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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
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Männer bestimmt nicht ledig blieben - besonders jetzt nicht, da der Vorbeizug des Roten Sterns fast abgeschlossen war und der Baron von Fort seine Ländereien ausdehnen konnte. Für häßliche Mädchen gab es dagegen keine Chance.
    Ich hatte längst die romantischen Träume anderer junger Frauen aufgegeben, ja selbst die Hoffnung, daß der Rang meines Vaters mir den Mann verschaffen würde, den ich meines Aussehens wegen nicht bekam. Aber ich reiste gern. Ich liebte das bunte Treiben und die ungezwungene Atmosphäre eines Festes. Und ich hatte mir so gewünscht, Baron Alessans erstes großes Fest als Erbbaron mitzuerleben. Ich wollte wenigstens aus der Ferne den Mann sehen, der die Liebe und Bewunderung von Suriana aus der Nebel-Burg errungen hatte - Suriana, deren Eltern mich als Pflegetochter aufgenommen hatten; Suriana, meine beste Freundin, die mühelos all das gewesen war, was ich nicht sein konnte, und die uneingeschränkt ihre Freundschaften mit mir geteilt hatte. Alessan konnte nicht mehr als ich getrauert haben, als sie bei jenem Sturz vom Renner umkam, denn der schreckliche Unfall nahm mir ein Leben, das ich mehr schätzte als mein eigenes. Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, daß ein Teil von mir mit Suriana starb. Wir hatten uns wortlos verstanden, beinahe wie Drache und Reiter. Wir lachten über die gleichen Dinge und sprachen wie aus einem Mund den gleichen Gedanken aus. Jede spürte sofort, was in der anderen vorging, und unser Zyklus stimmte stets auf die Minute überein, ganz gleich, welche Entfernung uns trennte.
    In jenen glücklichen Jahren auf der Nebel-Burg sah ich auch besser aus. Vielleicht war ein Widerschein von Surianas Lebhaftigkeit auf mich gefallen. Ganz sicher hatte ich in ihrer Gesellschaft mehr Mut. Ich jagte mit meinem Renner über halsbrecherische Pfade, immer dicht hinter Suriana her. Und selbst bei heftigen Stürmen segelte ich in unserem kleinen Boot über den Fluß und ins Meer hinaus. Suriana besaß noch andere Vorzüge. Sie hatte einen klaren hellen Sopran, der meine Altstimme voll zum Klingen brachte. Auf Burg Fort verlor meine Stimme an Kraft und Ausstrahlung. Suriana zeichnete mit kühnen sicheren Strichen und stickte so fein, daß man ihr selbst die kostbarsten Gewebe aushändigte. Unter ihrer ruhigen Anleitung lernte auch ich so gut zu sticken, daß meine Mutter mich hin und wieder widerwillig lobte. Nur als Heilerin übertraf ich Suriana - aber was nützte mir dieses Talent? Als Tochter eines Erbbarons konnte ich keine Ausbildung in der Heiler-Halle machen. Und schon gar nicht, wenn es sich als so praktisch erwies, meine Dienste kostenlos in Anspruch zu nehmen - in den düsteren Kräuterküchen von Burg Fort.
    Heute schäme ich mich der harten, unbedachten Worte, die ich an jenem Tag meiner Mutter ins Gesicht schleuderte. Aber ich war zu enttäuscht und gekränkt, um meinen glücklicheren Schwestern eine gute Reise zu wünschen. Bald darauf zeigte sich nämlich, daß dieses ›Glück‹ in Wahrheit ein Verhängnis war. Doch wer hätte das ahnen können, als sie an jenem sonnigen Tag gegen Ende der Winterzeit nach Ruatha aufbrachen?
    Wir wußten von dem seltsamen Geschöpf, das Seeleute aus dem Meer gefischt hatten, denn mein Vater hatte darauf bestanden, daß alle seine Kinder die Trommel-Kodes erlernten. Und da wir in der Nähe der Harfner-Halle lebten, entging uns kaum ein großes Ereignis des Nord-Kontinents. Allerdings war es uns verboten, die Trommelbotschaften auszuplaudern; sie galten als geheim, und man hatte Angst, daß sie zu den falschen Leuten gelangten. Jedenfalls hatten wir erfahren, daß man in Keroon eine unbekannte Raubkatze aus dem Süden zur Schau stellte. Und bald darauf erhielt Meister Capiam die Botschaft, daß er sofort nach Igen kommen solle, um eine seltsame Krankheit zu untersuchen, die sich dort ausbreitete. Natürlich hatte ich keine Ahnung, daß ein Zusammenhang zwischen den beiden Nachrichten bestehen könnte. Aber ich greife den Ereignissen vor.
    Meine Eltern und vier meiner Schwestern - Amilla, Mercia, Merim und Kista - begaben sich also zu dem verhängnisvollen Fest von Ruatha. Sie wählten den Weg durch die Nordgebiete von Fort, weil mein Vater die Absicht hatte, unterwegs einige seiner Pächter zu überprüfen. Ich blieb daheim, obwohl ich der Ansicht war, daß ich als einzige einen Anspruch auf diese Reise hatte.
    Zum Glück gelang es mir, Campen aus dem Weg zu gehen; er hatte sicher ein paar Sonderaufgaben für mich bereit, um
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