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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
Autoren: David Gemmell
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kurze Stichschwerter, Säbel und Degen, die von den Edlen Gothirs getragen wurden. Selbst Krummsäbel und doppelköpfige Äxte waren zu sehen.
    »Was für eine Klinge suchst du, Mönch?«
    »Einen Kavalleriesäbel.«
    »Dürfte ich vorschlagen, daß du es dann in Benins Schmiede versuchst? Seine Waffen sind preiswerter als meine und kommen wahrscheinlich ebenso für dich in Frage.«
    Chareos lächelte. »Was für mich in Frage kommt, Schwertschmied, entscheide ich selbst. Zeig mir einen Säbel.«
    Mathlin ging zur gegenüberliegenden Wand und hob eine schimmernde Waffe herunter. Die Klinge war nur leicht gekrümmt, der Griff mit einem Handschutz aus Eisen versehen. Er warf sie Chareos zu, der sie geschickt auffing, in der Hand wog, sie zweimal durch die Luft sausen ließ und dann einen Stoß aus dem Handgelenk machte. »Der Schwerpunkt stimmt nicht«, sagte er. »Und weil die Waffe nicht richtig ausgewogen ist, läßt sie sich nicht gut schwingen. Vielleicht solltest du mir doch sagen, wie ich zu Benin komme.«
    Mathlin lächelte. »Dieses Schwert wurde von meinem Lehrling gefertigt. Du verstehst dich auf Waffen! Also gut, Mönch. Bitte, folge mir.« Er ging voran in einen zweiten Raum. Die Schwerter hier waren schön gearbeitet, doch ohne Verzierungen – keine goldenen Blätter, kein Silberfiligran. Mathlin nahm einen Säbel von der Wand und reichte ihn Chareos. Die Klinge war nicht mehr als zwei Finger breit und scharf wie ein Rasiermesser. Der Griffschutz reichte um die Faust und schützte so die ganze Schwerthand.
    »Geschmiedet aus feinstem vagrischen Stahl und gehärtet mit dem Blut des Schmieds«, sagte Mathlin. »Wenn es einen besseren Säbel gibt, habe ich ihn noch nicht gesehen. Aber kannst du ihn dir leisten?«
    »Was verlangst du dafür?«
    »Drei Goldstücke.«
    »Dafür könnte ich fünf Pferde kaufen.«
    »Das ist der Preis. Hier wird nicht gefeilscht, Herr Mönch.«
    »Gib noch ein Jagdmesser und eine gute Scheide drauf, und wir sind uns einig«, erwiderte Chareos.
    Mathlin zuckte die Achseln. »So sei es. Aber das Messer ist eins von denen, die mein Lehrling geschmiedet hat!«
     
    An jenem Nachmittag bereitete Chareos sich in seinen neuen Kleidern zum erstenmal darauf vor, den Grauen zu reiten. Er überprüfte die Satteldecke auf Falten oder Knoten, die am Rücken des Tiers scheuern könnten, und untersuchte dann Zügel und Trense. Letztere war schwer und kantig.
    »Nimm sie heraus«, wies Chareos den Stallknecht an.
    »Aber das ist ein bockiges Tier, Herr. Vielleicht brauchst du die Trense.«
    »Ich will ein gesundes Pferd. Dieses … Ungetüm zerfetzt ihm ja das Maul.«
    »Vielleicht. Aber sie hält es auch in Schach.«
    Chareos schüttelte den Kopf. »Sieh dir das Maul an. Da sind bereits Narben … alte Narben. Und auf seinen Flanken. Seine Herren waren hart zu ihm.«
    Er nahm einen Apfel aus dem Faß neben der Tür und schnitt ihn mit seinem neuen Jagdmesser in Viertel. Dann bot er dem Grauen ein Stück an, der den Kopf abwandte. Chareos stellte sich auf die Seite das Pferdes und aß das erste Stück selbst, dann bot er dem Tier das nächste an. Diesmal akzeptierte der Graue das Geschenk, doch seine Augen blieben wachsam.
    »Er ist gewiß schnell«, sagte der Stallknecht. »So, wie er gebaut ist. Nun – mit
der
Farbe muß er’s auch sein. Willst du ihn für Nachmittagsausritte nehmen, Herr?«
    »Kann sein. Vielleicht nehme ich ihn auch auf ein, zwei Reisen mit.«
    Der Stallknecht kicherte. »Versuch es nicht in der Wildnis. Ein Pferd dieser Farbe sieht man dort auf mehr als einen Kilometer Entfernung, und es zieht mehr Räuber an als Hundescheiße Fliegen.«
    »Ich werde daran denken«, erwiderte Chareos gereizt. Er schwang sich in den Sattel und lenkte den Hengst hinaus in die Gasse hinter dem Auktionshof.
    Zwanzig Minuten später war er in den Vorbergen südlich der Stadt. Er spürte den Wind in den Haaren, während der Hengst in vollem Galopp dahinjagte. Er ließ dem Tier für ein paar hundert Meter seinen Willen; dann hielt er ihn zurück und drängte ihn nach links einen sanften Hügel hinauf. Oben ließ er das Pferd eine Weile im Schritt gehen und beobachtete seine Atmung. Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Nach wenigen Minuten schnaubte der Hengst nicht mehr, und auf seinen Flanken war kaum Schweiß zu sehen.
    »Du bist stark«, sagte Chareos und streichelte den langen, schlanken Hals, »und schnell. Aber wann wirst du mich wissen lassen, warum du ein so bockiges Tier
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