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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin
Autoren: Patricia Grasso
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ins Feuer, nur damit ich sie nicht retten konnte«, erklärte ihm Willis.
    »Du meinst tatsächlich, ich nehme dir das ab? Daß meine Frau den Beweis für ihre eheliche Geburt vernichtet hat?«
    »Es ist die Wahrheit. Und da dieses Dokument vernichtet ist, brauchen wir beide nicht gegenseitig unser Blut zu vergießen.«
    »Da wären noch ein paar Kleinigkeiten, Entführung und Mord, die der Klärung bedürfen«, wandte Richard sarkastisch ein. »Habe ich dich nicht gewarnt, die Finger von meiner Frau zu lassen? Deine letzte Stunde hat geschlagen, Baron. Bete für deinen Seelenfrieden.«
    »Willst du einen unbewaffneten Mann niederstechen?«
    »Zieh dein Schwert, Baron.«
    Richard und Willis standen einander ebenbürtig gegenüber. Sie griffen einander an und parierten die Angriffe, aber keinem gelang es, einen Vorteil zu erringen. Der Baron war kräftiger und schwerer, doch Richard besaß die Behendigkeit eines Raubtiers. Innerhalb weniger Minuten war der Saal in ein Trümmerfeld aus umgeworfenen Tischen und zerlegten Stühlen verwandelt.
    Willis paßte einen Moment nicht auf und fiel unerwartet über einen am Boden liegenden Stuhl. Dabei entglitt ihm sein Schwert. Richard stieß seine Klinge nach vorne, der Baron rollte nach rechts, sprang auf die Füße und zog seinen Dolch.
    Richard zog ebenfalls seinen Dolch und warf das Rapier zu seinem Schwiegervater.
    »Interessantes Stück«, bemerkte Willis, als sie einander umkreisten.
    »Es ist ein schottischer Dolch, ein Geschenk meines Schwagers«, erwiderte Richard kalt lächelnd.
    »Durch einen Dolchstoß zu sterben, ist so intim«, bemerkte Willis. »Ein passendes Ende für eine Freundschaft.«
    Im nächsten Augenblick sprang Willis auf Richard zu und zog ihm die Klinge über die Wange. Das erste Blut floß. Willis wich schnell zurück, um keinen Gegenstoß einzufangen.
    Wieder und wieder gerieten Richard und Willis aneinander und trennten sich. Nur ihr gelegentliches Aufstöhnen und der metallische Klang der Dolche unterbrach die Stille im Saal.
    Willis wollte mehr Blut sehen und begab sich in die Reichweite seines Freundes. Richard versuchte ihn zu treffen, doch er verfehlte ihn, worauf Willis sich rasch zurückzog.
    Richard setzte ihm nach. Darauf hatte Willis nur gewartet. Er stellte ihm ein Bein, und Richard ging zu Boden. Einen Augenblick später war der Baron über ihm. Seine todbringende Klinge war nah an seiner Kehle, aber er schaffte es, den Baron am Handgelenk zu fassen und den Dolch in sicherem Abstand zu halten.
    Richard kämpfte mit aller Kraft. Er schlug dem Baron mit dem Knie zwischen die Beine.
    Willis stöhnte auf und fiel zurück. Richards Dolch blitzte auf, als er ihn in die Brust des Barons trieb. Behende rollte Richard nach links und sprang auf die Beine, um einen Gegenangriff abwehren zu können.
    Willis Smythe war zu keinem Gegenangriff mehr fähig.
    Richard kniete sich neben seinen toten Freund nieder und schloß ihm sanft die Augen.
    »Gott sei deiner Seele gnädig«, flüsterte er mit erstickter Stimme.
    Eine kräftige Hand legte sich auf seine Schulter.
    Richard blickte mit tränenfeuchten Augen seinen Schwiegervater an und erklärte: »Ich liebte ihn einst wie einen Bruder.«
    »Von einem Freund verraten zu werden, bricht einem stets das Herz«, antwortete Herzog Robert. »Nur die Zeit heilt diesen Schmerz.«
    »Habt Ihr gehört, was er über diese Heiratsurkunde sagte?« fragte Richard und fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen und die blutige Wange.
    Herzog Robert nickte.
    Langsam und erschöpft stand Richard auf und ließ den Blick durch den Saal schweifen. »Keely!« rief er. »Wo bist du?« Seine Stimme offenbarte seine tiefe Verzweiflung.
    »Wir werden sie finden«, versprach der Herzog und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.
    »Mylords, Lady Keely floh nicht allein!« rief Roger, als er in den Saal stürzte. »Jemand half ihr bei der Flucht! Ein Seil baumelt an der Westseite der Priorei.«
    »Ihre Cousins?« Richard warf seinem Schwiegervater einen fragenden Blick zu.
    Der Herzog nickte. »Henry war wahrscheinlich auch dabei.«
    »Dudley wird mich aufs Schafott schicken, wenn ich jetzt nach London zurückkehre«, erklärte Richard.
    »Dann bleiben wir hier«, antwortete Herzog Robert. »Chessy wird uns benachrichtigen, sobald Keely nach Devereux House zurückkehrt.«
    »Was machen wir nun?« fragte Roger, begierig, noch weitere Abenteuer zu erleben.
    »Kannst du nähen?« fragte ihn Herzog Robert.
    »Nähen?« rief
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