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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin
Autoren: Linda Howard
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Männer, trugen Zivil und zerrten Latexhandschuhe von ihren Fingern. Ihre Sachen waren regennass, und ihre nassen Schuhe hatten feuchte Tapser auf meinem schön glänzenden Boden hinterlassen. Ich entdeckte auf einem Handschuh etwas Rotes, Feuchtes, und im nächsten Moment begann sich alles zu drehen. Hastig beugte ich mich wieder vor.
    Okay, normalerweise bin ich keine solche Mimose, aber ich hatte seit Mittag nichts mehr gegessen, und inzwischen war es zehn Uhr abends oder noch später, sodass mein Blutzucker praktisch auf null war.
    »Brauchen Sie einen Sanitäter?«, fragte mich einer der Männer.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab’s gleich wieder, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn mir jemand etwas zu trinken holen könnte. Aus dem Kühlschrank im Pausenraum.« Ich deutete ungefähr in die Richtung. »Dort hinten, neben meinem Büro. Es müsste eine Limonade oder ein Eistee drinstehen.«
    Officer Vyskosigh wollte sich schon auf den Weg machen, aber einer der beiden hielt ihn zurück. »Moment. Ich will erst noch den anderen Eingang sichern.«
    Weg war er, und Officer Vyskosigh blieb bei mir. Der zweite Unbekannte setzte sich neben mich. Seine Schuhe gefielen mir nicht. Ich hatte sie die ganze Zeit vor Augen, weil ich immer noch den Kopf zwischen den Knien hatte. Es waren schwarze Wingtips, das Schuh-Äquivalent zu einem Polyester-Hauskleid. Bestimmt gibt es irgendwo auf der Welt echt gute, edle schwarze Wingtips zu kaufen, aber ich finde sie allesamt schrecklich. Ich weiß echt nicht, was die Männer damit haben.
    Jedenfalls waren diese Wingtips so nass, dass tatsächlich das Wasser auf dem Oberleder perlte. Und der Saum seiner Hosenbeine war auch feucht.
    »Ich bin Detective Forester«, stellte er sich vor.
    Ganz vorsichtig hob ich den Kopf und streckte zitternd die rechte Hand aus. »Ich bin Blair Mallory.« Um ein Haar hätte ich noch gesagt: »Sehr erfreut«, aber das war ich natürlich nicht, jedenfalls nicht unter diesen Umständen.
    Genau wie Officer Barstow nahm er meine Hand und schüttelte sie einmal kurz auf und ab. Seine Schuhe gefielen mir vielleicht nicht, aber dafür hatte er einen angenehmen Händedruck, nicht zu fest und nicht zu schlaff. Der Händedruck sagt eine Menge über den Menschen und vor allem über den Mann aus. »Madam, können Sie mir sagen, was hier vorgefallen ist?«
    Auch er hatte Manieren. Ich begab mich behutsam wieder in die Senkrechte. Die Gummihandschuhe mit den roten Flecken waren nirgendwo zu sehen, und ich schnaufte erleichtert aus. Dann setzte ich zu einer Wiederholung dessen an, was ich den Officers Barstow und Spangler erzählt hatte; währenddessen kam der andere Zivilbulle mit einer Flasche Eistee zurück und drehte sogar den Deckel auf, bevor er sie mir reichte. Ich hielt kurz inne, bedankte mich und nahm einen tiefen Schluck von dem kalten Tee, bevor ich meine Geschichte zu Ende brachte.
    Als ich fertig war, stellte mir Detective Forester seinen Kollegen vor – Detective MacInnes –, und wir wurden wieder förmlich. Detective MacInnes zog einen der Besuchersessel vor, damit er im rechten Winkel zu mir saß. Er war ein bisschen älter als Detective Forester, ein bisschen schwerer, ein bisschen grauhaariger und ein bisschen unrasierter. Aber trotz seines knuffigen Äußeren hatte ich den Eindruck, dass er eher fest als weich war.
    »Warum hat die Person, die Sie neben Ms. Goodwin sahen, Sie nicht bemerkt, als Sie durch die Hintertür hinausgingen?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich, weil ich das Licht im Flur ausgeschaltet hatte, bevor ich die Tür aufmachte.«
    »Wie können Sie sehen, was Sie tun, wenn Sie das Licht ausschalten?«
    »Ich mache das praktisch gleichzeitig«, erklärte ich ihm. »Ich schätze, manchmal ist das Licht noch einen winzigen Moment an, wenn ich die Tür aufmache, und manchmal auch nicht. Heute Abend hatte ich den Riegel vorgelegt, sobald meine Mitarbeiter heimgegangen waren, weil ich länger bleiben musste und nicht wollte, dass irgendwer zur Tür hereinspaziert kommt. Also hielt ich die Schlüssel in der rechten Hand und habe mit der linken den Riegel zurückgedreht und die Tür aufgemacht, während ich mit dem rechten Handrücken den Lichtschalter gedrückt habe.« Ich bewegte die Hand nach unten, um es ihm zu demonstrieren. Wer was in der Hand hat, macht das eben so. Jeder macht das so. Außer natürlich, man hat keine Hand, aber wer hat die nicht? Klar, manche Leute haben keine, und ich schätze, die haben irgendwelche anderen
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