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Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Titel: Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
Autoren: Maja von Vogel
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schwer geworden. Sie hatte sich noch nie sonderlich für Sport begeistern können und die Strecke nach Billershausen brachte sie körperlich ziemlich an ihre Grenzen. Zum Glück hatte sie ihre Fitness im Sommer durch regelmäßige Radtouren und Besuche im Waldschwimmbad etwas steigern können.
    Gemächlich radelten die drei !!! und Michi durch das kleine Dorf bis zu Oma Lottis Haus. Es lag etwas außerhalb direkt am Waldrand. Die Sonne stand knapp über den Baumwipfeln und ihre schrägen Strahlen ließen die Fenster aufblitzen. Kim war schon oft hier gewesen und wieder einmal kam ihr der Gedanke, dass das Haus von Franzis Oma wie ein verwunschenes Hexenhäuschen wirkte.
    »Ich mache schnell ein paar Fotos, ehe die Sonne hinter dem Wald verschwunden ist.« Michi sprang vom Rad, packte seine neue Kamera aus und begann sofort zu knipsen.
    Kim lehnte ihr Rad gegen den Gartenzaun und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Septembersonne hatte noch erstaunlich viel Kraft und die lange Radtour hatte Kim durstig gemacht. Sie holte eine Wasserflasche aus ihrem Rucksack und trank gierig. Dann gab sie die Flasche an Marie weiter und beschloss, sich als Belohnung für die Strapazen einen Schokoriegel zu genehmigen. Kim liebte Schokolade und Süßigkeiten über alles und hatte immer eine Notration dabei, falls sie unterwegs eine Heißhunger-Attacke überkam.
    Franzi stand neben Kim am Zaun und blickte wehmütig auf den verwilderten Garten. Oma Lottis Gemüsebeet war von Unkraut überwuchert und der Rasen stand viel zu hoch. »Früher war der Garten immer picobello. Das Gemüsebeet war Omas ganzer Stolz, sie hätte auf keinen Fall zugelassen, dass es so herunterkommt. Und nun wird sie nie wieder in ihrem geliebten Garten Unkraut zupfen.« Franzis Stimme klang ziemlich wackelig.
    Kim legte ihr den Arm um die Schultern. »Dafür wohnt sie jetzt bei euch und ihr könnt euch jeden Tag sehen.«
    »Genau.« Marie hatte einen Schluck Wasser getrunken und reichte Franzi die Flasche. »Ist doch toll, dass sie nach dem Schlaganfall wieder sprechen gelernt hat und sogar allmählich immer besser laufen kann.«
    »Stimmt.« Franzi lächelte tapfer, während sie mit der Wasserflasche herumspielte. »Gestern haben wir einen kleinen Spaziergang durch unseren Garten gemacht. Mit dem Gehwagen hat es ganz gut funktioniert. Aber bei den Mahlzeiten braucht sie noch Hilfe und eigentlich darf man sie nie allein lassen. Ich sag’s euch, Mama ist ganz schön gestresst.« Frau Winkler trug die Hauptlast der Pflege, aber ihr Mann, Franzi und ihre älteren Geschwister Stefan und Chrissie halfen, wo sie konnten.
    »Das wird bestimmt bald besser«, sagte Kim zuversichtlich. »Hat Stefan denn inzwischen ein Zimmer in Aussicht?«
    Franzis Bruder suchte schon länger eine eigene Bleibe, um endlich frei und unabhängig zu sein. Leider war es für ihn als Studenten nicht leicht, etwas Bezahlbares zu finden. Doch allmählich gab es ein akutes Platzproblem bei Winklers, da Franzi für Oma Lotti ihr Zimmer geräumt hatte und seitdem mit ihrer sechzehnjährigen Schwester Chrissie zusammenwohnte – was zu täglichen Reibereien führte und Franzis Nerven manchmal bis aufs Äußerste strapazierte.
    Franzis Miene hellte sich auf. »Stimmt, das hab ich euch ja noch gar nicht erzählt! Stefan hat endlich ein günstiges WG -Zimmer in der Innenstadt gefunden, ganz nah bei der Uni. Er kann schon nächstes Wochenende einziehen.«
    »Toll!« Marie lächelte Franzi zu. »Dann musst du dich ja bald nicht mehr mit Chrissie herumärgern.«
    Franzi nickte froh. »Und das Beste ist: Stefans Zimmer ist viel größer als meins, da hab ich jede Menge Platz. Ich freu mich schon total darauf, es einzurichten.«
    »Das sind doch wirklich gute Neuigkeiten«, stellte Kim fest.
    Während Marie ihren Schminkspiegel hervorholte und ihr Make-up auffrischte, beobachtete Kim, wie Michi ein Bild nach dem anderen schoss. Er wirkte völlig versunken, wie immer, wenn ihm etwas wirklich Spaß machte. Das Sonnenlicht malte helle Kringel in sein dunkles Haar und eine vorwitzige Strähne fiel ihm immer wieder in die Stirn. Kim wurde warm ums Herz. Am liebsten wäre sie zu Michi gegangen und hätte ihm einen Kuss auf die Lippen gedrückt, aber sie wollte ihn nicht beim Fotografieren stören.
    Stattdessen folgte sie Franzi durch das kleine Tor in den Garten. Franzi schnappte sich eine mit Regenwasser gefüllte Gießkanne und goss die Rosen, die in einem kleinen Beet vor dem Haus immer noch so üppig
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