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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde
Autoren: Jules Verne
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nur Eroberer, der keineswegs die bloße Erforschung fremder Länder im Auge hatte. Wir erwähnen deshalb nur der Vollständigkeit wegen, daß er im Jahre 58 zur Unterjochung Galliens auszog und während der zehnjährigen Dauer seines weitumfassenden Unternehmens seine siegreichen Legionen bis zu den Ufern Großbritanniens führte, das von Völkerstämmen germanischer Herkunft bewohnt war.
    Was den 50 Jahre v. Chr. in Cappadocien gebornen Strabo betrifft, so zeichnete dieser sich mehr als Geograph denn als Entdeckungsreisender aus. Doch durchwanderte er Kleinasien, Egypten, Griechenland und Italien und lebte längere Zeit in Rom, wo er in den letzten Jahren der Regierung des Tiberius verstarb. Strabo hinterließ eine in siebzehn Büchern zerfallende Geographie, die uns zum größten Theile erhalten blieb. Dieses Werk bildet neben dem des Ptolemäus das wichtigste Denkmal, welches den neueren Geographen aus dem Alterthume überkommen ist.

Zweites Capitel.
Berühmte Reisende vom 1. bis zum 9. Jahrhundert.
    Pausanias (174). – Fa-Hian (399). – Cosmas Indicopleustes (5..). – Arculph (700). – Willibald (725). – Soleyman (851).
    Plinius, Hippalus, Arrien und Ptolemäus. – Pausanias besucht Attika, Korinth, Lakonien, Messenien, Elis, Achaïa, Arkadien, Böotien, Phokis. – Fa-Hian erforscht Kan-tcheou, die Tatarei, das nördliche Indien, das Pendjab, Ceylon und Java. – Cosmas Indicopleustes und die christliche Topographie des Universums. – Arculph beschreibt Jerusalem, das Thal des Josaphat, den Oelberg, Bethlehem, den Jordan, den Libanon, das Todte Meer, Kapernaum, Nazareth, den Berg Tabor, Damaskus, Tyrus, Alexandria, Konstantinopel. – Willibald und die heiligen Orte. – Soleyman durchschifft die Meere von Oman, Ceylon, Sumatra, den Golf von Siam und das Chinesische Meer.
     
    Während der beiden ersten Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung erfreute sich zwar die Geographie von rein wissenschaftlichem Standpunkte einer regen, erfolgreichen Theilnahme, aber eigentliche Reisende, sagen wir Forscher oder Entdecker neuer Länder, erzeugte diese Epoche nur wenige.
    Plinius, im Jahre 23 n. Chr., behandelte die Erdbeschreibung im 3., 4., 5. und 6. Buche seiner, »Naturgeschichte«. Im Jahre 50 erkannte Hippalus, ein gewiegter Seefahrer, das Gesetz der Moussons (Jahreszeiten-Winde) und empfahl den Schiffern, weit in See hinaus zu gehen, um mit Hilfe dieser sehr gleichmäßigen Luftströmungen die Fahrt nach Indien und von dort zurück bequem im Laufe eines Jahres ausführen zu können. Arrien, ein im Jahre 105 geborner griechischer Historiker, compilirte seinen Periplus des Pontus Euxinus und bemühte sich, die Ergebnisse aller früheren Entdeckungsreisen in demselben übersichtlich zusammen zu fassen. Endlich veröffentlichte der Egypter Claudius Ptolemäus, im Jahre 175, durch Zusammenfassung der Arbeiten seiner Vorgänger eine trotz ihrer bedenklichen Irrthümer berühmt gewordene Erdbeschreibung, in welcher zuerst die Lage der Städte nach der durch Rechnung gefundenen geographischen Länge und Breite angegeben wurde.
    Der erste Reisende der christlichen Aera, dessen Name auf uns gekommen ist, war Pausanias, ein griechischer Schreiber, der im 2. Jahrhundert in Rom lebte und eine noch jetzt vorhandene Arbeit vom Jahre 175 hinterließ. Diesem Pausanias kommt unzweifelhaft bezüglich der Herausgabe eines »Reise-Handbuches« die Priorität gegenüber unserem Bädeker, Joanne u. A. zu. Er lieferte für das alte Griechenland dasselbe, was die fleißigen Reiseliteratur-Verleger jetzt für die verschiedenen Länder Europas bieten. Sein Bericht stellt ein verläßliches Handbuch dar, das in einfachem Style, doch in allen Einzelheiten sehr genau abgefaßt ist und mit dessen Unterstützung die Touristen des 2. Jahrhunderts die verschiedenen Provinzen Griechenlands erfolgreich bereisen konnten.
    Sehr eingehend beschreibt Pausanias Attika und ganz vorzüglich Athen selbst mit seinen Denkmälern, Gräbern, Triumphbögen, Tempeln und Säulengängen, seinem Aräopag und seiner Akademie. Von Attika wendet er sich nach Korinth und schildert dabei die Insel Aegina und Aeakus; im Weiteren durchstreift und bespricht er sehr anschaulich Lakonien mit Sparta, die Insel Kythere, Messenien, Elis, Achaïa, Arkadien, Böotien und Phokis; die Wege durch das Land und die Straßen der Städte werden speciell aufgeführt und ebensowenig eine Beschreibung der allgemeinen äußeren Erscheinung der verschiedenen Gegenden Griechenlands
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