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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08)
Autoren: Hans Kneifel
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worden, noch ehe sie die Kassetten verstecken konnte. Der Erde selbst werden Sie nichts mehr antun können.«
    Jetzt lachte Boolen; dieses Gelächter bewies Cliff, daß der Mann die schmale Grenze zwischen Wahnsinn und Fanatismus bereits überschritten hatte. Aus dem Augenwinkel nahm der Commander eine Bewegung wahr, schattengleich und lautlos.
    »Was ... Marion ist tot?« fragte Boolen entgeistert.
    »Ja. Es ging schnell, aber sie verfluchte Sie vorher noch. Daher weiß ich alles.«
    »Nicht alles, Commander«, sagte Boolen. »Es sind noch drei weitere Kassetten auf die Erde geschmuggelt worden. Von Frachterkapitänen wie jenem unglücklichen McKirkcudbride. Drei Kassetten!«
    Cliff bemühte sich, nicht hinzusehen, sich durch nichts zu verraten. Er hörte das erregte Einatmen des kleinen Astrogators und faßte sich an die Stirn.
    »Alles umsonst!« murmelte er dumpf. »Die Erde ist verloren. Haben Sie den Impuls schon ...?«
    Er ließ die Hand herunterfallen, griff sich mit gespreizten Fingern ans Herz und ließ sich nach vorn fallen. Boolen ging einen Schritt zurück, um nicht umgeworfen zu werden und geriet in den mörderischen Griff der Hände de Montis. Mario klammerte sich mit einer Hand um Boolen, riß mit der anderen die Strahlwaffe hoch. Ein donnernder Schuß peitschte in die Decke und unterbrach die Kabel. Die Hälfte der Lampen erlosch.
    Gleichzeitig sprang Atan vorwärts und holte aus.
    Er traf Boolen am Kinn, und der Körper in den schraubstockartigen Armen Mario de Montis wurde schlaff. Cliff rollte sich ab, war sofort wieder auf den Beinen und rannte dem Schaltpult entgegen. Zuerst riß er mit einem wilden Ruck das Kabel heraus, das Hyperfunkgerät und Sendeeinrichtung verband, dann lockerte er alle anderen Verbindungen.
    Sorgfältig verschnürten Atan und Mario den Bewußtlosen. Sie nahmen dazu die breiten Streifen, mit denen die gasdichten Hüllen um die Energiewürfel befestigt waren. Boolen sah nach einigen Minuten aus wie ein Paket; er würde sich, aus der Bewußtlosigkeit erwacht, kaum rühren können.
    Cliff wartete, bis Atan und Mario neben ihm standen.
    »Hier«, sagte er und deutete auf den Zentralschalter. »Wenn Boolen diesen Schalter gedreht hätte, wäre das Band abgefahren. Der Text, besonders moduliert und auf zwei Sekunden Dauer geschnitten, hätte rund fünfzig Kassetten in die Luft gesprengt.
    Es trennten die Erde und ihren Bereich nur Millimeter vor der großen Vernichtung.«
    Er schaltete noch einmal sämtliche Uhren aus, vergewisserte sich, daß alle Energieverbindungen getrennt waren und ging dann hinüber zu dem gefesselten Mann.
    »Sie werden reizende Menschen finden«, sagte er. »Leute, die für Ihre Ideen vollstes Verständnis haben werden. Richtige Freunde werden Sie finden – in Hülle und Fülle.«
    Boolen öffnete die Augen und starrte ihn wütend an. Über seinen Mund zogen sich zwei breite Streifen.
    »Diese Freunde werden Sie erwarten. Auf Mura, der Strafkolonie. Dort hatte ich mein sechstes Abenteuer.«
    Dann drehte er sich um und ging hinaus.
     
    *
     
    Sie saßen alle in der Steuerkabine der HYDRA II, die neben der ORION VIII in der Luft schwebte. Die Männer der anderen beiden GSD-Schiffe waren ausgeschwärmt und hatten die Bewußtlosen eingesammelt, sämtliche Spuren gesichert und die Maschinen und Aggregate abgebaut. Sahagoon hatte seine Chance, die Erde zu vernichten, einmal gehabt ... der Planet würde diese Chance kein zweitesmal bekommen.
    »Glück! Mein lieber McLane«, sagte Lydia van Dyke und roch an dem Alkohol in ihrem Glas. »Sie haben einfach immer unverschämtes Glück. Aber diesmal will ich McLane heißen, wenn Sie ungeschoren bei Villa wieder hinauskommen.«
    Cliff betrachtete Lydia und Tamara.
    »Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige«, sagte er ruhig. »Ich gebe zu, daß ich reichlich vorschnell war. Aber niemand, auch Villa nicht, wird mir beweisen können, daß ich über meine Kompetenzen gehandelt habe. Wären wir nicht eingedrungen, wären auf Terra, in der Basis 104, drei Kassetten detoniert.«
    Tamara nickte bedächtig.
    »Mir wird es jetzt noch mulmig, wenn ich daran denke.«
    Mario de Monti legte seinen Arm großzügig um die Schultern von Miß Stadyonnex, die anscheinend froh war, daß alles so glimpflich geendet hatte.
    »Unserem Mädchen hier, die, von unserem Charme niedergerungen, schnell und viel geredet hat, haben wir viel zu verdanken. Ich werde ein oder mehrere gute Worte für sie einlegen. Vielleicht wird sie Villa mit
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