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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1
Autoren: jemisin
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Mann sprach. Sie hob ihre Hände und drehte etwas zwischen ihren Fingern. Ich sah, dass sie eine zarte silberne Kette hielt. Diese hing von ihrer Hand herab und machte dann einen Bogen nach oben. Mir wurde klar, dass sie mit dem Mann verbunden war.
    »Tante«, sagte T'vril und legte eine Betonung in seine Stimme, die mir sofort klarmachte, um wen es sich handelte. Lady Scimina, meine Cousine und Rivalin um die Erbfolge. »Ihr seht heute Abend reizend aus.«
    »Ich danke dir, T'vril«, antwortete sie, obwohl sie mich unverwandt ansah. »Und wer ist das?«
    Es gab eine winzige Pause. Der angespannte Ausdruck auf T'vrils Gesicht ließ mich annehmen, dass er nach einer unverfänglichen Antwort suchte. Eine meiner Eigenarten — bei uns erlauben nur schwache Frauen den Männern, sie zu beschützen — ließ mich vortreten und meinen Kopf neigen. »Mein Name ist Yeine Darr.«
    Ihr Lächeln verriet, dass sie sich das bereits gedacht hatte. So viele Darrs gab es nicht in diesem Palast. »Ah ja. Jemand sprach von dir nach der Audienz meines Onkels heute. Du bist Kinneths Tochter, nicht wahr?«
    »Das bin ich.« In Darr hätte ich wegen der Bosheit in ihrem süßen, betont höflichen Tonfall mein Messer gezogen. Aber wir waren in Elysium, dem Palast, der von Bright Itempas, dem Herrn von Ordnung und Frieden, gesegnet war. So etwas tat man hier nicht. Also sah ich T'vril an, und wartete, dass er sie vorstellte.
    »Die Lady Scimina Arameri«, sagte er. Man muss ihm zugutehalten, dass er nicht mit der Wimper zuckte, aber ich sah, wie seine Blicke zwischen meiner Cousine und dem reglosen Mann hin- und hergingen. Ich wartete darauf, dass T'vril den Mann vorstellte, aber er tat es nicht.
    »Ah ja.« Ich versuchte, Seiminas Ton nicht nachzuäffen. Meine Mutter hatte mehrfach versucht, mir beizubringen, wie man freundlich klingt, wenn man keine freundlichen Gefühle hegt, aber dafür war ich zu sehr Darre. »Sei gegrüßt, Cousine.«
    »Wenn Ihr uns entschuldigt«, sagte T'vril fast genau in dem Moment, als ich meinen Mund schloss, »ich zeige Lady Yeine den Palast ...«
    Der Mann neben Scimina beschloss in diesem Moment, mit einem schaurigen Keuchen nach Luft zu schnappen. Sein Haar, das lang, schwarz und dick genug war, um jeden Darremann neidisch werden zu lassen, fiel nach vorne und verdeckte sein Gesicht; sein Griff um das Geländer wurde fester.
    »Einen Moment noch, T'vril.« Scimina betrachtete den Mann nachdenklich, dann hob sie ihre Hand, als ob sie sie unter dem Haarvorhang um seine Wange legen wollte. Ein Klicken war zu hören, und sie zog ein feingliedriges Halsband hervor.
    »Ich bedaure, Tante«, sagte T'vril und versuchte jetzt nicht länger, seine Angst zu verbergen. Er ergriff meine Hand und umklammerte sie. »Viraine wartet auf uns, und Ihr wisst, wie sehr er es hasst ...«
    »Du wirst warten«, sagte Scimina, ihre Stimme im Nu eiskalt. »Oder ich könnte vergessen, dass du dich sehr nützlich gemacht hast, T'vril. Ein braver, kleiner Diener ...« Sie schaute kurz zu dem schwarzhaarigen Mann und lächelte nachsichtig. »Es gibt so viele gute Bedienstete hier in Elysium. Meinst du nicht auch, Nahadoth?«
    Also war Nahadoth der Name des Schwarzhaarigen. Irgendwo hatte ich den Namen schon einmal gehört, aber ich wusste nicht, wo.
    »Tut das nicht«, sagte T'vril. »Scimina.«
    »Sie hat kein Mal«, antwortete Scimina. »Du kennst die Regeln.«
    »Das hat nichts mit den Regeln zu tun, und das wisst Ihr!« sagte T'vril etwas hitzig. Aber sie beachtete ihn nicht.
    Dann spürte ich es. Ich glaube, ich hatte es seit dem Luftschnappen des Mannes gespürt... ein Erzittern der Atmosphäre. In der Nähe klapperte eine Vase. Es gab keinen sichtbaren Grund dafür, aber irgendwie wusste ich es: Irgendwo, auf einer unsichtbaren Ebene, wurde ein Stück der Realität zur Seite geschoben. Und machte Platz für etwas Neues.
    Der schwarzhaarige Mann hob seinen Kopf und sah mich an. Er lächelte. Ich konnte jetzt sein Gesicht sehen und den absoluten Wahnsinn in seinen Augen, und plötzlich wusste ich, wer er war. Was er war.
    »Hört mir zu.« T'vrils angespannte Stimme drang an mein Ohr. Ich konnte den Blick nicht von den Augen der schwarzhaarigen Kreatur abwenden. »Ihr müsst zu Viraine. Nur ein Vollblut kann ihn jetzt zurückrufen, und Viraine ist der Einzige ... oh, zum Dämonen noch mal, schaut mich an!«
    Er trat vor mich und blockierte so meine Sicht auf diese Augen. Ich vernahm Seiminas Stimme, die leise murmelte. Es hörte
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