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Die drei ??? und der rasende Löwe

Die drei ??? und der rasende Löwe

Titel: Die drei ??? und der rasende Löwe
Autoren: Nick West
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trotzdem auf. Ich bin bald zurück und nehme euch dann wieder mit.«
    Er winkte zum Abschied und lenkte den Wagen auf die Hauptstraße zurück. Bald war er außer Sichtweite.
    Justus sah seine Freunde an. »Na, worauf warten wir noch?«
    Peter zeigte auf ein kleines Schild, das am Tor hing: 

    HEUTE GESCHLOSSEN

    »Ich hab’ mich schon gewundert, daß niemand in der Nähe ist«, sagte er.
    »Vielleicht, weil die Filmleute da drin drehen«, meinte Justus.
    Bob spähte hinein. »Sollte uns nicht Mr. Hall hier abholen?«
    Justus nickte. »Das hatte ich auch erwartet. Aber vielleicht ist er drinnen gerade mit etwas anderem beschäftigt.«
    »Zum Beispiel mit einem rasenden Löwen«, sagte Peter. »Wo-möglich versucht er ihm gerade mit aller Macht klarzumachen, daß er uns nicht zum Abendessen kriegen kann.«
    Justus drückte gegen das Tor. Es gab nach.
    »Nicht abgeschlossen«, sagte er munter. »Entweder, damit die Filmleute raus und rein können – oder für uns. Gehen wir weiter.«
    Das Tor fiel knarrend wieder zu, als sie hindurchgegangen waren. Aus den Bäumen in der Ferne hörten sie Geschnatter und zwischendurch einzelne schrille Schreie.
    »Affen und Vögel«, stellte Justus fest. »Harmlose Geschöpfe.«
    »Das werden wir ja sehen«, murmelte Bob vor sich hin.
    Der Weg vom Eingang her war schmal und gewunden. Bäume und dichtes Gebüsch säumten ihn zu beiden Seiten. Lange Schlingpflanzen hingen spiralig von den Bäumen herunter.
    »Sieht wirklich aus wie im Dschungel«, meinte Peter.
    Die anderen nickten. Während sie vorsichtig ausschritten, spähten sie mißtrauisch in das Dickicht am Wegrand und fragten sich, welch seltsame Kreatur dort wohl sprungbereit lauern könnte. Die ungewohnten Laute in der Ferne waren unablässig zu hören, und wieder drang das dumpfe, widerhal-lende Brüllen zu ihnen.
    An einem Wegweiser bei einer Gabelung blieben sie stehen.
    »Wildwestsiedlung und Geisterstadt«, las Bob auf dem Arm, der nach links zeigte. »Was steht auf dem anderen Schild?«
    Justus schaute mit komischem Stirnrunzeln hinauf. »Zu den Tieren«, las er vor.
    Da wandten sie sich nach rechts. Nach einigen hundert Schritten deutete Peter nach vorn. »Da ist ein Haus. Vielleicht hat Mr. Hall hier sein Büro.«
    »Es sieht wie ein Holzhaus im alten Stil aus«, stellte Justus fest, als sie näher kamen. »Und dahinter ist eine umzäunte Koppel.«
    Plötzlich ertönte ein lauter, ohrenbetäubender Schrei. Die Jungen erstarrten und gingen dann wie auf Verabredung im niedrigen Buschwerk in Deckung.
    Aus seinem Versteck hinter dem dicken Stamm einer Palme spähte Peter zu dem Holzhaus jenseits des Wegs hinüber.
    Justus und Bob, die hinter einem Strauch kauerten, hielten ebenfalls beklommen Ausschau. Mit Herzklopfen warteten sie auf weitere Laute. Doch nun war der dichte Dschungel ganz still. »Just«, flüsterte Peter. »Was war das eben?«
    Justus schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht sicher. Vielleicht ein Gepard.«
    »Es hätte auch ein Affe sein können«, flüsterte Bob.
    Abwartend verharrten sie im Gebüsch.
    »Schöne Bescherung!« sagte Peter mit heiserer Stimme. »Wir kamen hierher, um uns mit einem durchgedrehten Löwen zu befassen. Von wahnwitzigen Affen und Geparden hat man uns nichts gesagt!«
    »Wir müssen damit rechnen, hier Tierstimmen zu hören«, sagte Justus. »Das ist nur natürlich. Was das vorhin auch war, jetzt ist es wieder ruhig. Kommt, wir gehen zum Haus und schauen nach, woran wir hier sind.«
    Als Justus bedächtig und vorsichtig losging, zögerten die beiden anderen erst, folgten aber dann nach.
    »Auf alle Fälle kam das Geschrei von ganz weit hinten«, murmelte Peter noch.
    »Wo die wilden Tiere im Gehege eingesperrt sind – hoffe ich«, meinte Bob.
    »Los, weiter«, drängte Justus. »Wir sind gleich da.«
    Das Haus war alt und hatte einen frischen Anstrich nötig.
    Eimer und Futterkästen waren achtlos gegen die Wand geworfen. Die Spuren vieler Fahrzeuge hatten tiefe Rillen im Weg hinterlassen. Der Koppelzaun lag streckenweise am Boden. Das alte Haus stand stumm da, als hätte es auf die Jungen gewartet.
    »Was jetzt?« fragte Peter leise.
    Justus erstieg die niedrige, von einem Geländer umgebene Terrasse. Sein Ausdruck war zielstrebig. »Wir klopfen an«, sagte er schlicht, »und sagen Mr. Hall, daß wir da sind.«
    Er klopfte energisch. Nichts rührte sich. »Mr. Hall!« rief Justus laut.
    Bob kratzte sich am Kopf. »Schätze, er ist gar nicht da.« Peter hob gespannt die Hand.
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