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Die Entdeckung des Higgs-Teilchens: Oder wie das Universum seine Masse bekam (German Edition)

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens: Oder wie das Universum seine Masse bekam (German Edition)

Titel: Die Entdeckung des Higgs-Teilchens: Oder wie das Universum seine Masse bekam (German Edition)
Autoren: Unbekannt
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Vatikan hat jedenfalls nach Veröffentlichung der Higgs-Ergebnisse Stellung dazu bezogen, warum es sich natürlich nicht um ein Gottesteilchen handeln kann.
    Die eigentliche Bedeutung der hier besprochenen Entdeckung, nämlich die weitgehende Bestätigung des Standardmodells der Elementarteilchenphysik, wurde durch solche sensationsheischende Überschriften, die am Thema vorbeiführen, in den Hintergrund gedrängt. Für eine gewisse Zeit schienen alle herausfinden zu wollen, was das Besondere am Higgs-Boson ist, ohne dabei zu sehen, dass das Higgs-Boson selbst das Besondere ist. Den Menschen, die an diesem Projekt arbeiten, wird man so sicher nicht gerecht.
    Auf diese Weise finden wir uns tatsächlich im Beispiel des Zauberlehrlings wieder, der aus Übermut versucht, das Werkzeug des Hexenmeisters zu verwenden – in unserem Fall eben die Sprache –, obgleich er doch erst ein Lehrling ist. So nähert er sich einer Katastrophe, und das Chaos ist vorprogrammiert. Im Falle Higgs ist es nun nicht so dramatisch, und die einzelnen Fehler in den Berichten sind eventuell auch vernachlässigbar, wenn man es mit der Physik nicht so genau nimmt. Aber unser Universum allein ist schon so wundervoll, dass es keiner erfundenen Wunder bedarf.
    Aller Kritik zum Trotz kann man den Wissensmagazinen, -shows und Zeitungen jedoch auch etwas Positives zugutehalten. Oft werden die manipulativen Überschriften im Fließtext ein wenig relativiert, auch hat man bisweilen das Gefühl, dass die Journalisten sich ihres Marktschreiertums bewusst sind. Sie weisen darauf hin, dass dieses und jenes für den Laien schwer oder nicht verständlich ist, verweisen auf Aussagen diverser Wissenschaftler oder stellen klar, dass manche Bilder und Grafiken lediglich der Verdeutlichung einer komplizierten Theorie dienen, jedoch ihren Kern nur grob beschreiben können.
    Zweifelsohne muss man den Medien auch zugestehen, dass sie ein stetig steigendes Interesse an der Wissenschaft bewirken. So gibt es inzwischen etliche Blogs und Sites im Internet, die in der Tat fundierte Informationen zu wissenschaftlichen Themen liefern. Allerdings wollen diese erst gefunden werden, zudem gibt es hier das Problem, dass sie oft nicht auf ihre Richtigkeit hin überprüft wurden (davon sollte man ja immerhin bei den klassischen Informationsweitergabeinstanzen ausgehen können). Der Leser sieht sich also oft mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass er nicht weiß, wie gründlich seine Informationen recherchiert und aufbereitet sind. Manchmal ist die mangelnde Seriosität gar zu offenkundig, etwa wenn ernst zu nehmende Physik mit einem Verschwörungsroman in Verbindung gebracht oder – wie erwähnt – das Higgs-Teilchen mit einem Graviton verwechselt wird.
    Die Realität ist schön, soweit wir sie erkennen können, und Wissen ist faszinierend, soweit wir es erlangen können. Der Wissenschaftsjournalismus verbindet beide Sphären miteinander – er sollte der Weisheit Vorrang geben gegenüber bloßem Buhlen um Aufmerksamkeit und Profitmaximierung, getreu den Worten aus Aristoteles’ Metaphysik : »Ferner halten wir den in jeder Wissenschaft für weiser, der genauer ist und der besser die Ursachen zu lehren versteht. Und wir sind der Meinung, dass die Wissenschaft, die um ihrer selbst willen und des Wissens wegen erstrebt wird, eher Weisheit sei als die, die ihrer Resultate wegen gewählt wird.«

Von »Urknall-Maschinen«, »Gottesteilchen« und Schwarzen Löchern
    Timothy Hall
    Man stelle sich einen kilometerlangen Tunnel vor, irgendwo in der Schweiz. Dort führen Wissenschaftler quantenmechanische Experimente durch. Sie schießen Teilchen aufeinander, um sie dann zu sprengen und in ihren Bruchstücken nach den Geheimnissen des Universums zu suchen. Ihren gewaltigen Apparat nennen sie »Urknall-Maschine«, und sie suchen nach dem »Gottesteilchen«. Doch es gibt Bedenken: Einige vermuten, dass bei den Experimenten Schwarze Löcher entstehen könnten, die alles verschlingen und unsere Welt vernichten.
    Gleich drei unfassbare Giganten nehmen an einem einzigen Experiment teil. Panik ist angebracht. Vor unseren Augen entsteht ein kosmisches Horrorszenario. Fast könnte man meinen, das gesamte CERN und der LHC wären Erfindungen von H. P. Lovecraft.
    Für Liebhaber von Science-Fiction ist das alles eine wahre Freude. So viel Spektakel gab es in der Physik schon lange nicht mehr. Deswegen lohnt es sich umso mehr, genauer hinzusehen und zu verstehen, was denn dieser »Kampf der
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