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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman
Autoren: Nora Roberts
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ein paar Monate, bevor wir alles für den Winter abdecken müssen. Und wenn die Medien es bringen, gerät Dolan unter Druck. Wenn er uns nicht unsere Arbeit machen lässt, wenn er sich weigert, uns die Funde zu überlassen, und um jeden Preis sein Bauvorhaben zu Ende bringen will, wird er in aller Öffentlichkeit wie ein Arschloch dastehen, das keinen Respekt vor der Wissenschaft hat.«
    Callie lenkte den Wagen auf den Parkplatz des Motels, stellte den Motor ab und griff nach ihrem Rucksack.
    »Aber du kannst ihnen doch noch gar nicht viel erzählen«, sagte Leo.
    »Ich kann ja das Wenige, was ich schon weiß, ein bisschen aufbauschen«, erwiderte sie, während sie ausstieg und zum Kofferraum ging, um ihre Reisetasche herauszuholen.
    Sie schlang sich den Trageriemen über die Schulter und griff nach ihrem Cellokasten. »Vertrau mir, und besorg mir ein Team. Von mir aus nehme ich auch die Studenten. Ich kann sie ja für Basisarbeiten einsetzen, bis ich weiß, was sie drauf haben.«
    Sie trat in die Lobby und ging zur Rezeption. »Ich hätte gerne ein Zimmer. Das größte Bett, das Sie haben, in der ruhigsten Ecke. Besorg mir Rosie«, fuhr sie an Leo gewandt fort. »Und Nick Long, wenn er verfügbar ist.« Sie zog ihre Kreditkarte heraus und legte sie auf die Theke. »Sie können auch in dem Motel vor der Stadt wohnen. Ich checke gerade ein.«
    »Wie heißt das Motel?«
    »Himmel, das weiß ich doch nicht! Wie heißt der Laden hier?«, fragte sie die Angestellte an der Rezeption.
    »The Hummingbird Inn .«

    »Ehrlich? Süß. Hörst du, Leo? Hummingbird Inn an der Maryland Route 34. Ich brauche tatkräftige Unterstützung. Morgen früh fange ich mit den Schaufeltests an. Ich melde mich wieder bei dir.«
    Sie schaltete das Handy aus und steckte es in die Tasche. »Gibt es bei Ihnen Zimmerservice?«, fragte sie die Frau hinter der Rezeption.
    Sie sah aus wie eine gealterte Puppe und roch wie ein ganzer Lavendelsack. »Nein, Schätzchen. Aber unser Restaurant hat jeden Tag in der Woche von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends geöffnet. Hier gibt es das beste Frühstück, das außerhalb der Küche Ihrer Mama zu haben ist.«
    »Wenn Sie meine Mutter kennen würden, wüssten Sie, dass das nicht viel bedeutet«, erwiderte Callie schmunzelnd. »Haben Sie vielleicht eine Kellnerin oder einen Pagen, der sich gerne zehn Dollar verdienen möchte, indem er mir einen Burger, Pommes frites und eine Diät-Pepsi aufs Zimmer bringt? Den Burger gut durchgebraten. Ich habe etwas zu tun, das nicht warten kann.«
    »Meine Enkelin kann immer Geld brauchen. Ich kümmere mich darum.« Die Frau nahm den Zehn-Dollar-Schein entgegen und reichte Callie einen Schlüssel mit einem riesigen roten Plastikanhänger. »Zimmer 603, ganz hinten durch. Es ist sehr ruhig und hat ein extrabreites Bett. Der Hamburger dauert ungefähr eine halbe Stunde.«
    »Das ist nett von Ihnen. Danke.«
    »Miss … äh …« Die Frau versuchte blinzelnd, die Unterschrift auf der Anmeldung zu entziffern. »Dunbock.«
    »Dunbrook.«
    »Ms Dunbrook. Sind Sie Musikerin?«
    »Nein, ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, dass ich im Dreck wühle. Das hier« – Callie wies auf den großen schwarzen Cellokasten – »spiele ich nur zur Entspannung. Richten Sie Ihrer Enkelin aus, sie soll den Ketchup nicht vergessen.«

     
    Um vier Uhr fuhr Callie noch einmal zur Baustelle. Sie trug eine saubere olivgrüne Hose und ein khakifarbenes Hemd und hatte die frisch gewaschenen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihren ersten Bericht hatte sie bereits fertig gestellt und Leo per E-Mail eine Kopie geschickt. Danach hatte sie ihre kleinen keltischen Silberohrringe angelegt und zehn äußerst intensive Minuten damit verbracht, sich zu schminken.
    Vor dem Bauzaun bauten die Kameraleute bereits ihr Equipment für die Außenübertragung auf. Callie sah, dass auch Lana Campbell da war. Sie hielt einen blonden Jungen an der Hand, der eine Schramme am Knie, Schmutz am Kinn und jene Art von Engelsgesicht hatte, die nichts Gutes verhieß. Dolan stand in einem blauen Hemd und roten Hosenträgern direkt neben seinem Geschäftsschild und sprach mit einer Frau, die offensichtlich die Reporterin war. Zumindest nahm Callie an, dass es sich bei dem Mann um Ronald Dolan handelte, da er nicht besonders glücklich aussah. Als er Callie erblickte, brach er sein Gespräch ab und kam auf sie zu.
    »Sind Sie Ms Dunbrook?«
    »Dr. Callie Dunbrook.« Sie schenkte ihm ihr strahlendstes
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