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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde
Autoren: Jules Verne
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brauchten.
    Nachdem er in Egypten Alles sorgfältig in den Kreis seiner Beobachtung gezogen, wanderte Herodot nach Libyen, d. h. nach dem eigentlich sogenannten Afrika; wahrscheinlich aber huldigte der jugendliche Reisende der Ansicht, der dasselbe nicht über den Wendekreis des Krebses hinaus reiche, denn er nimmt an, die Phönizier hätten den Continent umschiffen und durch die Meeren von Gibraltar nach Egypten zurückkehren können. Herodot zählt weiter in Völkerschaften Libyens auf, welche im Grunde freilich nur aus längs der Küste nomadisirenden Stämmen bestanden, und nennt im Inneren der wegen zahlreicher Raubthiere sehr unsicheren Binnenlandschaften unter Anderen die Ammoniter, welche den berühmten Tempel des Jupiter Ammon besaße dessen Ruinen im Nordosten der Libyschen Wüste, 500 Kilometer von Kaïr gefunden wurden.
    Auch von den Sitten der Libyer liefert er eine sehr eingehende Darstellung und beschreibt ihre religiösen Gebräuche; er bespricht die Thiere, welche das Land durchstreifen, Schlangen von ungewöhnlicher Größe, Löwen, Elephanten, Bären, Nattern, gehörnte Esel – wahrscheinlich Rhinoceros-Arten – kinocephalische Affen ».Thiere ohne Kopf, welche die Augen auf der Brust haben«, Füchse, Hyänen, Stachelschweine, wilde Eber, Panther u.s.w.
    Zuletzt stellt er den Satz auf, daß das ganze Landesgebiet nur von zwei eingebornen Stämmen, den Libyern und den Aethiopiern, bewohnt sei.
    Nach Herodot begegnet man Aethiopiern schon oberhalb Elephantinen Bereiste aber der gelehrte Forscher diese Gegend wirklich selbst? Seine Commentatoren bezweifeln es. Wahrscheinlich erfuhr er nur von den Egyptern die Einzelheiten, welche er über die Hauptstadt Meroë, des Cultus des Jupiter und Bacchus und über die Langlebigkeit der dortige Einwohner berichtet. Dagegen unterliegt es keinem Zweifel – denn es sagt es ausdrücklich selbst – daß er nach Tyrus in Phönizien segelte. Dort erregten die beiden Tempel des Herkules seine Bewunderung. Weiter besuchte er Thasos und verwerthete die an Ort und Stelle erlangten Nachrichten zu einer kurzen Geschichte Phöniziens, Syriens und Palästinas.
    Von hier aus wendet sich Herodot gegen Süden, nach Arabien, nach dem Lande, das er das asiatische Aethiopien nennt, d. i. jener südliche Theil Arabiens, den er für das äußerste bewohnte Land ansieht. Er hält die Araber für dasjenige Volk, welches auf die Verrichtung der vorgeschriebenen Gebete den meisten Werth legt; ihre einzigen Götter sind Urania und Bacchus; ihr Land erzeugt Weihrauch, Myrrhe, Cannel, Zimmt und Rosmarin in Ueberfluß und der Reisende theilt auch sehr interessante Details über die Einbringung dieser wohlriechenden Pflanzen mit.
    Später treffen wir Herodot in jenen berühmten Landen, die er unbestimmt mit Assyrien oder Babylonien bezeichnet. Zu Anfang beschreibt er sehr eingehend die große Stadt Babylon den Sitz der Könige des Landes nach der Zerstörung Ninives, dessen Ruinen sich noch heute als vereinzelte Schutthügel auf beiden Seiten des Euphrat, 78 Kilometer südsüdwestlich von Bagdad, vorfinden. Der breite, tiefe und reißende Euphrat theilte die Stadt jener Zeit in zwei Hälften. In der einen erhob sich die wohlbefestigte Königsburg, in der anderen der Tempel des Jupiter Belus, der vielleicht genau an der Stelle des Thurmes zu Babel erbaut wurde. Herodot bespricht ferner die Königinnen Semiramis und Nitocris und erzählt, was die Letztere Alles für das Gedeihen und die Sicherheit ihrer Hauptstadt gethan habe. Dann geht er zu den Landesproducten über, indem er von der Cultur des Weizens, der Gerste und Hirse, des Sesam, des Weinstockes, der Feigen und der Palmen berichtet. Endlich schildert er die Trachten der Babylonier und schließt mit der Darstellung ihrer Lebensgewohnheiten, vorzüglich der Schließung der Ehen, welche sozusagen im Wege der öffentlichen Auction erfolgte.
    Nach Durchforschung Babyloniens begab sich Herodot nach Persien, und da er als letztes Ziel seiner Reise die Aufsuchung von historischen Documenten bezüglich der langjährigen Kriege zwischen Persien und Griechenland im Auge hatte, so strebte er nach dem Schauplatze jener Kämpfe, deren Geschichte er schreiben wollte. Er beginnt mit der Anschauung und Sitte der Perser, wonach sie ihren Göttern eine menschenähnliche Gestalt nicht zuerkennen, ihnen weder Tempel noch Altäre errichten und sich darauf beschränken, sie auf den Gipfeln der Berge anzubeten. Darauf skizzirt er ihr häusliches Leben,
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