Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Nerilka,« erinnerte mich meine Mutter kühl. »Baron Alessan muß eine neue Gemahlin wählen.«
    »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß meine Schwestern die geringste Chance haben, Alessans Aufmerksamkeit zu erringen…«, begann ich.
    »Nerilka! Wenn du schon selbst keine Würde besitzt, dann solltest du wenigstens stolz auf deine Familie sein«, hatte mich meine Mutter wütend getadelt. »Fort ist das älteste Geschlecht weit und breit, und es gibt keine Familie auf Pern…«
    »… die etwas mit den häßlichen Fort-Töchtern dieser Generation zu tun haben möchte! Dein Pech, daß du Silma so schnell unter die Haube gebracht hast. Sie war die einzig Hübsche von uns allen.«
    »Nerilka! Ich bin sprachlos. Wenn du jünger wärst…«
    Selbst jetzt, da sie sich zornig aufrichtete, mußte Mutter zu mir aufschauen, eine Haltung, die sie sicherlich nicht milder gegen mich stimmte.
    »Da ich es nun mal nicht bin, soll ich während deiner Abwesenheit wohl wie üblich das Gesinde beim Baden überwachen.«
    Ihr Gesichtsausdruck verschaffte mir eine gewisse Befriedigung, denn das war genau die Aufgabe, die sie mir zugedacht hatte. Disziplin auf der Burg ging meiner Mutter über alles.
    »Ganz recht. In der kalten Jahreszeit verschwenden diese Leute einfach zuviel warmes Wasser und Waschsand. Und wenn das erledigt ist, kümmerst du dich um die Schlangenfallen in den Vorratshöhlen.«
    Sie begann mit erhobenem Zeigefinger vor meiner Nase herumzufuchteln.
    »Ich finde, daß dein Betragen in letzter Zeit sehr zu wünschen übrigläßt, Nerilka! Sorge dafür, daß sich das bis zu meiner Rückkehr ändert, sonst sehe ich mich gezwungen, deine Freiheiten zu stutzen und deine Pflichten zu vermehren. Und wenn meine Autorität nicht ausreicht, wird mir keine andere Wahl bleiben, als deinen Vater einzuschalten.«
    Damit ließ sie mich allein. Ihre Wangen glühten vor Ärger über meine Aufsässigkeit.
    Ich verließ ihre Räume mit hocherhobenem Kopf, aber die Drohung, daß sie Vater zu Hilfe holen würde, verfehlte ihre Wirkung nicht. Er schreckte nicht davor zurück, seine Töchter persönlich zu bestrafen, egal ob sie klein oder bereits erwachsen waren.
    Später, als ich Zeit fand, über das Gespräch mit meiner Mutter nachzudenken (an den Badeteichen, wo ich mit grimmiger Miene dafür sorgte, daß sich die Mägde mit viel Sand den Rücken schrubbten und den Schmutz mit reichlich warmem Wasser herunterspülten), bedauerte ich meine voreiligen Worte in mehr als einer Hinsicht. Ich hatte vermutlich meine Chance vertan, in dieser Planetenumdrehung noch ein Fest besuchen zu dürfen, und ich hatte meine Mutter unnötig gekränkt.
    Es lag bestimmt nicht an ihr, daß sie so unscheinbare Töchter in die Welt gesetzt hatte. Selbst jetzt um die fünfzig war sie noch eine ansehnliche Frau - und das, obwohl sie nicht weniger als neunzehn Kinder geboren hatte. Auch Baron Tolocamp galt als gutaussehender Mann. Er war groß und kräftig, vor allem zeugungskräftig, denn die Fort-Horde, wie die Harfner-Lehrlinge uns spöttisch nannten, waren längst nicht seine einzigen Nachkommen. Was mich besonders in Wut versetzte, war die Tatache, daß die meisten seiner unehelichen Töchter sehr viel hübscher waren als die ehelichen - mit Ausnahme von Silma, meiner nächstjüngeren Schwester.
    Ob ehelich oder unehelich - hochgewachsen und robust waren wir alle. Das ließ sich nicht ändern, auch wenn solche Eigenschaften besser zu jungen Männern als zu Mädchen paßten. Vielleicht urteilte ich auch zu pauschal; meine jüngste Schwester Lilla entwickelte sich allmählich zu einem hübschen jungen Ding und hatte auch einen zierlicheren Körperbau als wir anderen. Die größte Ungerechtigkeit aber war, daß meine Brüder Campen, Mostar, Doral, Theskin, Gallen und Jess all das besaßen, was uns fehlte: schwarze, dichte Wimpern anstelle der struppigen paar Härchen, die uns zierten; große dunkle Augen - die unseren waren fahl und wäßrig - und gerade edle Nasen, während sich die unseren zu wahren Haken krümmten. Sie hatten weiches welliges Haar, wir Mädchen dagegen struppige Borsten. Mein Haar, das offen bis zur Taille reichte und das ich meist in Flechten aufsteckte, war kohlschwarz; es gab meiner Haut ein fahles Aussehen. Aber die Schwestern, die nach mir kamen, waren noch schlimmer dran; ihre dunkelblonden Strähnen ließen sich weder durch Kräuter noch durch Spülungen aufhellen. Die ungerechte Verteilung empörte mich um so mehr, weil häßliche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher