Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier
Autoren: Courtney Schafer
Vom Netzwerk:
womöglich aufgeschrien. Dev und Cara wechselten einen belustigten Blick, und Cara schüttelte den Kopf.
    »Dev, nur du kommst auf die Idee, einen Stadtjungen als Lehrling zu nehmen.«
    Dev zuckte die Achseln. »Sethan hat mich damals auch genommen. Wir können schließlich nicht alle Vorreiter als Eltern haben.«
    Kiran war überrascht, dass Cara darauf verlegen wegschaute. Bei der folgenden Erwiderung hatte sie jedoch den gleichen neckenden Tonfall wie zuvor. »Du warst eine zähe kleine Range, wie ich mich erinnere, und konntest schon klettern wie eine Rennechse.«
    »Aber reiten überhaupt nicht. Ich dachte, ich bringe Sethan um, als er mich am zweiten Tag wieder aufs Pferd steigen ließ.« Dev grinste Kiran verständnisvoll an. »Wette, du wünschst mich auch gerade in Shaikars siebte Hölle.«
    »So schlimm ist es nicht«, log Kiran. Bei aller Anspannungwar ihm ein wenig Neugier anzuhören. Er versuchte, Dev als ungeschickten Reitschüler zu sehen, aber unmöglich. Ohne diese Ausstrahlung lässiger Tüchtigkeit konnte er ihn sich nicht vorstellen. Dabei war Dev nicht viel älter als er selbst   – fünf Jahre höchstens. Er hatte angenommen, Dev habe sein Können schon als Kind erlernt, in einer Familie von Vorreitern, doch das war offenbar ein Irrtum. Vielleicht ließe sich mehr darüber erfahren, ohne zu Fragen nach seiner eigenen Person anzuregen. Seine Kindheit war das Letzte, worüber er reden wollte.
    »Hör ihn dir an«, sagte Cara. »Immer so höflich. Das ist mal eine nette Abwechslung zu deinem unflätigen Mundwerk, Dev.«
    Ehe Dev etwas erwidern konnte, läutete am Kopf des Zuges eine Glocke. Die allgemeine Unruhe wuchs, als die Wagen nach und nach auf die Straße zurückgelenkt wurden. Cara warf ihren langen blonden Zopf nach hinten und sprang in den Sattel. Ihr neckender Gesichtsausdruck war verschwunden. »Du übernimmst heute mit dem Jungen die hintere Position, und ich bleibe beim Wagen.«
    Dev gab mit einer flüchtigen Geste sein Einverständnis. »Bist du fertig?«, fragte er Kiran.
    »Ja. Soll ich   …«
    Reine ungezügelte Magie brauste von der Stadt heran, unsichtbar und unhörbar, doch mit der Wucht eines Wirbelsturms. Kiran schwindelte. Lizavetas Amulett brannte auf der Haut. Vage spürte er, dass er fiel, dann trieb ihm ein Schlag den Atem aus der Brust. Die Magie strömte über ihn hinweg suchend durch das Tal. Kiran lag der Länge nach im Sand mit einem Fuß im Steigbügel verfangen.
    »Ich will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn dein Pferd losgaloppiert.« Halb belustigt, halb verärgert beugte Dev sich aus dem Sattel und befreite Kirans Fuß. Ringsherum liefen die Leute um ihre Wagen herum, sicherten Ladung, trieben Maultiere an, als wäre nichts geschehen. Kiran schüttelte verwundertden Kopf. Er hatte gewusst, dass die Unbegabten Magie nicht spürten, aber bei dieser Wucht   … wie konnten sie die nicht gefühlt haben? Ihm summten die Ohren von Ruslans Zorn.
    »Ein Muskelkrampf«, murmelte Kiran und winkte ab, als Dev ihm aufhelfen wollte. Taumelnd kam er auf die Beine. »Entschuldige. Der kam ganz plötzlich.« Ehrfurcht und Angst schnürten ihm die Kehle zu. Der Magiesturm war allein aus Ruslans Kraft gekommen, ohne Hilfe der Machtströme unter der Stadt. Wie mächtig Ruslan war, hatte Kiran immer gewusst, aber so deutlich war es ihm noch nicht demonstriert worden.
    »Ich sag doch, du sollst die Muskeln dehnen.« Devs Miene war freundlich, doch seine grünen Augen blickten so scharf wie immer. Kiran hätte gern nachgeschaut, ob das Amulett beschädigt worden war, wagte es aber nicht. Dev war schon misstrauisch genug wegen seiner Tarngeschichte. Wenn er begriffe, dass ein Magier hinter ihnen her war, würde er Pello drängen, eine Nachricht an Ruslan zu senden, um sein eigenes Leben zu retten. Kiran biss frustriert die Zähne zusammen. Pellos Amulett zu finden und zu vernichten wäre ein Kinderspiel, wenn er Magie benutzen könnte. Doch damit würde er im selben Augenblick seinen Aufenthaltsort verraten. Ebenso gut könnte er es Ruslan ins Ohr brüllen.
    Kiran stieg aufs Pferd. Diesmal spürte er vor lauter Angst nicht mal seine Muskelschmerzen. Den Magiesturm hatte Ruslan im Affekt entfacht, er war wie ein unwillkürlicher Wutschrei gewesen. Von nun an würde er seine Zauber zielstrebig vorbereiten. Eingedenk Devs wachsamer Blicke unterdrückte Kiran sein Schaudern.

DREI
DEV
    Bist du sicher, dass du dir heute Morgen nicht den Kopf angeschlagen hast?«, fragte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher