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Die drei ??? und der Super-Wal

Die drei ??? und der Super-Wal

Titel: Die drei ??? und der Super-Wal
Autoren: Marc Brandel
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Schulsportmannschaft –, aber er hatte noch nie einen Menschen so schwimmen sehen, wie Constance Carmel das konnte. Sie schien Arme oder Beine kaum zu bewegen. Mit der Anmut einer Schwalbe, die durch die Luft segelt, glitt und schnellte sie durchs Wasser.
    Gleich darauf war sie in der Mitte des Beckens. Dort traf sie mit dem kleinen Wal zusammen. Peter kam es so vor, als seien die beiden alte Freunde, die einander lange nicht gesehen haben.
    Der Wal stupste Constance sacht in die Seite. Sie strich ihm über den runden Kopf und streichelte das Maul. Gemeinsam tauchten sie zum Beckengrund hinunter. Sie schwamm neben ihm, einen Arm um ihn gelegt. Sie ritt auf ihm.
    Peter machte es solchen Spaß, die beiden bei ihrem Spiel zu beobachten, daß er sich hinter der Palme ins Gras legte und das Kinn in beide Hände stützte. Es war besser als Kino. Er war völlig fasziniert.
    Constanze Carmel hatte nun ein neues Spiel begonnen. Sie und der Wal waren am Ende des Beckens in Peters Nähe. Sie tätschelte den Kopf des Wals und schwamm dann mit einer raschen, anmutigen Drehung von ihm weg. Der Wal folgte ihr.
    Sie tätschelte ihn wieder und schüttelte den Kopf. Noch einmal glitt sie von ihm weg. Diesmal blieb der Wal ganz ruhig, wo er war, und wartete.
    Constanze erreichte das andere Ende des Beckens, zog sich aus dem Wasser und setzte sich auf den Betonrand.
    Der kleine Wal wartete noch immer.
    »Flukey, Flukey, Flukey«, lockte sie ihn.
    Der Wal hob den Kopf aus dem Wasser. Peter sah, wie er aufmerksam zur anderen Seite herüberschaute. Dann war er mit einem einzigen Schwung bei Constance.
    »Guter Junge. Guter Flukey.« Sie berührte mit den Fingern sein Maul, griff dann in den Behälter und warf ihm einen Fisch zu, den er wieder geschickt auffing.
    »Guter Flukey. Guter Flukey.«
    Sie tätschelte ihn wieder und hob dann etwas auf, das hinter ihr im Gras lag. Erst konnte Peter nicht sehen, was das war. Die Unterwasserscheinwerfer erhellten zwar das ganze Becken, ließen aber die Umgebung im Dunkeln.
    Der kleine Wal – Flukey, wie Constance ihn nannte – hatte den Körper halb aus dem Wasser gereckt. Er schien auf seiner Schwanzflosse zu stehen. Constance Carmel umfing ihn mit den Armen und hantierte an seinem Rücken. Peter hob den Kopf ein wenig, um besser sehen zu können, was sie da tat.
    Sie hatte einen Leinengurt über Flukeys Kopf gestreift, genau hinter den Augen, wo der Hals wäre, wenn Wale einen Hals hätten. Nun zog sie den Gurt fest und drückte die Schließe zu.
    Sie legte Flukey einen Kragen oder eine Art Geschirr an.
    Plötzlich zog Peter den Kopf ein.
    Der Riegel an dem kleinen hölzernen Tor hatte geklickt. Nun hörte Peter, wie er wieder geschlossen wurde. Schritte näherten sich. Sie kamen so nahe, daß er vor Furcht, getreten zu werden, erstarrte. Aber die Schritte gingen vorüber und verhallten beim Schwimmbecken.
    »Hallo, Constance«, sagte eine Männerstimme.
    »Guten Abend, Mr. Slater.«
    Peter wagte nicht, den Kopf zu heben, aber er hielt ihn ein wenig schräg, so daß ein Ohr über dem Gras war.
    Der Mann stand neben Constance Carmel am anderen Ende des Beckens. Er war nicht sehr groß, mindestens einen Kopf kleiner als sie. Sein Kopf war im Schatten, und Peter konnte die Gesichtszüge kaum erkennen. Aber eines an ihm war unübersehbar. Obwohl der Mann noch jung aussah – etwa Mitte dreißig, schätzte Peter – war er völlig kahlköpfig. Sogar im Dämmerlicht glänzte sein runder Schädel, bleich und glatt und haarlos wie ein Ball.
    »Wie kommen Sie voran?« fragte der Mann. »Wann sind Sie soweit, daß wir anfangen können?« Er hatte eine merkwürdige Art zu sprechen. Die Worte kamen so langsam und gedehnt, daß sie Peter an etwas erinnerten.
    »Nun hören Sie mal zu, Mr. Slater.« Constance schaute auf den Mann herunter. Peter konnte in ihrer Stimme kalte Wut hören.
    »Ich sagte zu, Ihnen zu helfen, weil es um meinen Vater geht.
    Aber das hier mache ich auf meine Art. Und die Zeit bestimme ich. Sobald Sie dazwischenfunken, geht Flukey ins Meer zurück, und dann können Sie sich selbst einen Wal suchen und trainieren.«
    Sie hielt einen Augenblick inne und warf Flukey einen Blick zu.
    »Ist das klar, Mr. Slater?«
    Sie sah wieder auf den Mann herunter, die Hände energisch in die Hüften gestemmt.
    »Ist klaaar, guuut«, sagte Mr. Slater.

    Komplizierte Angelegenheit, findet ihr nicht?
    Die tüchtige und energische Constance Carmel trainiert in diesem Schwimmbecken den Wal Flukey, und
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