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Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)

Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
Autoren: Andreas Pauli
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jetzt ab, wenn sie offensichtlich wissen, wo ich bin?
    Wer ist dieser Bordan? Ist das wirklich ein Freund? Kann ich dem Ganzen vertrauen?
    Außerdem hatte er einen solchen Umschlag noch nie gesehen und er wusste nicht, ob es eine derartige Technologie überhaupt auf der Erde gab. Einen Augenblick blieb er erstarrt stehen, wischte dann aber den Gedanken mit einer Hand beiseite.
    „Ach was, das wird sich schon zeigen. Außerdem leben wir hier so abgelegen, da bekommen wir ja eh gar nicht mit, was in der Welt so läuft. Das wird schon gut gehen, schlimmer als hier kann es sicher nicht werden“, redete er sich selbst Mut zu.
    Er tanzte nochmals um den Umschlag herum, diesmal mehr, um sich Mut zu machen.
    Moment! Wenn ich hier schon weggehe, was ich hoffe, werd ich packen müssen. Weiß Miss Morgan wohl davon? Hmm, wohl eher nicht, sonst hätten mich meine Eltern ja einfach mit dem Auto abholen können. Es ist zwar toll und super, aber irgendwie doch komisch, nicht, Pete?
    Ach, versuch es wenigstens. Es ist das erste Mal, dass sich deine Eltern bei dir melden. Marcy hat das Thema immer totgeschwiegen. Immer wenn ich sie fragte, wich sie aus oder erteilte Strafen. Nein, ich werde es wenigstens versuchen. Wenn heute Abend etwas nicht stimmt, kann ich ja jederzeit hierher zurückkehren und keiner hier weiß was davon .
    Er nickte zufrieden, genauso würde er es machen. Dies blieb sein Geheimnis.
    Also gut, so mach ich das. Nun, was werd ich denn so benötigen, wenn ich dort hingehe?
    Pete öffnete seinen Schrank und suchte nach Dingen, die er eventuell brauchen könnte, die aber nicht zu sehr auffielen, falls er unterwegs von jemandem gesehen oder gar aufgehalten würde. Er nahm als Erstes seinen kleinen Pausensack, den er sonst oft bei sich trug, um Bücher mitzunehmen, etwas zu essen oder andere nützliche Dinge. Dann packte er ein paar Unterhosen, weiße Socken und ein T-Shirt ein.
    Was, wenn mich Mutter und Vater nun für immer zu sich nehmen und ich nie mehr hierher zurückkehren muss?
    Ein Lächeln erhellte seine Miene; ihm wurde ganz warm ums Herz. Das hatte er sich ja schon so lange gewünscht. Das war der Gedanke, der ihn hier immer weitermachen ließ, trotz all der Probleme und Schmerzen, die er hier im Waisenhaus erlitt.
     
     
    Nun, falls er für immer wegging, musste er natürlich sein Lieblingsspielzeug mitnehmen. Seine Steinschleuder, die er vor ein paar Jahren auf dem Acker gefunden hatte. Es war nicht eine Schleuder wie jede andere und schon gar nicht für Kinder. Sie war aus sehr hartem Holz gefertigt und mit Schnitzereien verziert mit Männern, die sich mit Schwert und Schild bekämpften. Sie sahen aus wie die alten Griechen oder Römer. Am liebsten würde er selbst einmal ein Krieger mit Schwert und Schild werden.
    Vorsichtig packte er die Schleuder in seinen Pausensack und lächelte. Ja, sie war sein absolutes Lieblingsspielzeug. Nun, um genau zu sein, hatte er gar kein anderes Spielzeug. Alle anderen Kinder erhielten immer ein Spielzeug zu Weihnachten von Marcy. Computerspiele, Bücher, Puppen, ferngesteuerte Autos und viele andere tolle Sachen. Weihnachten schien die einzige Zeit im Jahr zu sein, wo Marcy ein Herz hatte. Den Rest des Jahres war sie wieder im „Eiszeitmodus“. Nur Pete hatte noch nie etwas von ihr erhalten. Nicht einmal zu Weihnachten. Sie hasste ihn, seit er hier war. Warum, wusste er bis heute nicht. Nun war es ihm ziemlich egal. Heute würde sich sein Leben hoffentlich ändern.
    Er schaute sich im Zimmer um, ob er etwas vergessen hatte. Erst jetzt fiel ihm auf, nach all den Jahren, wie wenig er eigentlich besaß. Es gab nichts mehr zum Mitnehmen. Außer noch mehr weiße Socken, T-Shirts und Unterhosen.
    „Nun denn“, murmelte er und ließ sich, hoffentlich ein letztes Mal, auf sein Bett fallen. Prüfend schaute er zu seinem alten Wecker. Die Zeiger standen bereits auf 21:24 Uhr. Noch 2 Stunden und 7 Minuten. Er würde früh genug rausgehen, um ja nichts zu verpassen.
    Pete stand wieder auf und lief in seinem Zimmer auf und ab. Er konnte jetzt nicht ruhig sitzen, geschweige denn versuchen zu schlafen. Obwohl ihm dies bestimmt gut getan hätte, da er die Kraft wohl noch brauchen könnte. Er riss sich zusammen und zwang sich, sich aufs Bett zu legen. Den Umschlag legte er sich auf den Bauch und hielt ihn fest. So fest, wie ein Ertrinkender sich am Rettungsring festklammert.
    Zur Sicherheit stellte er seinen Wecker auf 22:30 Uhr: Bloß nicht zu spät sein , dachte er.
    Da wurde
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