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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße
Autoren: Jack McDevitt
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besser jetzt damit anfangen.«
    »Und was schwebt dir vor?« fragte Flojian. »Außer soviel in Sicherheit zu bringen, wie nur irgend möglich?«
    Clavers Laterne bewegte sich noch immer über die Galerie. Er schien mit sich selbst zu reden. »Ja«, sagte er. »Warum sollte es nicht funktionieren?« Und: »Ich glaube, wir schaffen es. Ja.« Unvermittelt kam er zur Treppe, packte das Geländer und beugte sich zu den anderen herunter. »Bringt die Bücher hier herauf!« rief er. »Und beeilt euch!« Chaka bemerkte ungläubig, daß er sein Hemd ausgezogen hatte und jetzt die Hosen folgen ließ.
    »Und wozu das ganze?« fragte Quait. »Die Kammer wird bis zum Rand hin vollaufen.«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen«, entgegnete Claver. »Macht einfach, was ich euch sage. Vertraut mir.«
    »Wir müssen von hier verschwinden, solange wir noch können!« wandte Flojian ein. »Sonst sitzen wir auch in der Falle.«
    »Wir haben Zeit genug«, sagte Claver. Er sprach lauter als normal, und seine Stimme echote durch den Raum. »Wenn ihr aufgeben wollt, dann sagt es lieber gleich. Aber wenn ihr mir helft, dann gelingt es uns vielleicht, die meisten Dinge in diesem Raum zu retten.«
    Sie begannen mit den untersten Schubladen und stapelten zuerst die am meisten bedrohten Bücher auf den Schränken, auf Tischen, Bänken, Stühlen, was auch immer sich gerade anbot.
    Sämtliche Bände waren handgeschrieben. Sie waren schwer und unhandlich, und manche von ihnen wogen so viel, daß Chaka normalerweise Mühe gehabt hätte, sie auch nur anzuheben. Aber jetzt kreiste Adrenalin in ihren Adern, und sie vollbrachte in dieser entscheidenden Stunde Leistungen, die ihr niemand von ihren Bekannten daheim in Illyrien zugetraut hätte.
    Claver kam die Treppe hinunter. Im unsicheren Licht meinte Chaka, einer optischen Täuschung zu unterliegen. Er war splitternackt. »Zieht euch aus!« verlangte er. »Ich brauche eure Kleider. Alle.« Er rannte durch das Wasser zur Tür und kam mit Quaits Jacke zurück. »Rasch!« sagte er drängend.
    »Ich denke, es ist vorbei«, sagte Quait, dessen Gesichtsausdruck unmißverständlich klar machte, daß Claver seiner Meinung nach den Verstand verloren hatte.
    »Macht einfach nur, was ich euch sage. Und beeilt euch gefälligst!«
    Chaka hatte sich bereits die Jacke heruntergerissen. »Es wird ziemlich kalt werden«, sagte sie.
    »Was hat er vor?« fragte Flojian.
    »Ich dichte die Lüftungsschächte ab, verdammt!«
    »Ich begreife das nicht«, sagte Quait. Trotzdem gehorchte er und zog sein Hemd aus.
    »Oh!« sagte Flojian. »Wenn es uns gelingt, den Raum luftdicht zu machen, wird die Luft zusammengedrückt, sobald das Wasser über die Tür angestiegen ist.«
    »Sehr gut«, sagte Claver und streckte die Hand nach Chakas Bluse aus.
    »Also?« fragte Quait.
    »Wenn es uns gelingt, eine Luftblase zu erhalten, kann das verdammte Wasser nicht in den oberen Teil der Kammer eindringen.«
    »Und was, wenn nicht?« fragte Chaka.
    Quait schlüpfte aus seiner Kleidung. Er stapelte Hemd, Hose, Socken, Unterhose und alles, was er bei sich trug, auf Emil Ludwigs Napoleon.
    Flojian zog sich jetzt ebenfalls aus. Er reichte Claver seine Kleidung, blickte mit sichtlichem Unbehagen zu Chaka, die inzwischen ebenfalls nackt war, und wandte sich ab. Chaka hätte sich am liebsten im Wasser versteckt, doch diese Reaktion erschien ihr unter den gegebenen Umständen als kindisch.
    Claver stapfte mit beiden Armen voller Kleidung wieder die Treppe zur Galerie hinauf. In der Zwischenzeit dämmerte Quait und Chaka, daß die Zeit besser ausgenutzt werden konnte, wenn Chaka nicht die Bücher nach oben tragen mußte. Sie hatten einen leichten Vorsprung auf die steigende Flut gewonnen, und versuchten jetzt, ihre Aufgabe besser zu organisieren. Chaka nahm weiterhin die Bücher aus den unteren Schubladen, während Quait und Flojian sie zur Galerie hinauf trugen. Chaka rettete die Gedanken des Marcus Aurelius, Belzonis B e richt über Ausgrabungen und neuere Erkenntnisse über Ägypten und das obere Niltal und Samuel Eliot Morisons Krieg auf zwei Ozeanen. Sie rettete Cäsars Kommentare und Babcocks Warten auf dem Bahnhof und Mulgraves Staub von Mekka. Herodot fiel ihr aus den Händen und ins Wasser.
    »Ich glaube, es wird funktionieren!« rief Claver von oben.
    Chaka rettete Polybius und Thucydides, Voltaire, T.E. Lawrence, Fuller, Woollcott und Churchill. (War das der gleiche Churchill?) Sie rutschte aus und fiel mit Livy in den Händen
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