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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans
Autoren: Margot Kreuter
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allzu
spendabel zu sein. Aber mein Enkel ist ein braver Junge. Da soll er von seinem
Opa auch mal was bekommen. Wie ist denn der Händler?“ erkundigte er sich.
    „Bei dem müssen Sie aufpassen,
sonst zieht er Ihnen das Fell über die Ohren“, warnte der Alte. Er beugte sich
zu Florian Seibold hinüber und flüsterte vertraulich: „Ich meine immer, der
macht krumme Geschäfte. Lassen Sie sich von ihm die Wagenpapiere zeigen,
bevor Sie den Handel abschließen. Vielleicht haben Sie auch jemand, der sie
Ihnen nachprüfen kann. Aber verraten Sie mich nicht.“
    „Wo werde ich denn!“ entrüstete
sich Florian Seibold. „Ich bin Ihnen dankbar für den Rat. Vielleicht sollte ich
mich erst nur mal umsehen, ob er überhaupt was Brauchbares hat.“
    „Ja, das ist bestimmt richtig.
Er verkauft seine Autos meistens an Jugendliche. Die haben ja keine Ahnung,
wenn sie angeschmiert werden. Und dann verspricht er ihnen noch billiges
Benzin. Damit hat er die Burschen natürlich gleich im Sack.“
    „Billiges Benzin? Woher hat er
denn das?“ fragte Florian Seibold und hatte Mühe, seine Aufregung zu verbergen.
    „Was weiß ich? Die Jugendlichen
fahren am Abend in Kolonnen vor, um zu tanken. Ich kriege auch sonst so
allerlei mit. Fischer muß da irgendeine dunkle Quelle aufgetan haben. Zwei-
oder dreimal in der Woche kommen drei junge Männer spätabends mit einem Kombi
und laden leere Benzinkanister ein. Und mitten in der Nacht, manchmal wird es
draußen schon hell, sind sie wieder da und bringen die Kanister voll zurück.
Daß sie voll sind, höre ich am Klang. Die benehmen sich, als wären sie allein
auf der Welt. Das ärgert mich schwarz, diese Rücksichtslosigkeit. Die anderen
Mieter stört das ja nicht. Die fallen abends meistens besoffen ins Bett und
hören nichts in ihrem Rausch“, beklagte sich der Mann.
    „Der Händler riskiert aber
allerhand, wenn das stimmt, was Sie sagen.“
    „Hier in der Gegend ist jetzt
alles möglich. Da deckt einer den anderen. Nur ich mache mir so meine
Gedanken.“ Der alte Mann hob seinen gichtigen Zeigefinger. „Die drei Burschen
arbeiten bestimmt in einem Spritlager. Vielleicht machen sie gemeinsame Sache
mit einem Lagerarbeiter. Wenn er Dienst hat, läßt er sie rein, und sie füllen
dort nachts Benzin für Fischer ab“, vermutete er.
    Florian Seibold hatte eine
andere Vorstellung von der Herkunft des Benzins. Er hütete sich jedoch,
gegenüber dem gesprächigen alten Mann eine Andeutung darüber zu machen. „Und
sie fahren einen Kombi, sagen Sie?“ vergewisserte er sich.
    „Ja, einen grünen — aber
weshalb interessiert Sie das?“ fragte der Alte, plötzlich mißtrauisch geworden.
    „Meinem Sohn ist vor Wochen ein
Kombi gestohlen worden, aber er war rot“, beeilte sich Florian Seibold
anzugeben.
    Er stand auf und rief Susi, die
den Sandkasten durchstöberte.
    „Ich denke, ich sollte mich
jetzt mal um das Auto für meinen Enkel kümmern, obwohl ich gar nicht mehr gern
mit dem da drüben ein Geschäft machen möchte. — Na, ansehen kann ich mir die
Autos ja mal“, bemerkte er leichthin.
    „Wenn Sie doch eins kaufen —
handeln Sie mit ihm. Fischer geht immer im Preis runter, wenn einer hartnäckig
ist“, empfahl ihm der Alte.
    Florian Seibold bedankte sich
für den Rat, verabschiedete sich und ging.
    Eigentlich war sein Besuch in
der Firma des Gebrauchtwagenhändlers überflüssig geworden. Der alte Mann hatte
ihm mehr offenbart, als Florian Seibold je durch eigene Nachforschungen zu
erfahren hoffte.
    Doch es drängte ihn, sich den
Betrieb näher anzusehen und festzustellen, welchen Eindruck Fischer auf ihn
machte.
    Auf jeden Fall war Ingos
Verhaftung gewiß.
    Florian Seibold zweifelte nicht
daran, daß es sich bei den Benzinlieferanten um Ingo und seine Freunde handelte.
Der Kombi des „Ankers“ war grün. Florian Seibold hatte die Siegmunds oft an
seinem Haus vorbeifahren sehen. Und Sandra hatte Benzingeruch erwähnt, der Frau
Siegmund Sorgen bereitete. Vermutlich ließ die Dreierbande aus Nachlässigkeit
benzingetränkte Lappen oder dergleichen im Kofferraum liegen, denn
normalerweise verflogen Benzindünste rasch.
    Wenn Baumann und seine
Komplizen sich erst einmal in Untersuchungshaft befanden, würde es für Ruhwedel
leicht sein, sie wegen der Überfallsache in die Mangel zu nehmen.
    Natürlich mußten sie zunächst
des Benzindiebstahls überführt werden. Gut wäre es, wenn man sie auf frischer
Tat ertappen könnte. Andernfalls würden sie leugnen und die
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