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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Autoren: Maja Winter
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ich recht? Du sprichst mit Leuten, mit denen sonst niemand zu sprechen wagt – beispielsweise mit mir. Alle anderen begaffen mich bloß und reden hinter meinem Rücken über mich. So ist es doch.«
    » Gewiss«, sagte Jikesch vorsichtig.
    » Hör mir zu, Narr, wenn ich dir jetzt etwas vorschlage. Eine Art Handel. Du hast überall Augen und Ohren. Würdest du es mir sagen, wenn du erfährst, dass jemand Übles gegen mich plant? Dem König wäre es peinlich, wenn einer ausländischen Gesandten an seinem Hof etwas zustieße, aber Unfälle passieren überall, und ich bin mir sicher, dass es im Schloss Leute gibt, denen es weitaus weniger Kummer bereiten würde als ihm. Du verstehst?«
    Jikesch nickte zögernd.
    » Ich habe es satt, vorsichtig zu sein. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, ich sollte nicht allein in einer Stube sitzen, in der jederzeit ein Feuer ausbrechen könnte. Oder durch einsame Gänge irren, wo ich die Treppe herunterfallen und mir das Genick brechen könnte. Am liebsten würde ich ja den Gardisten zusehen, und in ihrer Nähe könnte mir auch niemand einen bösen Streich spielen, aber der Prinz hat mich weggeschickt. Nein, ich brauche etwas zu tun, damit es wenigstens den Anschein erweckt, als gehörte ich hierher. Keine niedere Arbeit, die Tijoa beschämt. Wärst du bereit, mir zu helfen, bei einem der Schreibergehilfen unterzukommen und ihm zur Hand zu gehen?«
    Wieder nickte Jikesch. » Nival ist viel zu schüchtern, um mit einer Frau zusammenzuarbeiten«, sagte er. » Ich würde es an Eurer Stelle bei Ukios versuchen.«
    » Bei dem war ich schon.«
    Mit einem einfachen Mittel konnte man sich die Freundschaft des ältesten Gesellen sichern – man musste nur Begeisterung für florale Ornamente heucheln. » Es gibt ein paar Dinge, die ich dir verraten könnte – allerdings sind wir noch nicht im Geschäft. Was springt für mich dabei heraus?«
    Chamija strahlte ihn an, mit einem Lächeln, süß wie lonarischer Honig. » Oh, da wüsste ich etwas.« Sie beugte sich vor und legte die Hände an seine Wangen, und auf einmal kamen ihm ihre Augen sehr dunkel vor und unendlich alt.
    Linn hatte damit gerechnet, dass die Enge der verwöhnten Prinzessin recht bald auf die Nerven gehen würde, doch Chamija erwies sich als erstaunlich tapfer.
    » Oben bei den Adligen ist es kaum auszuhalten«, vertraute sie Linn an. » Die hassen alle Tijoaner, da mache ich mir nichts vor. Diese gierigen Gräfinnen haben sich ohne Ausnahme auf Nexin, ich meine Scharech-Par, gestürzt, er konnte sie kaum abwehren. Dabei gehört er doch mir! Nein, von denen habe ich wirklich genug. Was für ein Glück, dass du eine Zauberin bist, du kannst mich beschützen, wenn jemand mich umbringen will.«
    » Warum sollte irgendjemand dich umbringen wollen?«
    » Also wirklich, du bist vielleicht naiv.« Die Prinzessin lächelte ungläubig. » Tijoa befindet sich im Krieg mit Yan, und Yan ist seit Jahrhunderten mit euch verbündet. Ich kann mir vorstellen, dass eine Menge Leute wütend auf mich sind, auch ohne zu wissen, dass ich die Verlobte des Königs bin. Wachen nützen da gar nichts, man ist nur bei Zauberern in Sicherheit.«
    Es beirrte Chamija auch nicht, dass Linn sich jede Zauberei im Schloss verkniff, selbst dann, wenn sie in ihrem Zimmer allein waren. Aber obwohl die junge Tijoanerin hin und wieder verständnislose Bemerkungen von sich gab, hielt sie nach außen hin dicht, und nicht mal der Schatten eines Gerüchts erreichte Ohren, die nichts davon hören sollten.
    » Weißt du, was mir noch wichtiger ist? Du bist meine beste Freundin. Ich hatte nie eine. Keine richtige Freundin, meine ich. Immer wollten alle etwas von mir. Nur du, Linnia – du willst gar nichts.«
    Sofort fühlte Linn sich schuldig. Denn einerseits mochte sie Chamija tatsächlich immer lieber. Ihr fröhliches Geplapper, aber auch die stillen Momente, wenn sie abends im dunklen Zimmer lagen und leise redeten und durch Chamijas Worte eine Einsamkeit schimmerte, die vielleicht erschreckender war als alles, was Linn je erlebt hatte.
    Es ist nicht recht, dass ich sie benutzen will. Genau wie alle anderen.
    Andererseits hatte sie sonst niemanden, der ihr mehr über Scharech-Par und seinen Drachen erzählen konnte. Über das Rätsel, warum ausgerechnet dieser Drache in Linns Dorf eingefallen war. Hatte der Zauberer ihn geschickt? Warum hätte er das tun sollen, wenn ihr Vater doch nie mit irgendjemandem aus Tijoa in Konflikt geraten war? Jedenfalls soviel sie
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