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Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Titel: Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
Autoren: Anne McCaffrey
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der bizarren und vielleicht auch makabren Praxis des Erkundungs- und Vermessungs-Corps hatten sie den letzten Planeten nach den Team-Mitgliedern benannt, die bei der Oberflächenerforschung getötet worden waren. »Es ist unsere Pflicht, jede T-B. und V.A.T.-Einstufung unverzüglich zu melden.«
    »Na schön, von mir aus«, entgegnete Castor gereizt.
    »Soll ich den Bericht abfassen?« fragte Shavva.
    »Den hab ich bereits geschrieben«, beschied Castor ihr in einem Ton, der dem Gespräch ein Ende setzte. Er rief das Programm ab, und als die Kopie fertig war, rollte er sie zusammen, um sie in die Peilkapsel zu stecken. Ein paar Wochen vor ihrer geplanten Rückkehr würde die Nachricht ihr Mutterschiff erreichen.
    »Es wird sie auch interessieren, daß wir noch eine Oort'sche Wolke entdeckt haben. Ist es jetzt die fünfte oder sechste?«
    »Die sechste, einschließlich dieser. Trotzdem glaube ich nicht an die Theorie von den Viren aus dem Weltall«, entgegnete Ben, froh, auf ein weniger deprimierendes Thema überwechseln zu können.
    »Das System Nummer Vier war jedenfalls tot«, stellte Shavva mit Nachdruck fest.
    »Man kann nicht beweisen, daß die Oort'sche Wolke daran schuld ist. Außerdem«, fuhr Ben fort, »lassen die unzähligen großen und kleinen Krater darauf schließen, daß der Planet von Meteoriten bombardiert wurde. Die Einschläge zertrümmerten die Oberfläche und ließen einen beträchtlichen Teil der Wassermenge in den Ozeanen verdampfen. Wie im Fall von Shaula Drei. Dieses System hatte auch eine Oort'sche Wolke.«
    »Doch dort hatten einmal Lebewesen existiert. Wir alle haben die Fossilien in den Steilhängen der Klippen gesehen«, wandte Castor ein.
    »Sie erinnerten mich an ein Hinweisschild: Früher gab es hier Leben.« Die Landung hatte Shavva arg mitgenommen. Zehn Tage auf einer öden, trostlosen Welt waren für sie neunundeinhalb Tage zuviel gewesen. Die Atmosphäre war gerade noch erträglich. Um kein Risiko einzugehen, hatten sie Atemschutzgeräte benutzt. Eine grobe Schätzung ergab, daß die Verwüstung vor rund tausend Jahren stattgefunden hatte. »Als auf der Erde das finstere Zeitalter anbrach, wurde alles Lebendige auf diesem Planeten ausgelöscht.«
    »Eigentlich ein Jammer. Diese Welt muß sehr schön gewesen sein. Land- und Wassermassen perfekt ausgeglichen«, warf Ben ein.
    »Von der Hoyle-Wickramansingh-Theorie hast du nie viel gehalten, oder?«
    »Hat man diese Viren aus dem All je gefunden? Oder auch nur eine Spur davon in irgendeiner Oort'schen Wolke?« Mit einem Anflug von Kampfeslust reckte Ben das Kinn vor. »Diese Theorie von den Weltraum-Viren halte ich für Blödsinn, vor allem, wenn ein Planet mit Kratern vom Umfang einer Großstadt übersät ist. Beides zusammen bedeutete Overkill, und das Universum verschleudert nicht seine Ressourcen. Ob Virus oder Meteoreinschläge – das eine tötet genauso sicher wie das andere.«
    »Ich habe in der Bibliothek nach Angaben über weitere Planeten gesucht, auf denen plötzlich alles Leben ausgelöscht wurde. Asturias erfüllt in jeder Hinsicht die üblichen Kriterien«, sagte Liu, den Bildschirm fixierend. »Wenn man überhaupt von Kriterien sprechen kann.« Er stand auf, streckte sich und gähnte. »Was wir wirklich brauchen, ist ein Planet, der gerade von einem Vernichtungsschlag heimgesucht wird.«
    Shavva stieß ein bellendes Lachen aus. »Da können wir lange warten.«
    Liu zuckte mit den Achseln. »Irgend etwas verursacht das Massensterben. Dennoch halte ich die Virustheorie für extrem unwahrscheinlich, während Meteore etwas ganz Normales sind. Überlegt doch nur, was in der Kreidezeit und im Tertiär auf unserer Erde passierte. Wir hatten bloß Glück gehabt! Die Sonden sind unterwegs, Captain«, meldete er Castor förmlich. »Ich bin dafür, daß wir jetzt etwas essen, dann packe ich die Sachen ins Shuttle, und es kann losgehen.«
    »Ich helf dir«, erbot sich Shavva. »Ich will sicher sein, daß wir dieses Mal tatsächlich alles dabei haben, was wir brauchen«, setzte sie mit leiser, grimmiger Stimme hinzu, während sie erbittert daran dachte, daß Floras Nachlässigkeit zwei Menschenleben gekostet hatte. Nun übernahm Shavva die Leitung dieses unterbesetzten Teams, und sie wollte dafür sorgen, daß sich solche Fahrlässigkeiten nicht wiederholten.
    Als junge Biologin mit einem guten Gespür für Koordination hatte sie sich dem Erkundungs- und Vermessungs-Corps angeschlossen, weil sie die vielfältigen Aufgaben reizten
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