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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
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nicht beachtete.
    Im Osten entdeckte ich bald zwei der sieben Türme des Königreichs, schmucklose Bauwerke aus braunem Stein. Der nähere, ein wuchtiges, achteckiges Gebäude, ragte wie ein gewaltiger Bergfried in den Himmel. Der andere wirkte dagegen sehr viel zierlicher und hatte eine komplizierte verschachtelte Form, die ich aus dieser Entfernung nicht genau erkennen konnte. Als Nächstes bemerkte ich einen zinnenbewehrten Schutzwall, der mich an die Chinesische Mauer erinnerte. Die Vorfahren der Herrenbrüder hatten ihn entlang der Grenze errichtet. Aber dann hatte sich anscheinend herausgestellt, dass sich Angreifer dadurch nicht aufhalten ließen, denn er wurde weder instand gehalten noch bewacht.
    Der Drache flog eine scharfe Rechtskurve, und mir drehte sich der Magen um. Da ich trotzdem meinen Spaß hatte, konnte ich mir ein Jauchzen nicht verkneifen. Ogar erklärte mir, dass sich der Spähtrupp jetzt der Grenze nähern und ein paar gewagte Tiefflüge durchführen müsse.
    »Kein Problem«, antwortete ich.
    In Wirklichkeit waren es jedoch nicht die Flugmanöver, vor denen er mich warnte.
    »Orks vielleicht mit Pfeilen schießen. Keine Angst, Osgor daran gewöhnt. Aber wir ordentlich durchgerüttelt werden.«

    Von dem Moment an war mir nicht mehr nach zur Schau getragener Fröhlichkeit zumute. Der friedliche Patrouillenflug wandelte sich gerade zu einem im schlimmsten Sinne des Wortes unvergesslichen Erlebnis.

    Als wir uns den Schwarzen Welten näherten, fiel mir als Erstes der Temperatursturz auf. Unser Drache musste außerdem gegen heftige Luftverwirbelungen ankämpfen, die ihn förmlich zu Boden sogen. Kurz darauf wagten wir einen Abstecher auf die andere, verbotene Seite der Grenze, und es kam mir so vor, als würde sich der Himmel mit dichten Wolken verfinstern. Eine wachsende Angst befiel mich.
    »Orks!«, schrie Ogar plötzlich. Bei dieser Nachricht erschauderte ich bis ins Mark. Etwa hundert Meter unter meinen Stiefeln erkannte ich tatsächlich eine bescheidene Horde von etwa tausend Mann. Ich sage »bescheiden«, weil diese Kreaturen normalerweise in Legionen von dreißig- bis fünfzigtausend Kämpfern unterwegs sind. Als sie uns bemerkten, begannen sie kreischend hin- und herzulaufen wie Hyänen, die sich um Aas stritten. Dann hörte ich mehrmals ein kurzes Zischen - sie schossen mit ihren Armbrüsten auf uns. Wenn Osgor den Pfeilen nicht so geschickt ausgewichen wäre, hätten sie uns bestimmt getroffen. Aber Ogar lachte nur!
    In diesem Moment tauchten aus der Wolkendecke ein paar hundert Meter nördlich von uns drei riesige schwarze Drachen ohne Reiter auf. Sie verloren an Höhe und näherten sich uns im Sturzflug wie Raubvögel auf Beutefang.
    »Werden sie uns angreifen?«, fragte ich den Ritter ängstlich.
    »Möglich, falls wir in ihrer Nähe bleiben.«
    Der Schall eines Horns von rechts erregte unsere Aufmerksamkeit. Er kam vom Patrouillenführer, der den Rück - zug
anordnete. Auch wenn ihn dieses Trio von Unglücksvögeln nicht beeindruckte, so hatte er doch die Anweisung, jeden Vorfall zu vermeiden, der dem Herrn der Schwarzen Welten einen Vorwand liefern konnte, das Königreich anzugreifen.
    »Wir fliegen zurück«, sagte Ogar zu mir.
    »Freut mich, das zu hören«, rief ich. »Allmählich kriege ich nämlich Hunger.«
    In Wirklichkeit fand ich, dass mein Premierenflug lange genug gedauert hatte, zumal er sich doch sehr viel weniger vergnüglich gestaltete, seit wir uns auf dieses höllische Terri - torium gewagt hatten.
    Entgegen allen Erwartungen flogen die schwarzen Drachen über die Grenze und griffen uns kurzerhand an. Ich merkte es allerdings erst, als ich hinter mir einen spitzen, gellenden Schrei hörte. Ich drehte mich um und sah mit Entsetzen, dass einer der Angreifer einen Drachen aus unserer Patrouille mit beiden Klauen am Hals gepackt hatte. Die beiden Raubtiere trudelten zu Boden und zerrissen sich dabei gegenseitig. Ich war überzeugt, dass sie sich kurz vor dem Aufprall voneinander lösen würden. Keineswegs! Sie stürzten mit einem dumpfen Geräusch auf eine Wiese und standen nicht wieder auf. Der Sturz des Reiters war anscheinend durch den Leib seines Drachens abgemildert worden, denn er erhob sich und gab seinen Kameraden per Handzeichen zu verstehen, dass es ihm gut ging.
    In der Zwischenzeit kämpften unsere anderen beiden Begleiter mit dem zweiten schwarzen Drachen. Der dritte war für uns bestimmt. Ogar brüllte Osgor Befehle zu. Dieser schrie wie ein Raubvogel
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