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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
Autoren: David Gemmell
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den einstigen Soldaten.
    Er erhob sich aus der knienden Haltung und ging in einer Reihe mit den anderen hinaus, den Kopf geneigt, das Gesicht durch die große Kapuze beschattet. Der Morgensonnenschein war nach der Kühle des Mittelschiffs willkommen, als Chareos in den Langen Garten hinaustrat und die Terrassen zum Südtor hinunterging. Jenseits des Tores war der Frieden des Klosters sofort im Lärm der Menge verloren, die zum Markt eilte. Chareos ließ sich mitreißen, bis er den Hauptplatz erreichte, wo er sich aus der Menge löste und eine schmale Gasse zum Viehmarkt hinunterging. Die täglichen Versteigerungen wurden hier von urteilsfähigen Bauern und Adligen beobachtet; die Abstammung von Bullen und Pferden lang und breit in den Ställen diskutiert, die um den runden Versteigerungsplatz lagen. Chareos drängte sich bis zur vordersten Band am Geländer durch und setzte sich schweigend, als die Bullen in den Kreis geführt wurden. Das Bieten ging rege vonstatten, vor allem bei den Drenaibullen – starke Tiere mit kurzen Hörnern und viel Fleisch. Nach einer Stunde wurden die Pferde hereingebracht. Chareos steigerte bei einem Fuchswallach mit, verlor aber an einen jungen Edelmann, der drei Reihen hinter ihm saß. Dann bot er für eine schwarzbraune Stute, wurde diesmal aber von einem Gebot aus dem hinteren Teil der Arena geschlagen. Die meisten anderen Pferde hatten Senkrücken oder waren über das beste Alter hinaus, und allmählich verlor Chareos das Interesse. Dann wurde der Graue hereingebracht. Chareos wollte nicht für einen Grauen bieten. In der Wildnis fiel er zu sehr auf, anders als ein Kastanien- oder Schwarzbrauner. Aber dieses Tier hatte etwas von einem Adler an sich. Der Hals war lang und gebogen, die Ohren lagen flach am Schädel an, und die Augen blickten stolz und wild. Der Mann, der ihn führte, wirkte nervös, als hätte er Angst, das Tier könne jeden Moment auf die Hinterhand steigen und ihm den Schädel zerschmettern. Es wurde nur langsam geboten, und Chareos staunte über sich selbst, als er den Arm hob – und noch mehr, als er das Tier zu einem Preis ersteigerte, der um mehr als die Hälfte unter dem lag, was er für den Braunen geboten hatte.
    Der Mann neben ihm beugte sich zu ihm. »Vorsicht, Bruder! Das ist das Pferd, das Trondian getötet hat – hat ihn erst abgeworfen und dann zu Tode getrampelt.«
    »Danke für deine Besorgnis«, sagte Chareos, stand auf und ging zur Rückseite des Runds. Der Hengst war hier in einen Stall gebracht worden, und der Mönch ging zu ihm und streichelte seine glänzende Flanke. »Ich habe gehört, daß du ein Killer bist, Weißer. Aber ich wage zu behaupten, daß diese Geschichte zwei Seiten hat, nicht wahr?« Sorgfältig prüfte er die Beine des Hengstes. »Du bist ein schönes Tier.« Er zog sich zurück und ging zum Auktionstisch.
    »Ich will ihn heute nachmittag reiten«, sagte er, »aber ich möchte, daß er bis zum Petitionstag hier im Stall bleibt.«
    »Wie du willst«, antwortete der Auktionator. »Das macht zwölf Silberstücke für das Pferd und sechs Kupferstück für die Woche. Brauchst du einen Sattel? Wir haben einige, die passen würden.«
    Chareos suchte sich einen vagrischen Sattel mit hohem Knauf und gutem Zaumzeug aus, beglich seine Rechnung, verließ den Markt und gelangte kurz darauf in die Wollgasse. Hier kaufte er Reitkleidung – weiche Lederstiefel, dunkle Wollhosen, zwei dicke weiße Hemden und einen ledernen Übermantel mit gepolsterten Schultern, der durch seitliche Schlitze viel Bewegungsfreiheit bot. Chareos erwarb auch einen pelzgefütterten Umhang aus schimmerndem schwarzen Leder.
    »Eine gute Wahl, Herr«, sagte der Händler. »Das Leder ist aus Ventria und bleibt auch im strengsten Winter weich. Es ist gut geölt und wird den Regen abhalten.«
    »Danke. Sag mir, wer ist der beste Schwertschmied hier?«
    »Nun, das kommt natürlich darauf an. Aber mein Bruder …«
    »Beliefert dein Bruder den Grafen?«
    »Nein, aber …«
    »Wer beliefert den Grafen?«
    Der Mann seufzte. »Es ist nicht weit von hier. Suche nach Mathlin. Er hat eine Schmiede am Osttor. Geh die Wollgasse hinunter, bis du zu der Schänke Zur Grauen Eule kommst. Dann geh nach rechts bis zum Tempel und in die zweite Straße links.«
    Mathlin – ein kräftig gebauter Drenai mit dunklem Bart – führte den Mönch durch seine Werkstatt zu einem Gebäude hinter der Schmiede. Hier hingen Schwerter aller Art an den Wänden – Zweihänder mit breiter Klinge,
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