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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße
Autoren: Jack McDevitt
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Beispiel Gibbons Vom U n tergang und Fall des Römischen Imperiums (in mehreren Bänden), und Werke, die ihnen völlig unbekannt waren, wie die Anabasis von Flavius Arrianus. Sie blätterten durch die Krise des amerikanischen Präsidententums von McMurtrie oder durch Ingel Kyatawas Japan im Zeitalter der Moderne und Thomas Morus’ Geschichte König R i chards III. Sie entdeckten Voltaires Zeitalter des So n nenkönigs und die Chronik der Angelsachsen sowie Josephus’ Jüdischen Krieg. Sie fanden Kopien vom Jah r hundert Amerikas und Henry Kissingers Wesen der D i plomatie und Amerika und der Pazifik 1914-2011.
    »Das sind alles relativ neue Abschriften«, sagte Quait. »Seht euch den Zustand des Papiers an. Die Bücher können unmöglich älter als ein paar hundert Jahre sein.«
    Auch auf der Galerie stand ein Bücherschrank neben dem anderen. Chaka stieg die Treppe hinauf und stöberte in den Schätzen der oberen Etage.
    Sie vergaßen fast ihre Umgebung. Sie sprangen wie Kinder zwischen den alten Texten umher, riefen sich gegenseitig zu, dies oder jenes anzusehen, trugen ihre Öllampen von einem Tisch zum anderen und öffneten alles.
    Chaka blätterte durch eine Kopie von Manchesters Letztem Löwen. Plötzlich leuchteten ihre Augen auf, und sie rüttelte Quait an der Schulter. »Ich glaube, wir haben Winston aus Chartwell entdeckt«, lachte sie.
    Und da es der Tag nach ihrer Hochzeit war, erschien ihnen die Entdeckung der goldenen Schatzkammer wie der Höhepunkt dieses heiligen Ereignisses. Chaka stand im flackernden Licht und sah abwechselnd voller Liebe auf Quait und auf den Letzten Löwen, als die Illusion schlagartig endete.
    Flojian war unten, im Eingangsbereich. Plötzlich rief er, daß Wasser im Korridor stand. Und rasch stieg.

Kapitel 30
     
     
    Sie versuchten die Tür zu schließen, doch das Wasser drang durch den verbogenen Rahmen. Eine ihrer Lampen polterte zu Boden und erlosch. »Es wird nicht funktionieren«, sagte Chaka schließlich. Sie blickte sich mit wilden Augen um. »Wie hoch wird es steigen?«
    »Bis unter die Decke«, sagte Claver.
    »Bist du sicher?«
    »Was glaubst du, was in den anderen Räumen jeden Tag passiert?«
    Sie fauchten sich an, und die Freude, die noch Augenblicke zuvor geherrscht hatte, war Wut und Frustration gewichen. Sie öffneten die Tür und versuchten zu zweit auf jeder Seite, sie höher in ihren Rahmen zu wuchten und dann zu schließen. Es half nichts. Noch immer kam Wasser hindurch. Bücher und Schränke glänzten wie poliert im schwachen Licht der Öllampen.
    Chaka stand dicht vor einer Panik.
    »Das ist der unterirdische See«, flüsterte Flojian. »Er ist zum Meer hin offen, und die Flut hat eingesetzt.«
    »Können wir denn gar nichts tun, um das Wasser aufzuhalten?« fragte Quait.
    Claver lachte. »Machst du Witze?«
    Quait riß sich die Jacke vom Leib und versuchte, sie zwischen Tür und Rahmen zu stopfen. »Verflucht«, schimpfte er. »Einer von uns hätte wirklich daran denken …«
    Chaka beobachtete, wie sich das Wasser über den Boden ausbreitete. »Was machen wir jetzt? Es muß doch eine Möglichkeit geben …«
    »Wir können vielleicht ein paar retten.« Flojian platschte zum nächsten Schrank, riß ihn auf und nahm das oberste Buch heraus. Es waren die Briefe von Aba i lard und Heloïse.
    Quait blickte sich gehetzt um. »Wir sollen zwanzig oder dreißig Bücher retten und alle anderen aufgeben?«
    »Wartet!« Claver hielt seine Lampe in die Höhe und sah zur Decke empor, die halb im Dunkeln lag. »Vielleicht können wir ja doch etwas tun.«
    »Was denn?« fragte Quait.
    »Laßt mir eine Minute Zeit.« Er rannte die Treppe zur Galerie hinauf. Sie beobachteten den Lichtschein seiner Lampe, der rasch durch die Reihen von Schränken hetzte, hin und wieder zögerte, und nach kurzer Zeit die gesamte Galerie umrundet hatte. Sein Gesicht leuchtete blaß im flackernden Licht der Laterne.
    »Wir verschwenden nur unsere Zeit!« rief Flojian. Er zog ein zweites Buch hervor. Die Chronik der Kreuzz ü ge, zeitgenössische Erzählungen von Richard von Dev i zes und Geoffrey de Vinsauf. Quait half ihm, beide Folianten auf den Arm zu nehmen. Flojian drehte sich um und stolperte in Richtung Tür. »Mach auf, Chaka«, sagte er.
    Sie konnte nicht anders, als lachen. »Und wie willst du mit dieser Last am Seil hochklettern?« Das Wasser reichte inzwischen bis über ihre Schuhspitzen. »Es steigt rasch höher«, sagte sie. »Wenn wir etwas erreichen wollen, dann sollten wir
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