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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1
Autoren: Maja Winter
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Absichten? Hatten er und der Schmied vielleicht sogar schon etwas Konkretes vereinbart?
    Binia stieß sie unter dem Tisch an. » Auch ein Esel kann Säcke tragen.«
    » Beleidige gefälligst nicht deine Schwester. Noch ein paar Jahre und du wirst auch eine gute Partie machen.« Lester, immer auf Versöhnung bedacht, lächelte seiner schmollenden jüngeren Tochter zu.
    » Wir haben heute viel geschafft«, meinte er weiter, um das Gespräch auf angenehme Dinge zu lenken.
    » Das wird den Vogt freuen.« Merina brachte kein Lächeln zustande. » Wenn wir mehr haben, nimmt er uns das auch noch weg.«
    Sämtliche Kinder hörten auf zu essen und starrten ihre Mutter an. Linn glaubte, sie hätte sich verhört. War es nicht die Müllerin, die sonst immer betonte, sie wolle kein schlechtes Wort über den Landesherrn hören?
    » Wir haben noch ein paar Tage, bis der Büttel kommt«, sagte Lester schließlich ins Schweigen hinein. » Und was wir an Überschuss erwirtschaften, bringt uns unserem Traum Stück für Stück näher.«
    Lester lebte für ein fest umrissenes Ziel: die Mühle zu kaufen, die er nur gepachtet hatte. Allerdings hatte der Vogt einen derart hohen Preis angesetzt, dass dieser Tag in weiter Ferne lag. Die Pacht musste bezahlt werden, und in einem guten Erntejahr wurden die Abgaben erhöht, sodass kaum etwas zum Sparen übrig blieb. Doch Lester glaubte felsenfest daran, dass er es schaffen konnte. Immerhin gab es im Dorf einige Männer, die ihre Höfe und das zugehörige Land erworben hatten. Vor mehreren Jahrzehnten, zu einer Zeit, als alles billiger war, pflegte Merina ihn öfter zu erinnern, aber Lester glaubte trotzdem an seinen Traum.
    Linns Blicke wanderten zwischen ihrer Mutter und ihrem Stiefvater hin und her. Die beiden gaben ein Paar ab, das unterschiedlicher nicht hätte sein können. Sie schlank und blond und hübsch, mit leuchtend blauen Augen, er breit und gedrungen, mit einem kräftigen Backenbart. Von ihm hatte Rinek die Statur geerbt und das tiefschwarze Haar, während Merinas Kinder alle blond und blauäugig waren wie ihre Mutter. Bis auf Linn, die zwar Merinas Augen, aber von dem feinen, seidigen Goldhaar nichts abbekommen hatte. Ihr Haar war schlicht braun. Wenn die Sonne darauf schien, glänzte es rötlich, aber das war in keiner Weise mit Merinas oder Binias schimmernder Seide zu vergleichen. Außerdem war es viel zu dunkel für ihre helle Haut.
    Fremde wollten selten glauben, dass sie zur Familie gehörte.
    » Kann ich heute Abend zu Ivar?«, fragte Merok. » Um zu feiern, dass wir wieder eine ganze Wagenladung durch die Mühlsteine gejagt haben?«
    » Damit hast du ja nicht so viel zu tun gehabt«, murmelte Rinek.
    Ivar, der Wirt des einzigen Gasthauses in Brina, servierte das beste Bier in ganz Nelcken. Das behauptete jedenfalls seine Stammkundschaft. Merok war erst ein Mal dort gewesen – soweit die Eltern wussten. Linn hatte da etwas ganz anderes gehört.
    Lester zögerte. Da er selbst so verbissen sparte, ging er nie in die Wirtschaft, aber seinen Kindern alles zu verbieten lag ihm ebenso wenig.
    » Du weißt, dass das nicht geht«, sagte Merina streng. » Nicht einfach so. Wartet bis zum Laranstag, dann könnt ihr feiern, so viel ihr wollt.«
    » Oh Mutter! Bis zum Laranstag sind es noch einige Monde! Wir haben nicht mal Drachenmond!«
    » Nun ja, ich will ja nicht so sein«, murmelte Lester verzagt. » Aber nur einen Becher Bier.«
    » Vater! Niemand geht in die Wirtschaft, um bloß ein Bier zu trinken!«
    » Du schon.« Wenn er wollte, konnte Lester durchaus streng sein. Und im Augenblick erwartete er Dankbarkeit, keine weiteren Quengeleien. » Rinek begleitet dich.«
    Merok verzog das Gesicht, während sein älterer Bruder grinste.
    » Und ich?«, entfuhr es Linn. » Ich hab auch geholfen!«
    » Na gut, du auch. Aber jetzt ist Schluss! Und nur ein Bier, verstanden? Mehr Geld gebe ich euch lieber gar nicht erst mit.«
    » Eins für uns alle?«, japste Merok.
    Binia blinzelte ein paar Tränen weg. » Ich muss immer zu Hause bleiben!«
    » Schluss, hab ich gesagt.« Lester stand auf und verschwand, bevor er schwach werden konnte.
    » Jetzt holt er das Geld«, flüsterte Rinek. » Aus seiner kleinen Kiste.«
    » Die er hinter der großen Kiste versteckt hat.« Merok wusste ebenfalls Bescheid.
    » Still!«, rief Merina. » Wollt ihr wohl still sein! Niemand braucht zu wissen, wo unser Geld ist.«
    » Wir wissen es aber!«, trumpfte Binia auf.
    » Dann sage ich ihm, er soll es woanders
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