Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
Vom Netzwerk:
den Rücken fest an die Häuserwand gedrückt, zur Straßenmündung und warfen einen Blick auf den Platz. Kaum eine Bude stand noch, Waren lagen verstreut und zertreten auf dem Boden. Die Windreiter schwebten immer noch über der Stadt.
    „Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Cunad flüsternd.
    Schwer seufzend zog Dreifuß den Kopf zurück und lehnte sich gegen die Wand.
    „Sieht so aus, als ob Max doch Recht behält.“
    Kurz und knapp erzählte er seinem ersten Maat, was er von Max erfahren hatte. Cunad pfiff erstaunt.
    „Und das ist kein Seemannsgarn?“, fragte er ungläubig.
    Dreifuß zeigte nur mit dem Daumen in Richtung Markt.
    „Was machen wir jetzt?“
    Diese Frage hatte sich Dreifuß ebenfalls schon gestellt.
    „Jetzt erst mal Augen und Ohren offenhalten und so viel wie möglich mitbekommen!“
    Sie tasteten sich wieder zur Häuserecke vor.
    Von ihrem Platz aus konnten sie nun erkennen, wen die Glocke gerufen hatte. Die Stadtgarde riegelte gerade die Straße zur Burg ab, was in Anbetracht des fliegenden Heeres eine recht jämmerliche Maßnahme war. Ein dumpfer Schlag, der durch die Straßen dröhnte, sagte Dreifuß, dass man gerade das Haupttor zur Stadt schloss und die Stadtmauer sicherlich bemannte. Der Weg zum Hafen und das Nebentor, das zu den Wiesen und Wäldern der Insel führte, waren mit Sicherheit ebenfalls abgeriegelt. Cunad zog Dreifuß ein Stück von der Ecke weg.
    „Wir kommen hier nicht mehr raus!“, flüsterte er aufgeregt.
    Dreifuß beruhigte ihn.
    „Die Tür ist mit Sicherheit unbewacht, und ich kenne einen Weg dorthin, auf dem man uns von der Stadtmauer aus nicht sehen wird, also beruhige dich!“
    „Aber was ist mit dem Himmel?“
    Dreifuß grunzte. Er hasste diese Aber-Fragen.
    „Wenn wir dicht an den Mauern bleiben, sehen sie uns nicht, und jetzt sei still!“
    Er schaute wieder vorsichtig um die Ecke.
    Die radlose Kutsche wurde gerade zu Boden gelassen. Mitten auf dem Marktplatz setzte sie sanft auf. Eine Weile geschah nichts. Die Stadt war totenstill, als würde sie den Atem anhalten. Nur das Rauschen der Flügel und das ferne Tosen der Wellen waren zu hören. Dann öffnete sich die Kutschentür, und ein sehr alter Mann trat heraus. Langsam bahnte er sich seinen Weg durch die herumliegenden Waren und betrachtete dabei die in Kampfstellung wartenden Soldaten mit einem spöttischen Lächeln. Kurz vor dem Rathaus blieb er stehen. Dann sprach er. Obwohl er nicht schrie, hallte seine Stimme in allen Straßen wieder.
    „Bewohner Altseeburgs. Ich habe ein paar Fragen an die Weise Magna. Liefert sie mir aus, und ich werde die Stadt unversehrt lassen. Andernfalls ...“
    Er schwieg bedeutungsvoll. Nichts regte sich.
    Schließlich trat ein dicker, gut gekleideter Mann auf den Balkon des Rathauses. Angst stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, und Schweiß lief ihm die Schläfen hinunter in den Bart. Dennoch war seine Stimme fest, als er rief:
    „Die Menschen dieser Stadt werden die Weise Magna niemals ausliefern, und sie werden sich Ihnen nicht beugen!“
    Der alte Mann zog eine Augenbraue hoch und seufzte dann theatralisch.
    „Wie Sie wünschen, Sie lassen mir keine Wahl.“
    Er hob mit beiden Händen einen gelben Stein in die Höhe. Er schien von innen heraus zu strahlen und zu glitzern. Dreifuß hielt den Atem an. Er hatte noch nie einen Stein der Macht zu Gesicht bekommen, war sich aber sicher, was er da vor sich hatte. Max´ Geschichte war also wahr und seine Befürchtungen auch.
    Ein einzelner Pfeil, geschossen von einem der Windreiter, flog durch die Luft und traf den Ratsherrn mitten in die Brust. Er sackte nach hinten und verschwand hinter der Brüstung des Balkons.
    „Bringt die Weise Magna zu mir. Besetzt die Stadt. Tötet jeden, der sich widersetzt!“
    Die Befehle hallten klar über den Platz. Der alte Mann verschwand in seiner Kutsche und die Windreiter begannen, sich neu zu formieren. Ein kleiner Teil von ihnen nahmen mitsamt dem Drachen Kurs auf die Burg, während sich der größte Teil des fliegenden Heeres gleichmäßig über der Stadt verteilte. Cunad und Dreifuß hatten sich ein Stück zurückgezogen.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte Cunad gerade in die unheimliche Stille hinein, als die Welt um sie herum explodierte.
    Die Windreiter warfen den Feuerstoff ab. Die Straßen waren gefüllt von Qualm und Schwefelgestank. Nach Agilwardus´ Plan, die Stadt nicht zu zerstören, wurden nur wenige Häuser direkt getroffen, doch die stetigen Erschütterungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher