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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
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reichten aus, um die Menschen erneut in Panik zu versetzen und aus den Häusern zu treiben. Mit einigen Habseligkeiten beladen, drängte die Menge zum Haupttor. Die Panik wurde noch größer, als immer wieder Bomben in der Menge explodierten. Unversehrt in der wogenden Menschenmasse stand die Kutsche des alten Zauberers. Dreifuß wagte noch einen Blick auf das Geschehen und sah, dass der alte Mann nun auf seiner Kutsche stand, den gelben Stein in die Höhe gestreckt. Das gelbe Licht fiel auf sein Gesicht und erhellte seinen triumphierenden Ausdruck. Unmittelbar in ihrer Nähe explodierte es wieder, und Dreifuß zog sich zurück. Er hörte das Geschrei der panikerfüllten Menschen, das stetige, ohrenbetäubende Krachen. Er band sich ein Tuch vor Mund und Nase, um wenigstens etwas von dem Staub und dem Gestank fernzuhalten.
    Die Menschen drängten gegen das Tor. Die Stadtgarde versuchte vergeblich, sie zurückzudrängen, die Menge ließ sich nicht aufhalten. Sie überwältigten die Soldaten und stießen das mächtige Tor auf.
    In der Stadt leisteten nur wenige Bürger Widerstand. Die Garde beschoss die Windreiter vom Boden und den Häusern aus mit Pfeilen. Etliche Männer des Himmelsvolkes fielen getroffen zu Boden.
    Als die Stadtbewohner aus dem Tor strömten, sammelten sich Agilwardus´ Männer, die vor der Stadt warteten. Das Öffnen des Tores war das Zeichen, der alte Zauberer hatte es genauso geplant. Ohne die Bewohner, die sich ihnen entgegenstellen konnten, brauchten sie nur in die Stadt zu marschieren und die Häuser in Besitz zu nehmen.
    In ihrem Versteck hörten Dreifuß und Cunad, wie das Tor geöffnet wurde und die Leute begannen, die Stadt zu verlassen. Der Feuerregen ließ nach. Ein vorsichtiger Blick in den Himmel verriet Dreifuß, dass nun fast alle Windreiter in Richtung Burg flogen. Sollte der alte Zauberer die Stadt tatsächlich nahezu unbewacht zurücklassen? Die Geräusche am Stadttor änderten sich. Schreie mischten sich mit dem Klirren von Klingen. Dreifuß gab Cunad ein Zeichen, dass es Zeit war, zu verschwinden. Im Schutz der Rauchschwaden schlichen sie zu der von Efeu verdeckten Tür. Im Dunst sahen sie Gestalten die Straßen entlang laufen und mit erhobenen Schwertern die Häuser stürmen. Die Stadt wurde von Räubern, Banditen und anderem Gesindel besetzt.
    Vor aufmerksamen Augen verborgen, schlichen Dreifuß und Cunad zurück zur Stadtmauer. Sie schlüpften unbemerkt durch die Tür und erreichten die Deckung aus Büschen und Bäumen, die den schmalen Weg säumten, der zum Eingang führte. Atemlos machten sie hinter einem Busch halt. Vorsichtig durch die dichten, blätterlosen Zweige spähend, sah Dreifuß die Männer der Garde mit den Söldnern ringen, welche die Stadt gestürmt hatten. Erschüttert setzte sich Dreifuß neben Cunad.
    „Die Stadt ist verloren“, flüsterte er heiser.
    Abgesehen von der Sturmvogel war Altseeburg sein Zuhause. Das gerade Erlebte machte ihn traurig und zornig zugleich.
    „Los, komm!“, sagte er zu Cunad, und gebückt machten sie sich auf den Weg zurück zum Schiff.
    Sie wurden bereits von der Besatzung, dem alten Goswin und seinem Enkel Clawis erwartet und mit Erleichterung begrüßt. Sie hatten die Männer des Himmelsvolkes aus den Wolken kommen sehen, die Explosionen gehört und den Rauch bemerkt, der nun wieder über der Stadt stand. Dreifuß erzählte ihnen, was er und Cunad gesehen hatten, und in den betroffenen Gesichtern las er die Frage, die auch ihn beschäftigte.
    „Und nun?“
    „Ich habe immer geglaubt, dass das alles nur Märchen sind!“, brach Goswin schließlich das Schweigen, das eingetreten war, nachdem Dreifuß geendet hatte. „Ihr wisst schon, die Steine der Macht, die Brüder, die sie gestohlen haben und so weiter.“
    Er runzelte die Stirn.
    „Was will der alte Kerl bloß mit der Weisen Magna? Ich meine, sie ist doch nur eine alte Frau ...“
    Dreifuß und Cunad sahen sich an.
    „Ich fürchte, die Geschichten sind alle wahr, die Steine, der Diebstahl, der Hundertjahrezauber. Ich habe den Auserwählten getroffen ...“ Ein leises Raunen ging durch die Besatzung. „Ihr alle kennt ihn!“
    Einer der Männer lachte hustend auf.
    „Doch nicht etwa der Koch?“
    Dreifuß nickte.
    „Ganz genau. Und wenn ich mich nicht irre, hat er einen der Steine von der Dracheninsel mit zurückgebracht.“
    Das Gemurmel wurde lauter.
    „Er hat mit dem Drachen geredet. Ich habe es gesehen!“, warf ein anderer in die Runde.
    „Alles hängt von ihm
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