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Die drei !!! - Tatort Filmset

Titel: Die drei !!! - Tatort Filmset
Autoren: Henriette Wich
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alles wirkte viel kleiner als im Fernsehen. Als hätte jemand die Wohnung geschrumpft. Franzi war fast ein bisschen enttäuscht.
    Kim dagegen kam sich vor wie in einem Museum mit wertvollen Gemälden, die alle an eine Alarmanlage gekoppelt waren. Sie traute sich nicht, irgendwas anzufassen, und murmelte immer wieder: »Ist das cool .«
    »Es wird noch besser«, verkündete Marie. Sie zog ihre Freundinnen weiter. »Hereinspaziert! Hier ist das Lieblingsrestaurant von Hauptkommissar Brockmeier: Piccola Italia mit der besten Thunfisch-Pizza der Stadt – nur im Film natürlich! Und gleich daneben ist die angesagte Jazzkneipe. Da spielt der Kommissar in seiner Freizeit Saxofon.« Marie zwinkerte Kim und Franzi zu. »Playback, aber so gekonnt, dass es keinem auffällt .«
    »Wer verrät hier mein streng gehütetes Geheimnis?« Helmut Grevenbroich tauchte hinter einer Stellwand auf und drohte Marie mit dem Zeigefinger. »Wenn das die Fans erfahren, sind sie todunglücklich. Die denken, ich bin ein Jahrhunderttalent.« Er grinste breit.
    Marie schmiegte sich an seine Schulter. »Kim und Franzi halten dicht, keine Sorge.«
    Herr Grevenbroich grinste noch breiter. »Das will ich hoffen. Aber jetzt sollten wir rüber ins Präsidium gehen. Es gibt gleich einen Begrüßungs-Umtrunk für die Crew.«
    Marie zupfte aufgeregt an ihrem Schal in Leopardenoptik, den sie zu Boyfriend-Jeans und weißem T-Shirt kombiniert hatte. »Den sollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.«
    Sie hörten das fröhliche Stimmengewirr schon von Weitem. Und dann waren sie mittendrin. In der nüchternen Kulisse des Präsidiums drängelten sich Schauspieler, Masken- und Kostümbildner, Kameraleute und Lichttechniker. Franzi suchte nach einem bekannten Gesicht, konnte aber weder Helga Meister noch Tom Ring entdecken.
    Kim bewunderte inzwischen die jungen Schauspielerinnen, die im Vergleich zu ihr mindestens zwei Kleidergrößen kleiner trugen, und stieß einen lauten Seufzer aus. »Wenn ich doch bloß auch so schlank sein könnte, wenigstens für einen Tag!« »Du bist schlank«, betonte Franzi. »Und vergiss nicht, was die für ihre Figur alles auf sich nehmen: Dauer-Diät, Sport bis zum Umfallen, Schönheits-OPs ... Und die letzten Pfunde schmelzen dann nach dem Dreh am Computer, mit Retusche und Weichzeichner.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Kim zog den Bauch ein. Franzi hatte natürlich recht. Trotzdem spürte Kim heute mal wieder jedes einzelne Pölsterchen auf ihren Hüften.
    Franzi wollte Marie gerade darum bitten, Kim ein aufmunterndes Kompliment zu ihrer Figur zu machen, da landete Maries Ellbogen ohne Vorwarnung in ihrem Gesicht. »Pass doch auf!«, beschwerte sich Franzi.
    Marie reagierte nicht. Sie hatte auf Flirtmodus umgestellt, winkte »ihrer« Crew zu und flötete: »Hi, Leute! Ist das schön, euch alle wiederzusehen.« Damit tauchte sie in die Menge ein, fiel jedem um den Hals und verteilte Küsschen hier, Küsschen da. »Und tschüss!«, sagte Kim wütend. »Als ob wir plötzlich Luft für sie wären.«
    Franzi vergrub ihre Fäuste in den Hosentaschen. »Wenigstens vorstellen hätte sie uns können, wenn sie hier schon jeden kennt.«
    »Darauf kannst du lange warten«, seufzte Kim. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, Toms Einladung anzunehmen. Sie hasste es, das fünfte Rad am Wagen zu sein.
    Franzi zwang sich zu einem Lächeln und sagte: »Ich hol uns jetzt erst mal was zu trinken.«
    Kim nickte dankbar. »Gute Idee.«
    Während Franzi sich zum Tisch mit den Sekt- und Orangensaftgläsern vorarbeitete, schwamm Marie im Glück. Die meisten Leute kannte sie von der letzten Weihnachtsfeier. Da hatte Marie zum ersten Mal mitfeiern dürfen und sich unglaublich wohlgefühlt. Jetzt kam es ihr vor, als würde sie nach einer langen Reise zu ihrer Familie zurückkehren. Marie sah sich um. Inzwischen hatte sie fast jeden begrüßt. Nur eine junge Frau fehlte noch, die neu zu sein schien. Mit ihrer abgewetzten Jeans und dem verwaschenen grünen T-Shirt mit der Aufschrift Think nature stach sie aus dem gestylten Umfeld heraus. Auch der Schnitt ihrer kurzen, braunen Haare stammte sicher nicht von einem Starfriseur. Marie ging zögernd auf sie zu. »Hi, ich bin Marie. Der erste Drehtag ist immer der aufregendste, findest du nicht auch?«
    Die Frau krauste ihre Stupsnase. »Nö, das seh ich anders.« Dann rief jemand »Tessa!«, die Frau drehte sich um und lief einfach davon, ohne Marie weiter zu beachten.
    Marie schüttelte ungläubig den
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