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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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Grund von der Familie verbannt wurden, in der Geschichte unserer Familie nie wieder Vertrauen entgegengebracht wurde. Nachfahren verbannter Verwandter wurden bisweilen wieder aufgenommen, wenn es gute Gründe dafür gab, aber der Status eines Angehörigen des Inneren Kreises blieb ihnen vorbehalten, selbst wenn sie entsprechend heirateten. Das Risiko der Subversion wurde stets als zu hoch bewertet.«
    Ich nippte erneut an meinem Saft. »Und was bedeutet das für meine Situation?«
    »Ihre Situation? Nun, Sie waren von Beginn an ein besonderer Fall. Sie waren berüchtigt. Ihr geliebtes Corps . ..« Sie sprach das Wort ganz besonders verächtlich aus. »... wusste, wer Sie waren und hat alles dafür getan, Ihren schlechten Ruf zu unterstützen, nur um zu Lebzeiten meines Vaters und meines Großvaters die Macht über Sie zu behalten.«
    »Mehr war ich nicht? Nur ein Werkzeug zur Erpressung Ihrer Familie?«
    »Fast schon eine Massenvernichtungswaffe. Unsere Familie ist es gewohnt, verabscheut zu werden, und hätte es verkraftet, wenn Ihre Identität je aufgedeckt worden wäre. Aber die Drohung, Ihre Herkunft zu offenbaren, konnte die Waagschale im Wettstreit mit dem Dip Corps in einigen bedeutenden Punkten immer noch in dessen Richtung kippen lassen. Und dieser Faktor hat noch an Bedeutung gewonnen, als Sie Ihre diplomatische Karriere aufgenommen haben und so das Potenzial erhielten, noch mehr Uneinigkeit unter den bedeutenden Mächten im Universum hervorzurufen. Aber alles in allem wurde es für die kleine Gruppe der führenden Persönlichkeiten des Inneren Kreises in jenen letzten beiden Generationen, die wussten, wer Sie sind, leichter, Sie in Ruhe und den Dingen ihren Lauf zu lassen.«
    Ich war nach wie vor überzeugt, dass da noch ein anderes Motiv lauerte. »Und darum versuchen Sie jetzt, mich zurückzuholen? Um mein Gewicht als politischer Hebelarm zu neutralisieren?«
    »Nein, Andrea, so hätte vielleicht mein Großvater die Dinge gesehen. Bis vor einer Weile auch mein Vater. Aber ein wirkungsvoller politischer Hebel sind Sie schon seit einiger Zeit nicht mehr. Der größere Teil der jüngeren Generation hat bisher keine Ahnung, wer Sie sind. Philip beispielsweise wusste es nicht, bis wir alle zurück auf Xana waren und Jason ihn zur Seite genommen und es ihm erzählt hat. Ich wünschte, Sie hätten seinen Gesichtsausdruck sehen können.«
    »Sagen Sie bloß nicht, das alles hätte nur sentimentale Gründe.«
    »Wenn Sie denken, Sentimentalität wäre kein Faktor, irren Sie. Tante Lillian wurde verbannt, ehe eines der Individuen Jason und Jelaine geboren wurde, aber ich habe ihren Fall studiert und glaube, bei ihr hat die Rechtsprechung der Familie versagt. Es hat nie irgendeinen Grund gegeben, ihr das Geburtsrecht abzuerkennen. Oder im weiteren Sinne Ihnen.«
    Verdammt, sie wirkte wirklich aufrichtig. Trotzdem konnte ich mir keine weiteren Tränen leisten. »Aber das ist nicht alles. Das kann nicht alles sein. So wichtig bin ich nicht.«
    »Eigentlich schon, aber Sie haben recht. Das ist nicht alles. Ich denke, wenn Sie das alles begreifen wollen, müssen Sie mit Jasons Erfahrungen auf Deriflys anfangen.«
    »Was ist passiert?«
    Der Schmerz aus Jasons frühen Jahren zeigte sich nun auf dem wunderschönen Gesicht seiner Schwester, nicht als Ausdruck eines Geschehens, von dem sie nur aus der Distanz erfahren hatte, sondern als der einer Erfahrung, an die sie selbst sich nun erinnern konnte, gepaart mit einem Schmerz, der imstande schien, sie zu verbrennen. »Ich habe Ihnen schon eine vage Ahnung davon geliefert, wie schlimm es dort war. Nun multiplizieren Sie Ihre schlimmsten Vorstellungen von der Brutalität der ganzen Welt mit zehn. Jason hat gelebt wie ein Tier. Es hat Zeiten gegeben, in denen er sich hat verkaufen müssen, Zeiten, in denen er töten musste, wollte er nicht getötet werden, Zeiten, in denen er nicht mehr als ein Sklave war, und Zeiten, in denen er jeden Fetzen seiner Würde aufgeben musste, um nicht zu verhungern. Als die KIquellen ihn dort herausgeholt haben ...«
    Ich setzte mich etwas gerader auf. »Die KIquellen?«
    »Ja«, sagte sie mit herausfordernder Gelassenheit. »Sie haben Truppen nach Deriflys geschickt, um jemanden anderen herauszuholen, an dem sie interessiert waren, ein tapferes, ganz besonderes Mädchen namens Harille. Sie hatten große Pläne mit ihr, aber Harille hat sich geweigert, mit ihnen zu gehen, es sei denn, sie retteten auch den Jungen, der sie geliebt und sie
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