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Die drei ??? und das Narbengesicht

Die drei ??? und das Narbengesicht

Titel: Die drei ??? und das Narbengesicht
Autoren: M. V. Carey
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aufgehen und zufallen, und er hörte seine Bemerkung, es könne zu spät sein.
    Justus lächelte ingrimmig und löschte die Bandaufzeichnung.
    Dann stellte er den Apparat wieder auf Aufnahme, drehte sich um und machte sich daran, ganz schnell Shelbys Zimmer zu durchsuchen.
    Es war ein eigenartig unpersönlicher Raum, Keine Briefe oder Postkarten lagen auf dem Schreibtisch, keine Bücher waren auf dem Nachttisch. Es gab weder Bilder noch Topf-pflanzen. Nicht einmal eine herumliegende Sicherheitsnadel ließ darauf schließen, daß hier jemand wohnte.
    Justus schaute in den Kleiderschrank und sah Jacken, Hemden und Hosen. Alle Taschen waren leer. Er zog die Kom-modenschubladen heraus und fand Unterwäsche, Socken und Pullover.
    Doch dann sah er in der untersten Schublade, bedeckt mit zusammengelegten Pullovern, das Messer.
    Es war ein sehr scharfes Messer in einer schönen, ledernen Scheide. Es war keineswegs ein Messer, das man zum Bleistiftspitzen oder Angelschnurabschneiden verwendet. Es war ein Messer, das weit eher als Wurfgeschoß taugte.
    Justus ließ es liegen, wo es war. Er kletterte wieder aus dem Fenster und berichtete Mr. Bonestell, was er entdeckt hatte, während sie die Leiter wegräumten.
    »Ich frage mich, ob er sich das Messer ums Bein schnallt wie die Pistole«, sagte Justus.
    Mr. Bonestell schüttelte verdutzt den Kopf. »Er sagt, er brauchte eine Schußwaffe, weil er so viel unterwegs sei, und weil man nie wisse, was passieren könne, wenn man mit dem Auto auf der Straße liegenbleibe. Aber ein Messer? Wozu braucht er ein Messer? Er geht ja nicht zum Camping oder so was. Eigentlich unternimmt er gar nichts. Sitzt nur vor dem Fernseher und schläft viel.«
    Justus nickte. »Er benimmt sich ganz unauffällig, und doch hat er seine Geheimnisse. Er hat Ihnen eine Wanze in die Küche gesetzt. Und in Ihrem Kühlschrank hat er etwas sehr Wertvolles eingelagert.«
    »Was? Dort hatte er doch nur seine Tiefkühlkost.«
    »Ich glaube nicht, daß die Päckchen Eßbares enthielten. Ich glaube, da war Geld drin. Vielleicht war es die Beute aus dem Bankraub.«
    »Nein«, sagte Mr. Bonestell. »Das kann nicht sein. Shelby hat schon seit langer Zeit massenhaft Tiefkühlpakete hier aufbewahrt. Dabei aß er gar nicht hier im Haus. Aber anscheinend wollte er sicher gehen und immer einen Vorrat an Eßbarem griffbereit haben. Er wußte, daß ich das Gefrierfach kaum benutze, also packte er es immer mit seinen Sachen voll.«
    »Hm!« sagte Justus. Er zupfte an seiner Unterlippe und zog die Brauen zusammen. »Wenn er nicht zu Hause aß, was wurde dann aus den Vorräten im Gefrierfach? Hat er jemals wieder etwas herausgenommen?«
    »Na, wenn du mich so fragst – ich . . . ich weiß nicht, was aus all den Lebensmitteln wurde. Hin und wieder kochte er sich etwas. Und er brachte wohl immer eine Menge von dem Zeug mit, aber . . . aber Diebesbeute hätte es nicht sein können, es sei denn, Shelby war schon immer ein Dieb.
    Irgendwie traue ich Shelby das nicht zu.«
    »So, so«, sagte Justus. »Dann hätte es auch Rauschgift sein können. Das würde seine Verbindung zu der Clique bei den Denicolas erklären. Die Maria III diente dann möglicherweise dazu, auf See andere Schiffe zu treffen. Oder sie fuhr vielleicht nach Baja California, um Drogen an Bord zu nehmen. Oder Shelby und Ernie schleusen illegale Einwanderer ein, und der Blinde – « Justus gab sich einen Ruck. »Nein«, sagte er. »Das hätte ja dann gar nichts mit dem Kühlschrank zu tun, es sei denn . . .
    also, vorerst wissen wir da nichts Genaues. Wir haben nicht genügend Informationen. Noch nicht.«
    »Sollen wir die Polizei verständigen?« fragte Mr. Bonestell.
    »Das würde wohl nicht viel nützen. Wie sollten wir beweisen, daß Shelby die tiefgefrorenen Lebensmittel nicht an Bedürftige verschenkt hat? Oder daß die Wanze in der Zuckerdose nicht einfach ein schlechter Scherz war? War Shelby nun in den Bankraub verwickelt, oder ist er mit etwas völlig anderem beschäftigt? Und was ist mit den Denicolas?
    Wo sind die beiden? Ich habe das deutliche Gefühl, daß Shelby hier die Finger drin hat.«
    Zum ersten Mal wirkte Mr. Bonestell entschlossen und sehr aufgebracht. »Da möchte ich mithelfen«, sagte er. »Was kann ich tun?«
    »Eine ganze Menge«, sagte Justus, und er erzählte Mr. Bonestell von seinem Plan. Bonestell stimmte eifrig zu, und er und Justus gingen ins Nachbarhaus und fragten, ob sie telefonieren könnten. Mr. Bonestell erklärte der Frau, die an
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