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Die drei ??? und das Gespensterschloss

Die drei ??? und das Gespensterschloss

Titel: Die drei ??? und das Gespensterschloss
Autoren: Robert Arthur
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Köpfen reckte sich ein Turm gen Himmel. Ein anderer, niedrigerer Turm schien drohend auf sie herabzublicken. Fenster mit blinden Scheiben spiegelten stumpf das Sternenlicht. Plötzlich flatterte etwas um ihre Köpfe. Peter duckte sich. »Ui!«, schrie er. »Eine Fledermaus!«
    »Fledermäuse fressen nur Insekten«, erinnerte ihn Justus, »keine Menschen.«
    »Vielleicht hat die hier aber Appetit auf uns – wer weiß?«
    Justus wies auf die breite Zufahrt und das massive, geschnitzte Tor vor ihnen. »Hier ist der Eingang«, sagte er. »Wir müssen nur hindurch.«
    »Ich wollte, ich könnte meine Beine davon überzeugen. Sie möchten lieber umkehren.«
    »Meine auch«, gab Justus zu. »Aber meine Beine gehorchen meinem Willen. Komm mit.«
    Er ging weiter. Peter konnte seinen Freund nicht allein in ein Haus wie das Gespensterschloss gehen lassen, also folgte er. Sie gingen die alte Marmortreppe hinauf und über eine fliesenbelegte Terrasse. Als Justus nach dem Türknauf greifen wollte, packte Peter ihn am Arm.
    »Warte mal!«, sagte er. »Hörst du? Geistermusik!«
    Beide lauschten. Einen Augenblick lang glaubten sie ein paar unheimliche Töne zu vernehmen, die aus unendlichen Fernen zu ihnen zu dringen schienen. Dann war im Dunkel nur noch das Nachtkonzert der Insekten zu hören und ab und zu das Geräusch von Steinchen, die in die Schlucht hinunterrollten.
    »Wahrscheinlich pure Einbildung«, sagte Justus, aber es klang nicht allzu überzeugt. »Oder es war von einem Fernsehgerät drüben über den Bergen – es gibt solche akustischen Phänomene.«
    »Na schön, so kann man alles erklären«, murmelte Peter. »Wenn es aber nun die alte Orgel war – das blaue Phantom?«
    »Dann interessiert uns das ganz besonders«, sagte Just. »Gehen wir hinein.«
    Er packte den Türknauf und drückte. Mit einem lang gezogenen Quietschton, der Peter das Blut in den Adern gerinnen ließ, ging die Tür auf. Ehe ihr Mut sie wieder verlassen hatte, traten die beiden Jungen hinter den geradeaus gerichteten Strahlen ihrer Taschenlampen in einen langen dunklen Flur.
    Sie gingen an schattenbevölkerten Korridoren vorbei, die ihnen stickige Luft entgegenzuhauchen schienen. Dann kamen sie in eine weitläufige, zwei Stockwerke hohe Halle. Justus blieb stehen.
    »Wir sind da«, sagte er. »Das ist die Wohnhalle. Wir bleiben genau eine Stunde, dann gehen wir nach Haus.«
    » Raus! «, flüsterte es ihnen leise und schaurig ins Ohr.

Echo aus dem Jenseits
    »Hast du gehört?«, rief Peter. »Das Phantom sagt, wir sollen gehen. Komm, Just, so etwas lasse ich mir nicht gern zweimal sagen.«
    »Warte!« Sein Freund packte ihn am Handgelenk.
    » Warte! «, sagte die Geisterstimme, diesmal vernehmlicher.
    »Wusste ich’s doch«, stellte Justus fest. »Nur ein Echo. Die Halle ist ja sehr hoch, und rund ist sie auch. Gewölbte Mauern sind sehr gute Schallreflektoren. Mr Terrill hat es beim Bau berücksichtigt. Er nannte das hier die Echohalle. Gute Idee.«
    » Weh …«, schien das Echo Peter ins Ohr zu flüstern.
    Aber Justus hatte recht. Man brauchte sich doch nicht vor einem Echo zu fürchten!
    »Ich habe ja nur Spaß gemacht«, sagte Peter forsch. »Dass das bloß ein Echo ist, hab ich längst gemerkt.« Zur Bestätigung lachte er herzhaft.
    Urplötzlich war der Raum von schaurigem Gelächter erfüllt. » Hahahahaha! « und » Hohohohoho! « hallte es von den Wänden wider. In einem letzten geisterhaften Gekicher erstarb das Lachen. Peter schluckte.
    »Wer war das – ich?«, flüsterte er.
    »Ja, du«, flüsterte sein Freund zurück. »Aber mach das bitte nicht noch mal.«
    »Keine Angst«, wisperte Peter. »Das passiert mir nicht wieder!«
    »Komm mal hierher«, Justus zog ihn zur Seite. »Jetzt können wir reden. Das Echo funktioniert nur, wenn man genau in der Mitte der Halle steht. Ich wollte ausprobieren, ob es möglicherweise die Quelle der Furcht einflößenden akustischen Erscheinungen ist, von denen frühere Besucher berichteten.«
    »Das hättest du mir sagen können«, meinte Peter.
    »Die Echohalle war in Bobs Ermittlungen ausdrücklich angeführt«, stellte Justus fest. »Du hast wohl darüber weggelesen.«
    »Dafür habe ich den Bericht von der Familie aus New York gelesen, die einen Abend hier verbrachte und dann nie mehr gesehen wurde«, sagte Peter.
    »Die sind sicher nach New York zurückgereist«, sagte Justus. »Es scheint allerdings zu stimmen, dass seit mindestens zwanzig Jahren kein Mensch mehr eine ganze Nacht in diesem
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