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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
Autoren: Carsten Fischer
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und schwankte unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Das wissen die aber auch!«
    Nachdenklich blickte Cassidy in seine tiefen, braunen Augen und erkannte eher einen vom Leben gezeichneten Mann, als einen Jungen, der nicht mal einen Bartflaum vorweisen konnte. Der attraktive Krankenpfleger Marcus war unterdessen der einzige Lichtblick ihres Reservistendaseins. Es kam ihr etwas seltsam vor, den großen, gut gebauten Frauenschwarm zu beschützen, wo sie doch am liebsten von ihm auf einem weißen Ross gerettet worden wäre; ganz wie in ihren Märchenbüchern. Zu ihrer Erleichterung reagierte er äußerst verständnisvoll auf die von ihr überbrachten Befehle, sein zur mobilen Krankenstation umgebautes Wohnmobil auf eine schnelle Evakuierung vorzubereiten. Cassidy kam nicht umhin sich zu fragen, wie weit sein Gehorsam ihr gegenüber gehen würde. Als sie im Angesicht derart sündhafter Gedanken gerade knallrot anlief, erhob sich plötzlich ein gewaltiger Feuerball über der westlichen Palisade, dessen heiße Druckwelle sogar noch mitten auf dem Feld spürbar war. Ein dutzend Artilleriegranaten schlugen mit markerschütternden Explosionen im Umkreis der Mauer ein!
     
    ***
     
Kim hatte sich mit ihren Leuten schutzsuchend auf dem Boden zusammengerollt. Sie konnten nichts weiter tun, als das Bombardement abzuwarten und zu hoffen, dass sie die tiefen Schützengräben vor den Detonationen bewahren würden. Schon in den ersten Sekunden der Schlacht verloren einige der Zivilisten die Nerven, kreischten panikartig um Hilfe oder flüchteten Hals über Kopf aus ihren Stellungen. Ein derartiges Artilleriefeuer hatten nur die wenigsten von ihnen je miterlebt.
    »Sie kommen!«, ertönte Angels Stimme aus den Funkgeräten. »Etwa zwanzig Fahrzeuge! Halten direkt auf die Palisade zu!«
    Ungläubig erhoben sich die Frontsoldaten zurück in ihre Schießscharten und verfolgten die dreihundert Meter breite Front an Pick-ups, Buggys, Quads und Motorädern, die geradewegs auf sie zuhielt. Auch Monroe wirkte für einen Moment verwirrt. Das Minenfeld würde die Angreifer bereits weit vor der Befestigung mit Leichtigkeit aufhalten können. Auf einmal wendeten die Wagen jedoch wie in einem ferngesteuerten Ballett und jagten parallel an der Einpfählung entlang. Auch die Bordschützen eröffneten das Feuer, obwohl sie auf diese Entfernung höchstens Zufallstreffer landen konnten. Das hielt die Verteidiger freilich nicht davon ab, sich aus allen Rohren zu revanchieren.
    »FEUER EINSTELLEN! STELLT DAS FEUER EIN!«, schrie Kim so laut es ihre Lungen zuließen, aber weniger als die Hälfte ihrer Leute hörte sie im tosenden Lärm der Schlacht.
    »Angel, behalt deine Augen auf dem Hügel! Der echte Angriff steht uns noch bevor!«, ertönte Monroes Stimme aus den Ohrstöpseln.
    Angel war endlich einmal wieder seiner Meinung, doch der aufgewirbelte Staub erschwerte ihre Aufgabe ungemein. Beinahe hätte sie die beiden schwer gepanzerten Ungetüme übersehen, die kurz darauf am Horizont auftauchten. Es waren große Zugmaschinen, an deren Front eine Winde aus Eisenketten rotierte, die wiederum Unmengen an Wüstensand vor sich her schleuderte. Sofort meldete Angel die neue Angriffswelle und klassifizierte sie erfahrungsgemäß als Minenräumpanzer, doch die Frontverteidiger hatten keine Chance, die herannahenden Maschinen auszuschalten. Sie sahen sie ja noch nicht einmal.
    Stattdessen führte Dog ein Team aus Raketenschützen auf das Dach der Tankstelle und wartete, bis die Laster in Schussweite kamen. Die vielen kleinen Detonationen, ausgelöst durch die Minenräumvorrichtungen, reichten ihnen als Zielmarkierung. Gleichzeitig feuerten die Verteidiger sechs Raketen ab und trafen beide Fahrzeuge. Nach einem Direkttreffer im Führerhaus explodierte das linke Ungetüm und rollte gefahrlos im Minenfeld aus. Ein Feuerball am Heck des zweiten Lasters warf die Maschine aus der Bahn, bis sie sich mehrfach überschlug und unkontrolliert gegen die Mauer krachte. Im letzten Moment konnten sich die Abwehrtruppen in den Schützengraben retten, bevor sich die Baumstämme nach innen bogen und ihre Stellungen zerstörten.
    Angel wollte den Teilerfolg gerade über Funk verkünden, da erkannte sie eine weitere Staubwolke nur hundert Meter vor der Palisade. Ein gigantischer Kipplaster hatte seine Minenräumwelle erst kurz vor dem Verteidigungsgürtel gesenkt, um sich nicht schon vorher zu verraten. Sie versuchte die Verteidiger zu warnen, doch es war bereits zu spät.
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