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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung
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aber weder zu sehen, noch zu hören oder zu riechen. Nur Jägersmann der Scharfäugige und Wildnis die Flinkfüßige ahnten ungefähr, wo er war. Die grausame, schöne Wildnis rannte hinter Krummling her, bekam ihn aber nicht richtig zu fassen und riss nur ein Stück von seinem Hemd ab. Jägersmann schoss einen magischen Pfeil ab, der tatsächlich die verborgenen Wege erreichte, die Krummling ging, und sein Ohr kerbte, sodass ihm Blut auf die Schulter und die elfenbeinerne Hand tropfte. Doch aufhalten konnten ihn beide nicht, und gleich darauf war er in Himmelsmanns Palast, wo der Hausherr von dem Trank in tiefem Schlaf lag.
    ›Wach auf!‹, schrie er den schlafenden Himmelsmann an. Sein Feind sollte wissen, was ihm geschah, und durch wen.
    ›Wach auf Poltermaul — dein Ende ist da!‹
    Himmelsmann war sehr stark, auch nach Krummlings Trank noch. Er sprang von seinem Lager auf ergriff seinen mächtigen Hammer Donnerschlegel, der so groß war wie ein Heukarren, und schwang ihn. Doch er verfehlte Krummling und zerschmetterte sein eigenes Riesenbett.
    ›Mach dir nichts draus‹, erklärte ihm Krummling. ›Dieses Bett brauchst du nicht mehr. Bald wirst du in einem anderen schlafen — einem kalten Bett an einem kalten Ort.‹
    Himmelsmann brüllte Krummling an, er sei ein Verräter, und schleuderte dann seinen Hammer mit der ganzen Kraft seines mächtigen Arms. Wäre ein anderer als Krummling sein Ziel gewesen, ganz gleich, ob Gott oder gewöhnlicher Mann, hätte ihn Donnerschlegel in Stücke gehauen und die Stücke zu Kohle verbrannt. Doch der Hammer verharrte mitten im Flug.
    ›Glaubst du, ich würde dir eine Waffe schmieden, die du gegen mich gebrauchen könntest?‹, fragte ihn Krummling. ›Du nennst mich einen Verräter, aber du hast meinen Vater — deinen eigenen Bruder — heimtückisch angegriffen und getötet. Jetzt bekommst du, was du verdienst.‹
    Und Krummling kehrte Himmelsmanns Hammer gegen den Gott selbst, und das Dröhnen der Schläge war wie Donnerhall. Himmelsmann Perin rief nach seiner Familie und seinen Gefolgsleuten, damit sie ihm zu Hilfe kämen. Alle, die auf dem Berg Stab wohnten, eilten herbei. Doch Krummling öffnete eine Tür zu Leeres Landen, und ehe Himmelsmann noch ein Wort sagen konnte, hieb er wieder mit dem gewaltigen Hammer nach ihm und schleuderte ihn in die offene Tür.
    Leeres Lande zogen an Himmelsmann wie ein Windsog, aber Himmelsmann hielt sich mit aller Kraft seiner mächtigen Hände am Fußboden fest. Er ließ nicht los, vermochte sich aber auch nicht aus Leeres Reich wieder in die Welt zu ziehen. Als Krummling das sah, lächelte er, ging zurück zur Tür von Himmelsmanns Gemach, öffnete sie und versteckte sich dahinter Alle übrigen Götter und Göttinnen des Berges, Weisheit und Schildträger und die ganze Sippe, stürmten herein. Als sie ihren Herrn in solcher Gefahr sahen, rannten sie zu ihm, packten ihn an den Armen und wollten ihn wieder hereinziehen, doch Leeres Zauber war so stark, dass sie nicht dagegen ankamen. Während sie sich mühten, trat Krummling aus seinem Versteck und zu dem dürren Gott Greistum, der zuhinterst stand. Greistum hatte Himmelsmann gar nicht zu fassen bekommen, aber er zog an Weisheit, die an Jägersmann zog, der wiederum Himmelsmanns Hand umklammerte.
    ›Ich erinnere mich wohl, wie du auf den Leichnam meines Vaters gespuckt hast‹, sagte Krummling zu Greistum, hob dann die bronzene Hand und die elfenbeinerne Hand und gab dem Alten einen Stoß. Greistum stolperte vorwärts und fiel gegen Weisheit, die wiederum gegen Jägersmann fiel, und die ganze Schar, die ihrem Herrn zu Hilfe geeilt war, taumelte in Leeres Lande. Da löste sich auch Himmelsmanns Griff, und sie stürzten ins kalte Dunkel, alle miteinander.
    Krummling lachte, als er sie fallen sah, lachte noch lauter, als sie brüllten und Verwünschungen ausstießen, und lachte am allerlautesten, als sie verschwunden waren. Er hatte lange an all dem Bösen getragen, das sie ihm getan hatten, und verspürte kein Mitleid.
    Einer von Himmelsmanns Sippe jedoch war nicht herbeigeeilt, um seinem Herrn zu helfen. Das war Trickser, der nie etwas tat, was er anderen überlassen konnte. Als er sah, was geschehen war — dass Himmelsmann, der stärkste aller Götter, besiegt und verbannt worden war —, da bekam Trickser es mit der Angst. Er rannte aus dem Palast der Götter, seinen Vater Steinmann zu warnen.
    Und als Krummling schließlich von dem hohen Berg Xandos hinabstieg und zu Steinmanns
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