Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
vollendet ward, fand Magolas keinen Schlaf mehr in jener Nacht. Er stieg auf den Hauptturm des Königspalasts seiner Hauptstadt Aratania und rief gleichermaßen die Namenlosen Götter der Elben als auch den Sonnengott der Rhagar an: »Soll sich denn abermals der Segen einer Zwillingsgeburt in einen Fluch verwandeln, wie es bei meinem Bruder und mir der Fall gewesen ist? Sollen aus lichten Elbenseelen Kinder der Finsternis werden?« Aber die Götter blieben stumm. Und gleichgültig.
    Sowohl die elbischen als auch jene der Rhagar.
    Großkönig Magolas hatte in der Öffentlichkeit den barbarischen Glauben an den Sonnengott angenommen, damit ihn seine Rhagar-Untertanen als dessen Sohn verehrten, wie sie es schon bei dem Eisenfürsten Comrrm getan hatten. Doch ohnehin schienen die primitiven Idole der Rhagar den angeblich so hehren Namenlosen Göttern der Elben nicht unähnlich, zumindest hinsichtlich ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Sterblichen. Weder inbrünstige Anbetung noch aufwendige Opferrituale vermochten sie zu veranlassen, zumindest ein Zeichen ihres Mitleids zu geben.
    Doch obwohl Magolas von Aratan wusste, dass er etwas Kaltes, Gleichgültiges
    und Unpersönliches verfluchte,
    erleichterte dies seine Seele zumindest für den Moment.
    Und Magolas sprach: »Unsterblicher König der Könige nennt man mich oder auch einen Gott in Herrschergestalt – und doch bin ich nichts als ein Sklave!«
    Die Götter schwiegen, nur der heulende Wind und das Rauschen des Zwischenländischen Meeres antworteten ihm.

    Das Buch Magolas
    Was König Keandir über seinen Sohn Magolas dachte, ließ er nie wirklich nach außen dringen. Allerdings traf er sich einmal mit ihm an der Aratanischen Mauer. Sie schritten aufeinander zu, dann aber wich Keandir zurück, so entsetzt war er, als er die dauerhaft von Schwärze erfüllten Augen seines Sohnes sah.
    »Schaudert nicht«, sagte dieser. »Ihr müsstet sonst vor Euch selbst schaudern. «

    Das Jüngere Buch Keandir
    Der Krieg zwischen dem Reich der Elben und dem Magolasischen Reich war unvermeidbar. Er dämmerte herauf wie die blutfarbene Glut der Morgensonne, wenn sie hinter den Bergmassiven von Hoch-Elbiana aufstieg. Geschöpfe des Lichts hatte man die Elben genannt – doch ihre Existenz wurde nicht nur durch die uralten Geschöpfe der Finsternis bedroht, sondern vor allem durch die Finsternis in den Seelen ihrer Könige. Ja, Letzteres war die größere Bedrohung.

    Das Ältere Buch Keandir
    Ein Elbenkönig der Schatten, der zum Diener der Finsternis wurde.
    Ein Elbenkönig des Schwertes, der die Finsternis mit Finsternis bekämpfen wollte.
    Ein Elbenkönig des Geistes; der seine Seele frei von Finsternis wähnte und den die Furcht vor ihr fest im Griff hatte.

    Könige in Dunkelheit waren sie. Alle drei.

    Aus den »Gesängen der Verdammten«
    (in den Apokryphen des Jüngeren Buchs Keandir) 1
    EIN SCHWARM RABEN

    Einige Meilen von Elbenhaven entfernt lag auf einem Felsmassiv, das aufgrund seiner annähernd zylindrischen Form auch als »Elbenturm« bezeichnet wurde, die Manufaktur des elbischen Waffenmeisters Thamandor, den man inzwischen auch Thamandor den Erfindungsreichen nannte.
    Dass man die Waffenmanufaktur des Thamandor einst aus den Mauern der Hauptstadt Elbenhaven verbannt hatte, hatte seinen guten Grund, denn es war wiederholt zu folgenschweren Unfällen gekommen, sodass die Elbenbürger der Stadt nicht mehr bereit gewesen waren, dieses Risiko in Zukunft hinzunehmen. Ganze Gebäude waren durch den Brand magischen Feuers zerstört worden, und der Gedanke an die zum Teil hochgiftigen Essenzen, die der Waffenmeister in seiner Werkstatt aufbewahrte, hatte die Einwohner Elbenhavens schaudern lassen.
    Seitdem befand sich die Manufaktur auf dem Gipfelplateau des Elbenturms. Schmale, beschwerliche Pfade führten dorthin. Teilweise hatte man sie mithilfe von Magie in den Fels fräsen müssen, denn schließlich war die Manufaktur darauf angewiesen, dass Transportgespanne sie erreichten.
    Aber die Lage der Manufaktur machte es auch Rhagar-Spionen schwerer, dorthin zu gelangen und vielleicht Einzelheiten über die Produktion von Flammenspeeren und Einhandarmbrüsten zu erfahren. Viel genutzt hätte den Menschen-Barbaren dieses Wissen wahrscheinlich aber nicht, waren doch ihre technischen Fähigkeiten im Vergleich zu denen der Elben nach wie vor recht begrenzt.
    König Keandir befand sich mit einem kleinen Trupp auf dem Weg zur Manufaktur des Thamandor. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher