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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache
Autoren: Anne McCaffrey
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Waschtisch war abgestanden. Er schnitt eine Grimasse. Es stimmte schon, daß er zur Feier des Tages ebenso sauber sein sollte wie sein Drache, aber ihm blieb wohl nicht mehr die Zeit, zu den Badequellen der Burg zu laufen, ehe die Weyrführer kamen. Und er durfte auf keinen Fall fehlen, wenn sie eintrafen. So wusch er sich mit Seifensand und dem alten Wasser.
    Sie kommen , verkündete Ruth, und gleich darauf begrüßten Lioth und Wilth, der alte Wachdrache, die Besucher mit lautem Trompeten.
    Jaxom rannte ans Fenster und sah gerade noch, wie die hohen Gäste im Großen Hof landeten. Er wartete nicht ab, bis die Benden-Drachen wieder aufstiegen zu den Feuerhöhen, begleitet von aufgeregten Echsenschwärmen. Hastig trocknete er sich ab, streifte frische Sachen über und schlüpfte in die Stiefel, die er eigens für diesen Tag bekommen hatte – gefüttert mit weicher Wher-Haut, welche die Kälte abhielt. Da er oft geübt hatte, gelang es ihm mit ein paar Handgriffen, seinem eifrigen kleinen Drachen das Reitgeschirr anzulegen.
    Als er mit Ruth losging, überfiel Jaxom von neuem Angst. Wenn sich nun N’ton getäuscht hatte? Wenn Lessa und F’lar entschieden, ein paar Monate abzuwarten, ob Ruth vielleicht doch noch wuchs? Wenn Ruth nicht die Kraft hatte, ihn auf dem Rücken zu tragen? Wenn er Ruth weh tat?
    Ruth summte ermutigend. Du tust mir nicht weh. Du bist mein Freund. Und er stupste Jaxom liebevoll an, hauchte ihm seinen warmen Atem ins Gesicht.
    Jaxom holte tief Luft, in der Hoffnung, daß sich sein rebellischer Magen wieder beruhigte. Dann erst bemerkte er die Menschenmenge, die sich auf den Stufen der Burg versammelt hatte. Weshalb all die Leute?
    Es sind doch nicht viele , erklärte Ruth leicht erstaunt. Nur eine Menge Feuer-Echsen. Und die wollen mich sehen. Außerdem kennen wir die Besucher doch.
    Das stimmte. Jaxom nahm sich ein Beispiel an Ruths Gelassenheit, straffte die Schultern und ging weiter.
    F’lar und Lessa, die ranghöchsten Drachenreiter von Pern, waren die wichtigsten Gäste. Auch F’nor, der Reiter des braunen Drachen Canth und Lebensgefährte der unglücklichen Brekke, hatte sich eingefunden, aber er war ein guter Freund von Jaxom. N’ton als Weyrführer von Fort mußte anwesend sein, denn Ruatha leistete dem Fort-Weyr Tribut. Auch Meister Robinton, der Harfner von Pern, war gekommen, und zu seiner Erleichterung bemerkte Jaxom, daß er Menolly mitgebracht hatte, das Harfnermädchen, das sich schon so oft für ihn eingesetzt hatte. Widerwillig mußte er sich eingestehen, daß auch Baron Sangel von Süd-Boll und Baron Groghe von Fort als Vertreter der Burgherren ein Recht darauf hatten, an der Prüfung teilzunehmen.
    Anfangs konnte Jaxom Baron Lytol nirgends sehen. Dann trat Finder etwas zur Seite, um mit Menolly zu sprechen, und Jaxom entdeckte seinen Vormund. Er hoffte, daß Lytol wenigstens dieses eine Mal seine Ruth richtig anschauen würde.
    Sie hatten inzwischen den Hof überquert und blieben am unteren Ende der Stufen stehen. Jaxom legte die Rechte auf Ruths elegant gewölbten Nacken und schaute die Prüfer offen an.
    Lessa kam ihnen lächelnd entgegen und begrüßte ihn. Dann wies sie auf Ruth. »Dein Drache hat sich seit dem Frühjahr prächtig entwickelt, Jaxom«, sagte sie anerkennend. »Aber du solltest etwas mehr Fleisch ansetzen. Lytol, gibt Deelan dem Jungen denn nichts zu essen? Er besteht nur aus Haut und Knochen.«
    Jaxom stellte verblüfft fest, daß er Lessa über den Kopf gewachsen war und sie zu ihm aufschauen mußte. Er hatte sich Lessa immer sehr groß vorgestellt. Daß er auf die Weyrherrin von Benden herunterschauen mußte, brachte ihn irgendwie in Verlegenheit.
    »Ich schätze, du bist noch länger als Felessan, und bei dem habe ich schon das Gefühl, daß er in den Himmel wächst«, fügte sie hinzu.
    Jaxom begann eine Entschuldigung zu stammeln.
    »Unsinn, Jaxom, halte dich gerade, damit wir dich in deiner ganzen Länge bewundern können«, lachte F’lar und trat neben seine Weyrgefährtin. Er warf einen prüfenden Blick auf Ruth, und der weiße Drache hob den Kopf ein wenig, um in Augenhöhe mit dem hochgewachsenen Weyrführer zu sein. »Du hast dich besser entwickelt, Ruth, als ich dir gleich nach der Gegenüberstellung zugetraut hätte. Baron Jaxom, die Pflege hier hat ihm gut getan.« Der Benden-Führer betonte den Titel, als er sich Jaxom zuwandte.
    Jaxom zuckte kaum merklich zusammen. Er mochte es nicht, wenn ihn jemand an seine Stellung erinnerte.
    »Aber
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