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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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verteidigen, hatte er zahlreiche, zum Teil schwere Verletzungen davongetragen.
    Das Blut rann ihm vom Hals und an der Schulter herab. Der Ärmel seines Wamses war blutdurchtränkt, und manch einem dieser kleinen Ungeheuer war es sogar gelungen, seinen Kopf und das Gesicht zu attackieren. Knapp oberhalb seines einzigen Auges klaffte eine Wunde. Das Blut rann ihm übers Gesicht, und die Heilzauber halfen nur unzureichend.
    Die Wolke aus schwirrenden dunklen Teilchen, die König Keandir entwichen war, kündete jedoch die Wende an. Sie breitete sich aus und hüllte immer weitere Gruppen von Raben ein, die daraufhin gefroren und hart wie Stein zu Boden fielen.
    Ein Gefühl der Kraft durchströmte Keandir erneut. Er hob sein Schwert Schicksalsbezwinger, reckte es in die Höhe, und erneut kam ein Schwall purer Finsternis aus Mund, Nase, Ohren und Augen. Dieser Schwarm aus winzigsten Teilchen bildete zunächst eine gestaltlose Wolke, die zur Spitze Schicksalsbezwingers strebte. Dort begann sich die Wolke zu drehen und einen Strudel zu bilden. Dieser Strudel glitt die Klinge hinab – genau bis zu jener Stelle, an der Schicksalsbezwinger einst während Keandirs Kampf gegen den Furchtbringer geborsten war.
    Das Tempo, in dem die kleinsten Partikel um die Klinge schwirrten, wurde immer rasender. Ein dumpfer, summender Laut entstand dabei. Die feinen Partikel verdichteten sich, wurden erneut zu einer Schwärze, die das Sonnenlicht nicht zu durchdringen vermochte. Dann schoss dieser finstere Wirbel die Klinge entlang, über die Schwertspitze hinaus und fuhr auf den bereits ziemlich zerstobenen Rabenschwarm zu. Jene, die von dieser Finsternis berührt wurden, wurden in die Schwärze gesogen und völlig von ihr verschlungen. Ein offenbar unentrinnbarer Sog entstand, dem sich selbst jene Rabenwinzlinge, die schon ein ganzes Stück davongeflogen waren, nicht entziehen konnten. Ihrem Kreischen wohnte keinerlei Schadenszauber mehr inne. Es waren Schmerzens-und Schreckenslaute.
    Während sie unaufhaltsam in den dunklen Schlund gezogen wurden, vereinigten sie sich teilweise zu größeren Rabenvögeln – offenbar in der Hoffnung, dem magischen Sog auf diese Weise widerstehen zu können. Doch das Gegenteil war der Fall. Ein Rabenungeheuer von der Größe eines Pferdes wurde regelrecht zerrissen, bevor die Einzelteile und selbst das zunächst in alle Richtungen spritzende Blut in den dunklen Schlund gezogen wurden.
    Das summende Geräusch, das an ein zorniges Hornissenvolk erinnerte, verklang, sobald die gesamte magische Rabenbrut verschlungen war.
    Keandir fühlte sich leer und kraftlos. Er sank auf die Knie und stützte sich auf Schicksalsbezwinger, dessen Spitze er in den Boden gerammt hatte. Dabei fiel sein Blick auf seine Hände, die den Knauf des Schwerts umklammerten. Sie wirkten wie die eines Menschen, der dem Tode nahe war. Da war nur spröde, von unzähligen Falten durchfurchte Haut, die sich wie brüchiges Pergament über die Knochen spannte.
    Kein bekannter Elb hatte jemals solche Hände gehabt. Nicht einmal Brass Elimbor, der dem Ende der natürlichen Lebensspanne eines Elben schon sehr nahe gekommen war, als ihm sein letzter Versuch, die Namenlosen Götter und die Jenseitigen zu beschwören, die verbliebene Lebensenergie genommen hatte.
    Keandir war zu schwach, um sich zu erschrecken. Aber er nahm den Schrecken in Siranodirs Blick wahr.
    Keandirs Augen waren noch immer pechschwarz wie die Nacht. Er zitterte. Seine Gedanken waren leer. Er suchte in ihnen nach der Stimme seines Sohnes Magolas, aber er fand sie nicht. Die Dunkelheit, die die Raben verschlungen hatte, vereinigte sich mit der Wolke aus rauchartigen Teilchen, die sich schon so sehr verteilt hatte, dass sie kaum noch zu erkennen gewesen war. Beides strömte auf Keandir zu, drang durch die Öffnungen seines Kopfes in ihn hinein, und der König fühlte sich alsbald wieder von Kraft erfüllt.
    Er steckte Schicksalsbezwinger in die Scheide und betrachtete anschließend erneut seine Hände. Sie hatten wieder Muskulatur und Fleisch, so wie er es gewohnt war. Er hatte nicht gewusst, dass eine solche Kraft in ihm steckte.
    Da antwortete ihm wieder die Gedankenstimme seines Sohnes Magolas: So teilen wir in dieser Hinsicht ein Schicksal!
    Keandir nahm diese Stimme wie aus weiter Ferne wahr.
    »Magolas!«, flüsterte er.
    2
    EIN SCHLACHTFELD

    »Ihr habt gerade ausgesehen wie ein mumifizierter Leichnam, mein König«, stellte Siranodir mit den zwei Schwertern fest.
    »Und Eure
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