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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)
Autoren: Michael Rusch
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wollten also dem Steinbock den Weg frei machen. Kaum hatte Jodaryon das ausgesprochen, als sie sich in einem Wirbel befanden. Alles um sie herum wurde schwarz und ein starker Luftzug erfasste sie. Wie von einer unsichtbaren Hand wurden sie vom Erdboden erhoben. Sanft flogen Jodaryon und Wasgo über die Erde dahin. Der Jüngling konnte sich denken, dass es nur ein Zauber des Jodaryon sein konnte, der sie so schnell von einem Ort zum anderen trug. Aber wohin brachte der Zauber sie? Vielleicht an den Rand des Totenreiches? Was für Prüfungen erwartete sie dort? Welche Abenteuer hatte Wasgo wohl bald zu bestehen? Plötzlich war der Luftzug verschwunden und unsanft prallte er gegen Jodaryon.
    Sie standen am Rand einer steinernen und sandigen Ebene, die früher einmal eine Almwiese gewesen sein mochte. Vor ihnen erstreckte sich ein Wald. Als sie in diesen eintreten wollten, erlebten sie eine unangenehme Überraschung. Hinter den Bäumen tauchten Skelette auf. Wasgo hörte Jodaryon sagen: „Hier fängt das Reich der Toten an. Wir wurden die ganze Zeit von Bossus beobachtet. Er hatte uns die Mure und den Steinschlag, auch den Steinbock geschickt und die Schlangen sowieso. Das waren magische Schlangen und die konnte nur er uns schicken. Und diese netten Geschöpfe sind auch sein Werk. Wir müssen durch diesen Wald hindurch. Ich weiß nicht, was uns erwartet. Mach dich aber auf das Allerschlimmste gefasst.“
    Die Skelette waren alle bewaffnet. Große Schwerter hielten sie in ihren Händen. Drohend schwangen sie diese über ihren Köpfen. Einige dieser Skelette hatten noch ein Gesicht, Jodaryon dachte einen Augenblick, dass er eines erkannt hatte. Es war das Gesicht seines besten Freundes. Der starb an dem Tag, als die Sonne verschwand und die Welt in ewige Nacht tauchte. Fürchterlich hatte er leiden müssen. Und Jodaryon hatte zusehen müssen, wie sein Freund starb, ohne ihm helfen zu können.
    Das machte ihm sein Herz schwer, es war zu Eis geworden. Sein früher so fröhliches Gemüt war hart und zu Stein geworden. Aus Jodaryon dem Fröhlichen und Gutmütigen war Jodaryon der Harte und Unbarmherzige geworden. Und später, nach der verlorenen Schlacht gegen Bossus, war aus ihm ein Gefangener geworden, der seiner Zauberkräfte beraubt war. Einst war er der größte Zauberer aller Zeiten gewesen, aber damals, zu dem Zeitpunkt seiner Gefangennahme, war ihm nur noch das Singen geblieben. Bis zu dem Augenblick, als Wasgo ihn aufgespürt und befreit hatte.
    Jetzt hatte Jodaryon seine Zauberkräfte wieder erlangt. Er war froh, seinen Freund aus den alten Zeiten wieder erkannt zu haben, denn er wollte nicht gegen ihn kämpfen müssen. Jodaryon überlegte, welchen Zauber er anwenden konnte, um seinen Freund aus dem bevorstehenden Kampf heraushalten zu können. Es konnte nämlich sehr gut möglich sein, dass, wenn sie Bossus besiegen konnten, auch dessen Zauber unwirksam wurden. In diesem Fall bestand die Möglichkeit, dass die Männer, die jetzt in der Armee der Skelette kämpfen mussten, zurück in das Leben geholt werden konnten. Wer aber jetzt von den Skeletten im bevorstehenden Kampf vernichtet wurde, konnte nie mehr in das Leben zurückkehren.
    Er rief Wasgo zu sich und befahl ihm direkt an seiner Seite zu bleiben. Und er erklärte ihm: „Was du hier für Gestalten siehst, sind alles Tote aus den Tagen, als uns die Sonne gestohlen wurde. Sie wurden im Totenreich zu unseren Gegnern erzogen. Sobald wir den Wald vor uns betreten, werden sie uns angreifen. Also sei auf der Hut und kämpfe überlegt und sicher.
    Ob unsere Zauberkräfte hier wirken werden, weiß ich nicht. Könnte sein, dass wir auf unsere Muskelkraft angewiesen sind und auf unsere Waffen. Trotzdem überlege dir einen Zauber, mit dem du möglichst viele Gegner in einen Ruhezustand versetzen kannst. Wenn wir die ewige Nacht besiegt haben und die Sonne wieder am Himmel scheinen kann, gibt es vielleicht eine Möglichkeit, unsere Freunde zurück ins Leben zu holen.“
    „Können wir das nicht schon jetzt?“, wollte Wasgo wissen.
    „Nein, wir brauchen dazu das Licht und die Wärme der Sonne“, antwortete Jodaryon.
    Sie sahen sich an. Jodaryon fragte den Jüngling, der die Schönheit der Jugend besaß, ob er zum Kampf bereit sei. Gerne hätte Jodaryon dem jungen Mann das Kommende erspart. Es sollte ein Kampf auf Leben und Tod werden. Es sollte ein Kampf werden, der beiden Kämpfern für das Gute alles abverlangen sollte.
    Wasgo sagte mit fester Stimme, seinem Freund
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