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Die dritte Weissagung

Die dritte Weissagung

Titel: Die dritte Weissagung
Autoren: Vampira VA
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Lebensgrundlage war nie bedroht, im Gegenteil. Nur weil ich mich um unser Wohl und unsere Zukunft sorge, habe ich mit einer Handvoll anderer, einsichtiger Oberhäupter diesen Weg gewählt.« Ilja setzte sich wieder auf den Thron zurück. Er hatte seine Selbstsicherheit zurückgewonnen und redete sich ein, dem Besucher, wenn es hart auf hart ging, gewachsen zu sein. »Durch dein Benehmen hast du das Gastrecht verwirkt. Verschwinde, bevor ich dich strafe, wie dich noch keiner gestraft hat! Geh mir aus den Augen, Landru!«
    Landru .
    Der berühmt-berüchtigte Vampir, der in die Residenz der Sippe eingedrungen war, galt als lebende Legende. Sein genaues Alter kannte niemand, aber er mußte uralt sein. Manche Gerüchte wollten gar wissen, er sei der erste je vom Kelch getaufte Vampir gewesen.
    »Das GESETZ untersagt Massenvernichtungen, wie du sie in Gang gesetzt hast«, gab der Besucher unbeeindruckt zu bedenken.
    Iljas Miene verdüsterte sich noch mehr. Er wies auf die Vampire am Boden. »Du hast bewiesen, daß du selbst wenig auf das GESETZ gibst. Wenn sie aus ihrer Ohnmacht erwachen, werden sie über dich herfallen. Und ich werde dabei zusehen, wie sie dir das Gesicht nach hinten drehen!«
    »Woher nimmst du den Glauben, sie könnten sich beim zweiten Versuch geschickter anstellen? Ich hätte sie töten können . aber daran liegt mir nicht.«
    »Tatsächlich nicht? Man sagt dir nach, du hättest den Kodex mehrfach gebrochen und Angehörige unserer eigenen Rasse getötet.«
    »Wäre dies wahr, wäre ich längst zur Rechenschaft gezogen worden - oder etwa nicht? Und wäre es wahr, müßtest du mich um so mehr fürchten und Vernunft annehmen, bevor .«
    »Bevor?«
    Der gefährlichste Gast, den Ilja je in diesem Saal empfangen hatte, zuckte nur vielsagend mit den Schultern.
    »Du bist nirgends wohlgelitten. Jede Sippe ist froh, wenn du wieder gegangen bist. Die Einsamkeit muß sehr schmerzen .«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Und wer könnte einsamer sein als ein Despot, der sinnlos Kriege schürt?«
    »Sinnlos? Man sagt, du suchst den Hüter und seinen Kelch, seit beide verschwunden sind. Darauf solltest du dich konzentrieren.«
    »Statt unsinnige Schlachten zu schlagen, solltest du mich bei dieser Suche unterstützen. Dies, nichts anderes würde unserer Rasse nützen.«
    »In meinem Reich halten sich weder Hüter noch Kelch verborgen«, erklärte Ilja in fester Überzeugung. »Irgend etwas ist dem Reisenden vor langer Zeit zugestoßen. Niemand glaubt mehr ernsthaft, daß er noch unter uns weilen könnte.«
    »Vielleicht ist der Hüter tot. Aber den Lilienkelch vermag keine Macht und keine Kraft der Welt zu zerstört! Ihn müssen wir wiederfinden, und zwar bald. Mit vereinten Kräften, mit der Unterstützung aller Sippen würden unsere Chancen rapide steigen. Aber niemand scheint zu begreifen, daß der Kelch unsere einzige Chance ist, den drohenden Niedergang unserer Rasse zu verhindern!« »Gestatte, daß ich dazu eine andere Meinung vertrete. Die Zahl der Kelchkinder mag mit der Zeit sinken, aber der Keim, den wir beim Trinken weitergeben, gebärt Diener ohne Zahl. Treue Diener, mit deren Unterstützung wir ewig herrschen werden. Wir sind die überlegene von zwei hochintelligenten Rassen auf diesem Planeten. Und jetzt hör gut zu: Der gewaltige Krieg, den ich mit anderen entfacht habe, wird uns eine goldene Zukunft bescheren! - Ist es dir noch nie aufgefallen?«
    »Aufgefallen? Was?«
    Ilja lehnte sich auf seinem Thron nach vorn. Er schien jetzt alle Scheu vor dem unberechenbaren Gast verloren zu haben. »Die Erfindungen. Aller Fortschritt in Kultur oder Wissenschaft ... Er wurde stets von den Menschen, die wir als Schwächlinge verachten und verhöhnen, ersonnen! Es gibt kein einzig' Ding von Bedeutung, das je ein Vampir ersonnen hätte!«
    »Selbst wenn dem so wäre, worauf willst du hinaus?«
    »Darauf«, antwortete Ilja, »daß der Erfindungsgeist des Menschen immer in Zeiten der größten Not, der Kriege oder Seuchen die beachtlichsten Resultate hervorbrachte.«
    »Deshalb schürst du millionenfaches Blutvergießen?«
    »Gäbe es einen klügeren Grund, eine hehrere Absicht?«
    »Wirst du dann als nächstens auch die Aussaat von Seuchen betreiben? Auch unter dem Vorwand, der Alten Rasse dadurch größeren Fortschritt zu erschließen ...?«
    Ilja versuchte die Häme und den Spott zu überhören, die aus Landrus Stimme troffen. Aber ganz gelang es ihm nicht.
    »Hüte deine Zunge, sonst -«
    *
    Zunächst mit
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