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Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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war, als man von so manchem erwachsenen Mann behaupten konnte.
    Dann erblickte Alemi das Glitzern auf der Wasseroberfläche und berührte Readis an der Schulter. Der Junge lehnte sich gegen ihn, folgte mit den Augen dem ausgestreckten Arm und nickte aufgeregt, als auch er den Schwarm sah: so viele Fische, die alle am gleichen Ort sein wollten, daß einer direkt auf dem Rücken des anderen zu schwimmen schien.
    Alemi und Readis griffen wie abgesprochen nach den Angelruten, die unter dem Schandeckel lagen. Es waren kräftige Ruten aus bestem Bambus mit einer Spule und einer starken, fest gedrehten Schnur, die Haken vom Schmied des Gutes gefertigt und so mit Widerhaken versehen, daß auch der listigste Rotfisch nicht mehr loskam, wenn er einmal zugebissen hatte.
    Zum Festessen am Abend wurden zwölf armlange Rotfische benötigt. Es würde auch noch gegrilltes Wherfleisch und saftigen Braten von Weidetieren geben, doch Rotfische aß Swacky am liebsten. Er wäre gerne mitgekommen, hatte er Readis am Abend zuvor erzählt, doch er mußte an Land bleiben und sein Fest organisieren, damit nichts schiefging.
    Alemi ließ Readis den Köder - eine von der Schale befreite Lieblingsschnecke der Rotfische - auf den Haken stecken. Der Junge klemmte die Zungenspitze zwischen die Lippen, als er die schleimige Masse fest auf den Haken fummelte. Er schaute zu Alemi auf und sah das zustimmende Nicken. Dann schleuderte er mit einem für einen Jungen seines Alters geschickten Wurf den mit einem Senkblei versehenen Haken samt Köder auf der Steuerbordseite über das Kielwasser des Schiffes hinaus. Um dem Jungen den ersten Fang des Tages zu überlassen, beschäftigte Alemi sich zunächst noch mit dem Reffen des Segels und anderen Verrichtungen. Dann setzte auch er sich in der Flicht nieder und warf seine Angel auf der Backbordseite aus.
    Sie mußten nicht lange warten. Readis war der erste. Die Angelrute bog sich, und ihre Spitze berührte fast die unruhigen Wellen, als der Rotfisch gegen die Fangleine ankämpfte. Readis biß sich auf die Lippe, die Augen wild entschlossen aufgerissen, stellte sich mit beiden Beinen auf den Sitzplatz und hielt die Angel fest. Ein Stöhnen entrang sich ihm, während er mit diesem Ungeheuer kämpfte und langsam die Schnur einholte. Außer Sichtweite des Jungen hielt Alemi eine Hand bereit, um einzugreifen, sollte der Fisch sich als zu stark erweisen.
    Readis keuchte vor Anstrengung, als der gleichfalls erschöpfte Rotfisch schließlich kraftlos gegen die Steuerbordseite schlug. Mit einem einzigen geschickten Schwung griff Alemi ihn mit dem Netz und hob ihn an Bord; Readis schrie vor Freude, als er sah, wie groß er war.
    »Das ist der größte bis jetzt, nicht wahr, Onkel Alemi? Daß ist der größte, den ich gefangen habe. Stimmt's? 'n richtig schöner großer!«
    »Ja, wirklich«, gab Alemi fest zurück. Der Fisch war nicht so lang wie sein Vorderarm, aber für den Jungen war er ein schöner Erfolg.
    Genau in diesem Moment spürte er den Zug an seiner Leine.
    »Bei dir hat auch einer angebissen! Es hat einer angebissen!«
    »Genau. Du mußt dich also allein um deinen kümmern.«
    Alemi war verblüfft, wie stark der Fisch an seiner Angel zog. Er mußte beträchtliche Kraft aufwenden, damit ihm die Rute nicht aus der Hand gezogen wurde. Einen erschreckten Moment lang fragte er sich, ob er vielleicht versehentlich einen Geleitfisch an den Haken bekommen hatte - die fing kein Fischer, wenn er bei Verstand war. Ungeheuer erleichtert sah er dann die roten Flossen seines Gefangenen, als der Fisch in einem Versuch, den Haken in seinem Maul zu lockern, zur Oberfläche schoß.
    »Der is' genorm!« rief Readis mit einem ehrfürchtigen Blick zum Fischermeister aus.
    »Es ist 'n großer, stimmt«, antwortete Alemi und rammte die Füße unter den Sitz in der Flicht, um sich dem Zug besser entgegenstemmen zu können.
    »Und er zieht die Jolle!«
    Das entging auch Alemi nicht: Er zog sie auf den Rand der Großen Südlichen Strömung zu. Er konnte sogar schon den Farbunterschied zwischen Strömung und Meer ausmachen.
    »Und wir sind mitten im Schwarm!« rief Readis und stolperte von Backbord nach Steuerbord, um auf die springenden Fischleiber hinunterzuschauen, die das kleine Schiff umgaben.
    »Am besten schlägst du deinem Fang auf den Kopf, bevor er über Bord springt«, bemerkte Alemi, denn er sah, wie Readis' Fisch sich auf den Planken umher warf und wollte nicht, daß er das Deck mit Fischöl besudelte. Es gelang ihm,
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