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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sofa machte er halt, um sich das Bild mit dem Elfenreigen anzusehen. „Hübsch“, sagte er, „wirklich ganz reizend."
    Craven beobachtete den kleinen, eleganten Mann mit mißtrauischen Blicken.
    „Ein bißchen bunt in den Farben", meinte Meggario und legte den Kopf zur Seite. „Aber sonst nett gemacht." Er wandte sich um und blickte lächelnd zu Ilbury in die Höhe. „Na, mein Junge? Willst du dich nicht erleichtern?"
    „Ich weiß nicht, was du willst, Meg!" stotterte Ilbury, der einen roten Kopf bekam.
    „O doch, mein Junge, das weißt du sehr genau", sagte Meggario mit sanfter Stimme.
    „Laß Chum in Frieden!" forderte Craven.
    Meggario hob die dichten, schwarzen Augenbrauen. „Was regst du dich darüber auf? Ich kenne Chum schon länger als du! Er war einmal mein Freund."
    „Jetzt ist er's nicht mehr", erklärte Craven mit scharfer Stimme, „Jetzt arbeitet er für mich!"
    „Hab' ich was dagegen? Ich will nur wissen, wer euch beauftragt hat, Philmore aus dem Wege zu räumen."
    „Du bist an der falschen Adresse, Meg",
    sagte Craven.
    Meggario lächelte nicht mehr. „Nun hör mir mal gut zu, mein Lieber", äußerte er. „Du weißt verdammt genau, wem diese Stadt gehört. Wenn es mir gefällt, bist du morgen ein toter Mann. Das ist dir doch klar? Ja, es ist
    dir klar. Ich gebe zu, daß ich ein paar Gegner habe, aber mit denen werde ich fertig, wenn ich nur will. Solange sie mir nicht in die Quere kommen, lasse ich sie in Frieden. Warum auch nicht? Leben und leben lassen, das ist meine Devise. Aber niemand soll sich einreden, mich auf den Arm nehmen zu können. Ich habe niemals ein Geheimnis daraus gemacht, daß deine Nase mir nicht paßt. Ich habe mir sogar vor einigen Jahren geschworen, mit dir gelegentlich abzurechnen . . . und du weißt, warum.“
    „Lächerlich!“ unterbrach Craven wütend. „Wie kann man nur so kindisch und nachtragend sein? Nur, weil ich mal mit deiner Schwester geflirtet habe."
    Meggario war rasch zwei Schritte nach vom getreten. Er schlug Craven mit der flachen Hand über das Gesicht. „Ich verbiete dir, so über Peggy zu reden!"
    Die Röte, die in Cravens Gesicht stieg, rührte nicht von dem Schlag her. «Ich warne dich!" stieß er hervor. Er wollte Meggario am Revers packen, aber Iibury schob sich dazwischen. „Wir wollen uns doch nicht streiten!"
    Tritt beiseite, du Narr!" zischte Craven, aber sein erster Zorn war schon verflogen.
    „Du hast mich unterbrochen sagte Meggario. Ich habe dich immer gehaßt, ich hasse dich heute noch. Den meisten Leuten in dieser Stadt bekommt mein Haß nicht gut. Chum wird dir das bestätigen können. Wenn ich dich bis jetzt ungeschoren gelassen habe, solltest du dafür dankbar sein. Aber eins mußt du begreifen: wenn du mir auch nur den geringsten Anlaß gibst, meinen Unwillen erneut zu wecken, kannst du dein Testament machen!"
    „Ich bin dir nie in die Quere gekommen", verteidigte sich Craven. „Ich habe niemals einen Auftrag akzeptiert, der gegen deine Interessen verstoßen hätte."
    „Sicher!" höhnte Meggario. „Du wußtest ja auch, daß dir das schlecht bekommen wäre!"
    „Ich gehöre nicht zu den Leuten, die Angst haben."
    „Mag sein. Aber du wirst das Gruseln lernen, wenn du mir nicht mitteilst, wer Philmore auf dem Gewissen hat, und wer die Leute sind, die seinen Tod wünschten!"
    „Was hast du mit Philmore zu tun?"
    »Das ist meine Sache." Meggario ging zur Tür. Auf der Schwelle wandte er sich nochmals um. „Ich gebe dir zwölf Stunden Zeit, mein Junge. Mehr, als du verdient hast. Es ist, wenn du so willst, eine Galgenfrist."
    Dann öffnete er die Tür und verließ das Zimmer. Ilbury wollte ihm folgen und durch die Diele geleiten, aber Craven hielt den Komplicen zurück. Draußen fiel die Wohnungstür ins Schloß.
    »Dieser Halunke!" sagte Craven und ballte die Fäuste. „Ich könnte ihn verprügeln!"
    „Du weißt, daß das nicht gut gehen würde. Er ist zu mächtig. Was er sagt,  stimmt. Er ist der einflußreichste Mann in der Stadt; er hält alle Fäden in der Hand. Es wäre selbstmörderisch, sich mit ihm zu Überwerfen. Darum bin ich vorhin auch dazwischen getreten. Man muß sich doch den Blick für die Realitäten bewahren."
    „Hast du Angst vor ihm?"
    Ilbury zuckte die massigen Schultern. „Nein. Ich bin nur vorsichtig. Es hat keinen Zweck, mit dem Kopf gegen eine Mauer zu rennen."
    Die Tür zum Nebenzimmer öffnete sich und das Mädchen Lucy steckte den Kopf herein.
    „Ist er fort?"
    Craven nickte
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