Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
Vom Netzwerk:
umbringt, oder bist du nur ein verdammter
stronz’
? Weißt du, mit was für einem Mädchen du da gerade eine Nummer geschoben hast? Weißt du überhaupt, wo du bist?« Sonnys Stimme wurde mitjeder Frage lauter, während er Tom mit sich in eine dunkle Gasse zog. Er ballte die Faust und biss die Zähne zusammen, um Tom nicht gegen die Wand zu schleudern. »Du hast wirklich keine Ahnung, in was für Schwierigkeiten du steckst, was?« Er beugte sich vor, als wollte er sich jeden Moment auf Tom stürzen. »Was treibst du dich überhaupt mit so einer irischen Schlampe herum?« Er hob die Hände und drehte sich im Kreis, den Blick himmelwärts gerichtet, als riefe er die Götter an. »
Cazzo!
«, brüllte er. »Ich sollte dir den gottverdammten Arsch versohlen!«
    »Sonny, bitte beruhige dich.« Tom zog sein Hemd gerade und legte sich den Pullover wieder ordentlich über den Rücken.
    »Mich beruhigen?«, fuhr Sonny ihn an. »Noch mal: Weißt du, mit was für einem Mädchen du da rumgemacht hast?«
    »Nein, weiß ich nicht. Mit was für einem Mädchen hab ich denn rumgemacht?«
    »Du weißt es wirklich nicht.«
    »Sonny, ich hab echt keine Ahnung. Warum sagst du es mir nicht?«
    Sonny starrte Tom verblüfft an, und dann, wie so oft, legte sich sein Zorn. Er lachte. »Sie ist Luca Brasis Tusse, du Idiot. Und du weißt es nicht!«
    »Ich hatte wirklich keine Ahnung. Wer ist Luca Brasi?«
    »Wer ist Luca Brasi?«, wiederholte Sonny. »Das willst du gar nicht wissen. Luca ist der Kerl, der dir den Arm ausreißt und dich mit dem blutigen Stumpf zu Tode prügelt, wenn du ihn nur schief anschaust. Ich kenne ziemlich harte Jungs, die entsetzliche Angst vor ihm haben. Und du hast gerade mit seinem Mädchen eine Nummer geschoben!«
    Tom hörte Sonny in aller Ruhe zu, als würde er überlegen, was das für Folgen hatte. »Na schön«, sagte er, »aber jetzt kannst du mir mal eine Frage beantworten: Was zum Teufel hast du hier verloren?«
    »Komm her!« Sonny schloss Tom fest in seine Arme. »Wie war sie denn?«Er gestikulierte wild. »
Madon’!
Was für ein steiler Zahn!«
    Tom machte einen Bogen um Sonny und trat auf den Gehsteighinaus. Auf der Straße zog ein Pferd einen Wagen der Pechter Bakery neben den Schienen entlang. Eine der Speichen des Hinterrads war gebrochen. Der fette Mann auf dem Kutschbock warf Tom einen gelangweilten Blick zu, und Tom nickte ihm kurz zu, bevor er sich wieder Sonny zuwandte. »Und warum bist du angezogen, als hättest du den Abend mit Dutch Schultz verbracht?« Er strich über das Revers von Sonnys zweireihigem Anzug und nahm den dicken Westenstoff zwischen Daumen und Zeigefinger. »Wie kommt es, dass ein Kerl, der in einer Autowerkstatt arbeitet, einen solchen Anzug trägt?«
    »Hey, ich stelle hier die Fragen.« Er legte Tom den Arm um die Schultern und führte ihn auf die Straße. »Im Ernst, Tom. Hast du die geringste Ahnung, in was für einer Scheiße du steckst?«
    »Ich wusste nicht, dass sie Luca Brasis Freundin ist. Sie hat es mir nicht gesagt.« Er deutete die Straße hinunter. »Wohin gehen wir? Zurück zur Zehnten?«
    »Was hattest du überhaupt im Juke’s Joint zu suchen?«
    »Woher weißt du, dass ich im Juke’s Joint war?«
    »Weil ich nach dir dort war.«
    »Und was hattest du dort zu suchen?«
    »Halt den Mund, sonst knall ich dir noch eine!« Sonny drückte Toms Schulter, um zu zeigen, dass er nicht wirklich wütend war. »Ich geh schließlich nicht aufs College und muss dauernd lernen.«
    »Es ist Samstagabend«, sagte Tom.
    »Nicht mehr«, erwiderte Sonny. »Es ist Sonntagmorgen. Himmel!«, fügte er hinzu, als wäre ihm gerade erst bewusst geworden, wie spät es war. »Bin ich müde.«
    Tom kämpfte sich unter Sonnys Arm hervor, nahm seine Mütze ab und strich sich mit den Fingern durchs Haar. In Gedanken sah er wieder Kelly vor sich, wie sie in ihrem engen Zimmer auf und ab ging und das Laken hinter sich herschleifte, obwohl es ihr eigentlich egal war, dass sie nichts anhatte. Sie hatte einen Duft verströmt, den er nicht beschreiben konnte. Er fuhr sich über die Unterlippe, etwas, das er oft tat, wenn er nachdachte, und roch sie dabei an seinen Fingern. Es war ein vielschichtigerGeruch, körperlich und fremd. Was in den letzten Stunden geschehen war, machte ihn noch immer fassungslos. Er hatte das Gefühl, in die Haut eines anderen Menschen geschlüpft zu sein. In die von Sonny zum Beispiel. Auf der Elften kam hinter einer Pferdekutsche eine Blechkiste angerattert. Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher