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Die drei ??? und der rote Pirat

Die drei ??? und der rote Pirat

Titel: Die drei ??? und der rote Pirat
Autoren: William Arden
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Geräte und alter Piraten-Schaustücke – ein kleines Museum. Auf beiden Gebäuden wehte die Flagge mit dem Totenkopf, und ein weiterer »Jolly Roger« war über dem Eingangstor gehißt.
    Alles war armselig, anstrichbedürftig und verlottert.
    Rechts vom Durchgang, hinter dem Museum, sahen die Jungen eine Gruppe alter Eichen und im Hintergrund ein Bootshaus und einen steinernen Turm. Unweit vom Ufer reihten sich in der Bucht vier Inselchen aneinander, die zu klein waren, um bewohnbar zu sein. Hinter den Inseln konnten die Jungen gerade ein kleines Wasserflugzeug vom Lufttaxi-Dienst am anderen Ende der Bucht beim Start beobachten.
    »Sehr eindrucksvoll ist das Lager des Roten Piraten nicht gerade«, stellte Justus fest.
    »Bob sagte ja schon, das Geschäft gehe ziemlich schlecht«, meinte Peter. »Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang mit den Absichten dieses Major Karnes.«
    »Durchaus möglich, Peter«, bestätigte Justus.
    Sie schritten die breite Promenade entlang und sahen sich das Museum an. Es enthielt verstaubte Säbel und rostige Gewehre, nachlässig modellierte Statuen von Piraten und Kapitänen aus vergilbtem Wachs und schäbige Kostüme, die eher nach Karneval als nach Museum aussahen. Als sich die Jungen der Anlegestelle der Schwarzen Geier näherten, sahen sie eine kleine Gestalt in weitem Hemd und bauschiger Piratenhose.
    »Hallo«, rief Peter. »Da ist ja Jeremy Joy!«
    Der Junge hatte Peter wohl nicht bemerkt, denn schon lief er die Laufplanke zum Schiff hinauf, das mit der Breitseite am Pier vertäut lag. Kapitän Joy stolzierte auf dem Achterdeck auf und ab. Der schlanke, hochgewachsene Eigner der Piratenschau trug einen langen schwarzen Rock, hohe Stiefel, einen breiten Ledergürtel und einen kurzen Säbel. Wie sein Sohn war er mit einem Dreispitz mit roter Feder behütet. Und anstelle der linken Hand hatte er einen Haken wie eine stählerne Klaue! Seine Stimme dröhnte zu den Ausflüglern herunter, die jetzt an Bord gingen.
    »Yo ho ho und ’ne Buddel Rum! Kommt an Bord, Jungs, und ’n bißchen dalli! Drüben kommt eine Galeone an, da gibt’s was zu holen, und die Tide ist goldrichtig. Gleich lichten wir den Anker und stechen in See – und dann machen wir fette Beute!«
    Folgsam gingen Justus und Peter mit den anderen an Bord des Seglers. Plötzlich hallten aus Lautsprechern, die oben in der Takelage angebracht waren, rauhe Seemannsstimmen mit Shanties und lästerlichen Flüchen. Schwupp! – überall an Deck schnellten Pappkameraden im Piratenkostüm mit Augenklappen und Entermessern zwischen den Zähnen hoch.
    Ein einziges Segel flatterte vom Fockmast, und die Schwarze Geier legte ab – natürlich war sie motorisiert.
    »O je«, sagte Peter. »Das ist ja der reine Nepp – Seemannslie-der aus der Konserve und ein Schiffsmotor.«
    Die paar Mitreisenden an Deck betrachteten sich die Pappkameraden und das einsame Segel mit gemischten Gefühlen.
    Nun drang Sturmgebraus und Wellenrauschen aus den Lautsprechern. Und so tuckerte die Schwarze Geier mit Unwetter-getöse, Piratengebrüll und Chorgesang vom Tonband in die Piratenbucht hinaus.
    »Was mögen Karnes und seine Leute bloß an solch hirnrissi-ger Bauernfängerei finden?« fragte Peter.
    »Keine Ahnung, Peter«, antwortete Justus. »Halt die Augen offen!«

Bob macht eine Entdeckung
    Als Bob bei dem ummauerten Hof an der De La Vina Street ankam, fand er die hölzernen Torflügel verschlossen. Also ging er um das Anwesen herum und kletterte hinten wieder über die Mauer. Vorsichtig kroch er durch Gebüsch und hohes Unkraut und spähte in das hintere Ladenfenster, wie schon vor zwei Tagen. Niemand war im Raum, und er richtete sich in seinem Versteck aufs Warten ein.
    Fünfzehn Minuten später hörte er, wie das schwere Tor sich knarrend öffnete. Ein Fahrzeug rollte in den Hof ein. Bald darauf trat Major Karnes mit einer Tüte in das Hinterzimmer des leeren Ladens. Offenbar war der kleine Mann allein. Bob sah zu, wie er sich an den Schreibtisch setzte, einen Pappbecher mit Deckel aus der Tüte nahm und Kaffee trank.
    Daraufhin zog er einen zusammengefalteten Bogen Papier aus der Jackentasche und breitete ihn auf dem Tisch aus.
    Er beugte sich mit einem kleinen Lineal über das Blatt und maß einiges ab. Das Ergebnis schien ihn zufriedenzustellen.
    Er trug etwas in ein kleines Notizbuch ein. Dann stand er auf und horchte, und Bob hörte einen zweiten Wagen heranfah-ren. Karnes ging zur Vordertür des Ladens. Bob kroch im Gebüsch längs der
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