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Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Titel: Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
Autoren: Maja von Vogel
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Er schlug seinem Bekannten, der sich gerade an der Theke einen Kaffee bestellte, auf die Schulter. »Wir sind vor Ewigkeiten zusammen zur Schule gegangen.«
    Der Mann drehte sich um und Kim schnappte nach Luft. »Kurt Lindner!«, rief sie erstaunt.
    »Ihr kennt euch?«, fragte Michi. »So ein Zufall!«
    »Das wird sich noch herausstellen.« Kim schaltete augenblicklich in Detektivmodus. In ihrem Kopf ratterte es, während sie blitzschnell die nötigen Zusammenhänge herstellte. »So schnell sieht man sich wieder«, sagte sie zu dem Volontär, der sich nicht im Geringsten über die Begegnung zu freuen schien. Im Gegenteil, er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut.
    »Sorry, aber ich muss dringend los«, behauptete er hastig. »Hab einen wichtigen Termin vergessen.«
    »Nicht so schnell!« Kim stellte sich ihm in den Weg. »Sie kennen also Frank Millbrandt. Kann es sein, dass er Ihr geheimer Informant ist?«
    »Äh … wieso … nein … ich …«, stammelte Kurt Lindner.
    »Frank hat Ihnen das Foto vom Geisterhaus zugespielt, geben Sie es endlich zu!« Kim stemmte die Hände in die Hüften und funkelte den Volontär ärgerlich an.
    Der junge Mann knickte sofort ein. Er fuhr sich nervös durch seine dunklen Locken. »Ja, das stimmt«, murmelte er.
    Frank lachte. Er schien kein besonders schlechtes Gewissen zu haben. »War doch ein netter Artikel, oder?«
    »Was hast du dafür bekommen?«, fragte Kim kühl.
    Frank zuckte mit den Schultern. »Ein kleines Taschengeld, mehr nicht. Schließlich muss ich von irgendetwas leben, bis ich einen Job gefunden habe.«
    Kim wandte sich wieder an den Volontär. »Sie wollten sich mit einer spannenden Story in der Redaktion profilieren, stimmt’s?«
    Kurt Lindner zog abwehrend die Schultern hoch. »Es nervt, immer nur über Kaninchenzüchtervereine und Firmenjubiläen zu schreiben. Darum wollte ich meiner Karriere einen kleinen Schubs geben. Erst kam der Artikel über das Geisterhaus auch total gut an …«
    »Bis herauskam, dass Sie das Foto aus dubiosen Quellen haben«, vollendete Kim den Satz.
    Der Volontär nickte. »Jetzt lässt mich meine Chefin nur noch kopieren, Kaffee kochen und langweilige Hintergrundrecherche machen.« Er seufzte. »Die Aktion war ein echtes Eigentor.«
    Kim konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Geschah diesem Möchtegern-Journalisten ganz recht. Zumal er sie mit seiner falschen Personenbeschreibung auf eine völlig falsche Fährte gelockt hatte. Dass sie darauf reingefallen war und Michi verdächtigt hatte, würde Kim sich nie verzeihen …
    Michi sah verwirrt von einem zum anderen. »Worum geht es hier eigentlich? Ich verstehe kein Wort.«
    »Dein Bruder hat unser Geisterhaus-Foto heimlich an seinen Freund von der Zeitung verkauft«, erklärte Kim. Sie versuchte, nicht zu anklagend zu klingen, dabei hätte sie Frank am liebsten den Hals umgedreht. Im Nachhinein verstand sie überhaupt nicht mehr, warum sie nicht gleich auf ihn gekommen war. Aber manchmal sah eben selbst die beste Detektivin den Wald vor lauter Bäumen nicht …
    »Du hast hinter meinem Rücken eins von meinen Fotos an die Zeitung verhökert?« Michi starrte seinen Bruder ungläubig an.
    Frank zuckte mit den Schultern und lachte unsicher. »Na ja, ich brauchte ein bisschen Geld. Ich hab die Bilder rein zufällig entdeckt, als ich an deinem Computer meine Mails gecheckt habe. Und dann ist mir Kurt in der Stadt über den Weg gelaufen und hat rumgejammert, dass er unbedingt eine gute Story braucht. Da hat es bei mir klick gemacht. Ich wollte ihm doch nur helfen!«
    Michi schüttelte den Kopf. »Nein, du wolltest schnell an Geld kommen. Und ich hab dir vertraut! Ich dachte, du meinst es wirklich ernst mit deinem neuen Leben.« Er sah so enttäuscht aus, dass es Kim ins Herz schnitt.
    Franks Lachen war plötzlich wie weggewischt. »Ich meine es ernst, ganz ehrlich!« Angst flackerte in seinen Augen auf. »Wenn du auch nicht mehr an mich glaubst, wer dann? Alle anderen warten doch nur darauf, dass ich wieder auf die schiefe Bahn gerate.« Er wirkte plötzlich ziemlich verloren. Kim merkte erstaunt, dass er ihr beinahe leidtat.
    Michi seufzte. »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«
    »Ohne dich schaffe ich es nicht, Bruderherz«, sagte Frank leise.
    Kim griff nach Michis Hand und flüsterte: »Denk dran, jeder hat eine zweite Chance verdient. Und manchmal auch eine dritte.«
    Der Anflug eines Lächelns huschte über Michis Gesicht. »Na gut, vergessen wir die
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