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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wieder auf meinen Notizblock, während ich überlegte, was ich heute anfangen sollte. Ich hatte es satt, immer nur im Haus zu hocken. Am ersten Tag hatte ich es noch genossen, gestern schon deutlich weniger. Wenn ich heute wieder hier bleiben musste, konnte ich aus lauter Langeweile in große Schwierigkeiten kommen.
    Außerdem ging es mir fabelhaft. Die Fäden waren seit sieben Tagen in meinem linken Arm, und der Muskel heilte spürbar. Ich konnte mich wieder selbst anziehen. Die nach dem Unfall verkrampften Muskeln hatten sich dank vieler Yoga-Übungen, zahlloser Eispackungen und meiner Erfahrung mit Muskelverspannungen wieder gelockert.
    Nach etwa fünfzehn Minuten kam Wyatt die Treppe herunter und sah mich vor dem Fernseher sitzen. »Machst du schon wieder eine Liste?«, fragte er skeptisch und kam langsam näher.
    »Ja, aber nicht über dich.«
    »Du machst Listen darüber, was fremde Leute falsch machen?« Er klang leicht beleidigt, so als glaubte er, nur er hätte eine Liste verdient.
    »Nein, ich mache eine Liste aller Spuren.«
    Er beugte sich zu mir runter, gab mir einen Gutenmorgenkuss und las dann die Liste durch. »Warum steht dein roter Mercedes darauf?«
    »Weil ich zweimal davon geträumt habe. Das muss etwas zu bedeuten haben.«
    »Vielleicht bedeutet es, dass der weiße nur noch Schrott ist und du dir den roten zurückwünschst?« Er gab mir noch einen Kuss. »Was möchtest du heute zum Frühstück? Wieder Pfannkuchen? French Toast? Oder Eier mit Speck?«
    »Ich mag kein Männeressen mehr.« Damit stand ich auf und folgte ihm in die Küche. »Warum hast du kein Frauenessen? Ich brauche Frauenessen.«
    Er erstarrte mit der Glaskanne in der Hand. »Frauen essen was anderes als Männer?«, fragte er argwöhnisch.
    Im Ernst, es war zum Verzweifeln. »Bist du sicher, dass du schon mal verheiratet warst? Hast du damals gar nichts gelernt?«
    Er goss seine Tasse voll und stellte die Kanne auf die Wärmeplatte zurück. »Damals habe ich nicht besonders auf meine Frau geachtet. Du hast bis jetzt das Gleiche gegessen wie ich.«
    »Nur um höflich zu sein und weil du mich so liebevoll umsorgt hast.«
    Er ließ sich das durch den Kopf gehen und meinte dann: »Lass mich kurz Kaffee trinken, dann können wir weiterreden. Bis dahin mache ich Frühstück, und du wirst es essen, weil ich nichts anderes da habe und nicht zulasse, dass du verhungerst.«
    O Mann, er kann wirklich wegen der kleinsten Kleinigkeit gehässig werden.
    »Obst«, half ich ihm auf die Sprünge. »Pfirsiche. Grapefruit. Vollkorntoast. Und Joghurt. Manchmal Frühstücksflocken. So was ist ein Frauenfrühstück.«
    »Flocken habe ich da«, schlug er vor.
    »Gesunde Frühstücksflocken.« Seine Flockensammlung beschränkte sich auf Froot Loops und Schokokissen.
    »Warum willst du dich selbst geißeln, nur um gesund zu leben? Wer einen Joghurt essen kann und überlebt, der kann alles essen. Das Zeug ist ekelhaft. Fast so schlimm wie Hüttenkäse.«
    Was den Hüttenkäse anging, waren wir einer Meinung, weshalb ich nicht zur Ehrenrettung ansetzte. Stattdessen sagte ich: »Du brauchst ja keinen Joghurt zu essen; du musst nur ein paar Frauensachen einkaufen, damit ich was zu essen habe. Falls ich hier bleibe, meine ich.«
    »Du bleibst, das steht fest.« Er angelte in seiner Hosentasche herum und zog schließlich etwas heraus, das er mir zuwarf. »Hier.«
    Es war eine kleine Samtschatulle. Ich drehte sie in meiner Hand hin und her, ohne sie zu öffnen. Falls es das war, was ich glaubte – ich warf die Schachtel ungeöffnet wieder zurück. Er fing sie mit einer Hand auf und sah mich stirnrunzelnd an. »Willst du ihn etwa nicht?«
    »Was denn?«
    »Deinen Verlobungsring.«
    »Ach, der ist in der Schachtel? Du hast mir meinen Verlobungsring zugeworfen?« Jungejunge, das war eine so schwere Verfehlung, dass ich sie in Blockbuchstaben auf einer eigenen Seite vermerken und aufheben musste, damit ich sie unseren Kindern später als abschreckendes Beispiel vorzeigen konnte.
    Er legte den Kopf schief, während er kurz darüber nachdachte, und sah dabei mich an, die ich barfuß und winzig in seinem Morgenmantel vor ihm stand und mit schmalen Augen abwartete, was er jetzt unternehmen würde. Er ließ ein Grinsen aufblitzen, kam auf mich zu, nahm meine rechte Hand und hob sie an seine Lippen. Dann ließ er sich geschmeidig auf ein Knie sinken und küsste meine Hand noch mal. »Ich liebe dich«, erklärte er ernst. »Willst du mich heiraten?«
    »Ja, ich will«,

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