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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1
Autoren: jemisin
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widerwärtig süß. Nirgendwo war etwas Grünes zu sehen.
    Was habe ich ...?
    Ah ja. Die Götter.
    Nicht die Götter, die sich noch im Himmel aufhalten und Bright Itempas treu ergeben sind. Es gibt andere, die nicht treu ergeben sind. Vielleicht sollte ich sie nicht Götter nennen, da niemand sie mehr anbetet. Wie definiert man eigentlich »Gott«? Es muss eine bessere Bezeichnung für das geben, was sie sind. Kriegsgefangene? Sklaven? Wie habe ich sie noch genannt — Waffen?
    Waffen. Genau.
    Man sagt, dass vier von ihnen irgendwo in Elysium sind, gefangen in soliden Gefäßen, in denen sie durch magische Ketten hinter Schloss und Riegel gehalten werden. Vielleicht schlafen sie in Kristallbehältern und werden gelegentlich zum Polieren und Ölen geweckt. Vielleicht wird bei Ehrengästen mit ihnen geprahlt.
    Aber manchmal, manchmal rufen ihre Herren sie herbei. Und dann gibt es seltsame, neue Plagen. Gelegentlich verschwinden die Bewohner einer ganzen Stadt über Nacht. Einmal erschienen zerklüftete, qualmende Abgründe, wo Berge gestanden hatten.
    Es ist nicht ungefährlich, die Arameri zu hassen. Stattdessen hassen wir ihre Waffen, weil Waffen sich nicht darum scheren.
    Der Höfling, der mich begleitete, hieß T'vril und stellte sich als Palastaufseher vor. Sein Name offenbarte mir zumindest einen Teil seiner Herkunft, aber er fuhr mit einer Erläuterung fort: Er war ein Halbblut, wie ich, zum Teil Amn und zum Teil Ken. Die Ken bewohnten eine Insel weit im Osten und waren berühmt für ihr Seehandwerk. Sein seltsam rotes Haar sprach dafür, dass er einer der ihren war.
    »Dekartas geliebte Ehefrau, Lady Ygreth, starb tragischerweise viel zu jung vor über vierzig Jahren«, erklärte T'vril. Er sprach lebhaft, während wir durch die weißen Hallen Elysiums gingen, und klang nicht besonders erschüttert angesichts der Tragödie der toten Lady.
    »Kinneth war damals nur ein Kind, aber es war bereits ersichtlich, dass sie im Erwachsenenalter eine mehr als geeignete Erbin sein würde. Aus dem Grunde nehme ich an, dass Dekarta sich nicht gezwungen sah, erneut zu heiraten. Als Kinneth, ähm, den Schoß der Familie verließ, wandte er sich an die Kinder seines verstorbenen Bruders. Ursprünglich waren es vier, Relad und Scimina waren die jüngsten. Zwillinge — das liegt in der Familie. Leider wurde ihre ältere Schwester Opfer eines bedauernswerten Unfalls, jedenfalls lautet so die offizielle Version.«
    Ich hörte einfach zu. Es war eine nützliche — wenn auch erschreckende — Aufklärung über meine neuen Verwandten, was wohl auch der Grund dafür war, dass T'vril mir alles erzählte. Er setzte mich auch über meinen neuen Titel, meine Pflichten und meine Privilegien in Kenntnis, zumindest in Kurzform. Ich war jetzt Yeine Arameri und nicht länger Yeine Darr. Ich würde neue Ländereien zu beaufsichtigen und Reichtum jenseits aller Vorstellungskraft haben. Man erwartete von mir, dass ich den Versammlungen des Konsortiums regelmäßig beiwohnte und währenddessen in der Privatloge der Arameri Platz nahm. Ich hatte die Erlaubnis, dauerhaft in Elysium zu wohnen, war willkommen im Schöße der Familie meiner Mutter und würde mein Heimatland nie wiedersehen.
    Es war schwierig, dem letzten Teil nicht länger in Gedanken nachzuhängen, während T'vril fortfuhr mit seinen Erläuterungen.
    »Ihr älterer Bruder war mein Vater — er ist ebenfalls tot, was er sich selbst zuzuschreiben hat. Er hatte eine Vorliebe für junge Frauen. Sehr junge Frauen.« Er zog eine Grimasse, aber ich hatte das Gefühl, dass er die Geschichte schon so oft erzählt hatte, dass es ihm nicht mehr allzu viel ausmachte.
    »Unglücklicherweise für ihn war meine Mutter gerade alt genug, dass sie ein Kind empfangen konnte. Dekarta ließ ihn hinrichten, als ihre Familie daran Anstoß nahm.« Er seufzte und zuckte mit den Schultern. »Wir vom hohen Geblüt können mit vielen Dingen davonkommen, aber ... nun ja, es gibt Regeln. Schließlich waren wir diejenigen, die weltweit das Mündigkeitsalter eingeführt haben. Unsere eigenen Gesetze zu missachten, das wäre eine Beleidigung des Elysiumvaters.«
    Ich war versucht zu fragen, warum das eine Rolle spielte, wenn es Bright Itempas doch offensichtlich egal war, was die Arameri sonst taten, aber ich hielt meinen Mund. Außerdem schwang in T'vrils Stimme ein Hauch trockener Ironie mit; insofern waren weitere Kommentare überflüssig.
    Mit reger Geschäftigkeit, bei der selbst meine nüchterne Großmutter
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