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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans
Autoren: Margot Kreuter
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suchte umständlich in
seiner Geldbörse nach Münzen, wobei er Sandra beobachtete und, wie es ihr
schien, ihr Gespräch zu belauschen versuchte.
    Es war ein sehr junger Mann,
mit einem T-Shirt und knappsitzenden Hosen bekleidet. Könnte er einer von Ingos
Freunden sein? Hatte die Bande von ihren Aktivitäten Wind bekommen? War sie
unvorsichtig gewesen, als sie Ingo auszuhorchen versuchte?
    Sandra sagte hastig: „Ich muß
Schluß machen, Andrea!“
    Im selben Moment glaubte Sandra
ein Klicken in der Leitung zu hören. Sie erschrak. Sollte Frau Siegmund das
Telefon läuten gehört und Sandras Gespräch am Nebenapparat in der Küche
mitgehört haben...?
    Sie hängte rasch den Hörer ein,
eilte an die rechts von der Box gelegene Durchreiche und spähte in die Küche.
    Doch Frau Siegmund richtete, am
Küchentisch stehend, einen Bratenteller an, und Sandra schalt sich selbst
übernervös, sie mußte sich geirrt haben. Auch der Gast am Zigarettenautomaten
kehrte, nachdem er ein Päckchen Zigaretten gezogen hatte, zu seinem Tisch
zurück, ohne Sandra weiter zu beachten.
    Gegen acht Uhr kam Maria nach
Hause.
    Sandra rechnete mit ihr die
Bestellungen anhand der abgegebenen Bons ab und übergab ihr das eingenommene
Geld. Sie war sehr stolz, als sich herausstellte, daß sie für nahezu
hundertfünfzig Mark Essen und Getränke serviert hatte.
    Zu ihrer Überraschung zahlte
Maria ihr 22,50 Mark anteilige Bedienungsprozente aus.
    Sandra wußte vor Freude nicht,
was sie dazu sagen sollte.
    Maria, die sich in einer
ungewohnt freundlichen Stimmung befand, meinte lächelnd: „Hat sich doch
gelohnt, nicht? Vielleicht magst du mich öfter vertreten?“
    Das brachte Sandra in die
Wirklichkeit zurück. „Wäre nicht schlecht“, erwiderte sie unverbindlich und
ging, um ihren Verdienst in ihre Geldbörse zu stecken.
    Frau Siegmund blickte nicht
auf, als Sandra in die Küche trat.
    „Ich habe 150 Mark kassiert,
Frau Siegmund“, berichtete ihr Sandra stolz.
    „Ach, ja?“ erwiderte Frau
Siegmund zerstreut und fuhr in ihrer Beschäftigung fort.
    Doch als Sandra ihre
Schultertasche in den ihr zugewiesenen Schrank zurückgehängt hatte und sich
beim Zudrücken der Schranktür umwandte, fing sie einen merkwürdig
nachdenklichen Blick auf, mit dem die Wirtin sie musterte.
    Wieder beschlich Sandra das
unbehagliche Gefühl, daß Frau Siegmund ihr Telefongespräch belauscht haben
könnte.
    Ihr Verdacht verstärkte sich,
als die Wirtin weiterhin einsilbig ihre Arbeit verrichtete, während sie sich
sonst mit Sandra unterhielt.
    Um das ungemütliche Schweigen
zu brechen, fragte Sandra schließlich: „Wie geht es Ihrem Mann heute, Frau Siegmund?“
    Die Wirtin blickte auf und
sagte überraschend scharf: „Wieso interessiert dich das immerzu?“
    „Ich... Nur so“, stammelte
Sandra, über die Zurechtweisung erschrocken.
    „Du solltest dich lieber um
deine Arbeit kümmern. Sieh dir mal die Radieschen an. Das nennst du sauber
putzen?“ zankte die Wirtin.
    In Sandras verlegen gemurmelte
Entschuldigung platzte Ingo. „Ich dusche jetzt, und dann verschwinde ich“,
sagte er eilig, hängte seine weiße Kellnerjacke an den Haken neben der Tür und
stürmte nach oben.
    „Was starrst du Ingo nach?
Hier, die ,Anker’-Platte, und sag Maria, daß die Küche jetzt geschlossen ist.
Sie soll keine Bestellungen mehr annehmen“, fuhr Frau Siegmund fort und hielt
Sandra den Teller entgegen.
    Sandra führte gehorsam die
Anordnungen aus.
    „Du kannst jetzt gehen“, sagte
Frau Siegmund und fügte in freundlicherem Ton hinzu: „Wie kommst du denn nach
Hause? Es wird bald dunkel. Willst du nicht lieber dein Fahrrad stehenlassen?
Ich könnte dir ein Taxi rufen.“
    „Nein, vielen Dank. Ein Freund
holt mich mit dem Motorrad ab“, erwiderte Sandra, zog ihre weiße Kleiderschürze
aus und hängte sie neben Ingos Jacke an den Kleiderhaken.
    Sie nahm ihre Schultertasche
aus dem Schrank und verabschiedete sich von Frau Siegmund.
    Als Sandra auf die Straße
hinaustrat, sah sie in der Nähe des Restaurants einen Mann am Steuer eines
Autos sitzen. Er las eine Zeitung, und es sah aus, als wartete er auf jemanden.
    Im Vorbeigehen warf Sandra
einen Blick in den Wagen. Es durchfuhr sie wie ein Blitz, als ihre Augen sich
mit denen des Mannes trafen. Sandra erkannte den Fahrer wieder, trotz der
blauen Jeanskappe, die er jetzt trug.

    Es war der Gast, von dem sie
vermutet hatte, daß er ihr Telefongespräch mit Andrea zu belauschen versucht
hatte.
    Sandra wurde es heiß
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