarzen Drachen mit beiden Klauen am Hals gepackt. Ein ums andere Mal ließ er den Kopf nach unten sausen. Jedes Mal, wenn er ihn wieder hob, bekam ich kalte schwarze Blutspritzer ins Gesicht.
    »Mund zu!«, wies mich der Drachenreiter an. »Schwarzes Blut ist giftig!«
    Hättest du mir das nicht vorher sagen können?, dachte ich grimmig. Da ich nicht sicher war, ob ich die Lippen geschlossen
gehalten hatte, spuckte ich mehrmals aus und wischte mir hektisch das Gesicht ab. Endlich ließ Osgor seine Beute los. Sie fiel ohne einen Laut hinunter und war sicher bereits tot.
    »Na also. Jetzt können wir zurück!«, verkündete Ogar. »Geht’s dir gut, Thédric?«
    Als er mich nicht hörte, drehte er sich besorgt um.
    »Mmmh«, murmelte ich. Ich würde den Mund erst wieder aufmachen, wenn ich den Kopf unter Wasser gehalten hatte, um mir das giftige Blut vom Gesicht zu waschen.

    Kurz darauf landeten wir im Talkessel, und mit uns der Drache, auf dem Ergonthe gesessen hatte. Der dritte Ritter, der bei dem Angriff davongekommen war, war unterwegs, um Hilfe für den abgestürzten Kameraden zu holen. Sobald wir von den Drachen heruntergeklettert waren, kam mein Fremdenführer zu mir.
    »Super, der Überraschungsausflug!«, rief ich ihm entgegen und reckte den Daumen. »Wenn der Rest des Programms genauso ist, komme ich nächstes Jahr wieder!«
    Ich sah ihm an, dass er überlegte, ob das ernst gemeint war oder nicht.
    »Du solltest keine Witze darüber machen«, gab er zurück. »Die Lage ist ernster, als ich dachte.«
    »So schlimm?«
    »Wir müssen unsere Route ändern.«
    »Dann entfernen wir uns von der Grenze?«
    »Nein. Der Angriff, den wir gerade erlebt haben, könnte ein Vorgeschmack auf ein Gefecht, vielleicht sogar eine Invasion sein. Aber ich muss ganz sicher sein, bevor ich die übrigen Litithen benachrichtige.«
    »Und die Herrenbrüder?«
    »Die werden von anderen Mündern informiert werden.«

    »Aber wie genau willst du dich davon überzeugen, dass deine Befürchtungen stimmen?«
    »Zuerst reiten wir zu dem Herrenbruder, der im Moment im Turm des Großen Spähers wohnt. Je nachdem, was wir dort erfahren, setzen wir deine Reise entweder fort oder ich bringe dich nach Isparin, damit du nach Hause zurückkannst.«
    Ich nickte enttäuscht und resigniert mit dem Kopf.
    Wir dankten den Drachenreitern und holten unsere Equineds, die bereits ungeduldig in ihrem Stall scharrten. Ich war aufrichtig froh, meines wiederzusehen. Und mir schien, ihm ging es genauso, denn in seinen Augen glaubte ich eine Art freudiges Funkeln zu erhaschen.

DIE ÜBERQUERUNG DES STYX
    W ir ritten in flottem Tempo auf den Turm des Großen Spähers zu. Ergonthe hatte es nicht für notwendig erachtet, mir mehr zu erzählen. Aber ich vertraute ihm. Um mich zu beruhigen, sagte ich mir, dass Essen und Unterkunft bei einer so mächtigen Persönlichkeit wie dem Herrenbruder sicher außergewöhnlich gut waren. Bevor ich das jedoch vor Ort prüfen
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