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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache
Autoren: Anne McCaffrey
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vorwurfsvolle Frage löste den Klumpen, der sich in Jaxoms Hals festgesetzt hatte. Er wollte etwas erwidern, aber der Flugwind riß ihm die Worte von den Lippen.
    »Natürlich bin ich glücklich! Ich bin glücklich, weil wir beide zusammen sind!« rief er begeistert. »Ich fliege, wie ich es mir immer gewünscht habe. Das wird allen beweisen, daß du ein richtiger Drache bist!«
    Du schreist !
    »Ich bin glücklich. Warum sollte ich nicht schreien!«
    Hier oben höre nur ich zu, und ich verstehe dich auch, wenn du leiser redest.
    »Aber du sollst merken, wie sehr ich mich freue – für dich freue!«
    Sie glitten jetzt in einer weiten Kurve dahin, und Jaxom lehnte sich mit angehaltenem Atem in die entgegengesetzte Richtung. Er hatte zwar schon unzählige Male auf einem Drachenrücken gesessen, aber immer als »Mitflieger«, eingekeilt zwischen zwei Erwachsene. Dieser erste Alleinflug war etwas ganz anderes, berauschend, auf angenehme Weise kribbelnd und einfach wunderschön.
    Ramoth sagt, du mußt die Schenkel enger an mich pressen, so wie du es bei den Rennern machst.
    »Ich hatte Angst, dir die Luft abzuschnüren.« Jaxom drückte die Beine fest in die Wärme des seidigen Nackens, ermutigt durch den Halt, den er dabei spürte.
    So ist es besser. Mein Nacken hält allerhand aus. Du kannst mir nicht wehtun. Du bist mein Reiter. Aber Ramoth sagt, daß wir landen müssen. Der letzte Satz klang zornig.
    »Landen? wir sind doch eben erst aufgestiegen!«
    Ramoth sagt, ich darf mich nicht überanstrengen. Dabei spüre ich dein Gewicht kaum. Ich mag dich durch die Lüfte tragen. Sie meint, daß wir jeden Tag ein Stückchen weiterfliegen dürfen. Das finde ich gut.
    Ruth veränderte die Landeschleife so, daß sie vom Südosten her in den Großen Hof einflogen. Die Leute auf der Straße blieben stehen und starrten zu ihnen herauf, um dann begeistert zu winken. Jaxom glaubte, ein paar Beifallsrufe zu hören, aber der Wind dröhnte so laut in seinen Ohren, daß er kaum etwas verstand. Die im Hof Versammelten verfolgten seinen Weg ganz genau mit. In den Fenstern der Burg hingen Trauben von Menschen.
    »Jetzt müssen sie alle zugeben, daß du ein richtiger Drache bist, Ruth.«
    Das einzige, was Jaxom bedauerte, war die kurze Dauer des Fluges. Jeden Tag ein Stückchen weiter, hm? Er schwor sich, daß ihn weder Fäden, Feuer noch Nebelschwaden von seinen Übungsflügen abhalten würden. Je größer der Abstand, den er zwischen sich und Ruatha legen konnte, desto besser.
    Unvermittelt prallte er mit dem Oberkörper gegen Ruths Nackenwulst, als der Drache geschickt an der gleichen Stelle landete, von der er seinen Flug gestartet hatte.
    Tut mir leid, sagte Ruth zerknirscht. Offenbar muß ich doch noch einiges lernen.
    Jaxom blieb einen Moment lang sitzen und genoß den Triumph des ersten Alleinflugs. Dann sah er, daß F’lar, F’nor und N’ton auf ihn zukamen. Ihre Mienen verrieten Anerkennung. Aber weshalb blickte der Harfner so nachdenklich drein? Und warum runzelte Baron Sangel die Stirn?
    Die Drachenreiter sagen, daß wir fliegen können, erklärte Ruth. Und ihre Meinung zählt.
    In Baron Lytols Zügen konnte Jaxom nicht die geringste Regung entdecken. Das dämpfte seinen Stolz auf die eben vollbrachte Leistung. Wie er darauf gehofft hatte, wenigstens an diesem Tag eine Spur von Lob, eine einzige positive Reaktion bei seinem Vormund zu erleben!
    Er kann nun mal Larth nicht vergessen, meinte Ruth sanft.
    »Siehst du, Jaxom, ich hatte recht!« rief N’ton, als die drei Drachenreiter neben Ruth traten. »Es ist überhaupt nichts dabei.«
    »Sehr schöner Erstflug, Jaxom«, meinte auch F’lar und beobachtete den weißen Drachen aufmerksam. »Und Ruth ist nicht im geringsten erschöpft.«
    »Der Kerl kann mit einem einzigen Flügelschlag wenden. Trag besser die Schenkelriemen, Jaxom, bis ihr aneinander gewöhnt seid«, fügte F’nor hinzu und faßte den jungen Baron am Ellbogen. Es war eine Geste unter Gleichgestellten, und Jaxom fühlte sich ungeheuer geschmeichelt.
    »Da haben Sie sich getäuscht, Baron Sangel.« Lessas Stimme drang klar zu Jaxom herüber. »Es bestand nie ein Zweifel daran, daß der kleine weiße Drache fliegen könnte. Wir zögerten nur den Moment des ersten Aufstiegs hinaus, bis wir sicher waren, daß Ruth seine volle Größe erreicht hatte.«
    F’nor blinzelte Jaxom zu, und N’ton schnitt eine Grimasse, während F’lar die Augen nach oben verdrehte, als wolle er den Himmel um Geduld anflehen. Diese
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