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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes
Autoren: David B. Coe
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Ihre Intimität fehlte ihm ebenso, wie ihm Anla vor seiner Bindung an Golivas gefehlt hatte. Ich hätte mich eher mit dir in Verbindung gesetzt, fuhr sie fort, aber Erland war den größten Teil des Morgens hier. Er ist erst vor ein paar Minuten gegangen.
    Ist er der Grund dafür, dass du die Versammlung einberufst?
    Das könnte man sagen, ja, antwortete sie. Vor zwei Tagen hat er versucht, eine Mahnwache vor dem Gefängnis zu organisieren, als Protest dagegen, dass Baram immer noch nicht hingerichtet wurde. Als die Wärter ihm sagten, dass Baram überhaupt nicht mehr dort ist, kam er zu mir und wollte wissen, wieso ich erlaubt hatte, den Fremden wieder zur Großen Halle zu bringen.
    Jaryd hat also Recht gehabt, dachte Baden. Hast du ihm die Wahrheit gesagt?, fragte er.
    Sonel zögerte.
    Schon gut, sendete Baden. An deiner Stelle hätte ich es getan.
    Ich habe versucht, ihn so lange wir möglich zu täuschen, gestand sie schließlich. Aber er bestand darauf, Baram zu sehen. »Ich will diesem Schlächter in die Augen sehen», sagte er wieder und wieder. Am Ende musste ich es ihm einfach sagen; mir blieb keine andere Wahl. Baden versuchte, sich die Szene vorzustellen, aber es gelang ihm einfach nicht. Wie hat er reagiert?, wollte er mit echter Neugier wissen.
    Er war sprachlos, antwortete Sonel. Wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben!
    Baden lachte, und er spürte Sonels Lachen. Es war der angenehmste, unbeschwerteste Augenblick, den sie seit Monaten miteinander erlebt hatten. Baden registrierte die Ironie, die darin lag, dass das ausgerechnet angesichts solcher Probleme geschah.
    Sobald er sich allerdings von seinem Schock erholt hatte, wandte sich Sonel wieder der ernsten Wirklichkeit zu, hatte er ziemlich viel zu sagen. Er hat in aller Form verlangt, dass ich eine Versammlung einberufe, damit der Orden entscheiden kann, ob man so etwas zulassen dürfe. Er will Orris des Verrats anklagen und ihn verhaften und vor Gericht stellen lassen, falls er je nach Tobyn-Ser zurückkehren sollte. Und er sprach auch davon, dass man unbedingt Orris' Mitverschwörer finden müsse.
    Verschwörer!, wiederholte Baden. Hat er tatsächlich dieses Wort benutzt?
    Ja, sendete die Eulenweise. Er sagte, er verdächtige Orris »der Verschwörung mit anderen, um sich den ausdrücklichen Wünschen des Ordens zu widersetzen und das Land zu verraten.« Und er machte keinen Hehl daraus, dass er die Todesstrafe fordern will.
    Baden schüttelte den Kopf. Ja, das war eine Gelegenheit, auf die Erland schon seit fünf Jahren gewartet hatte.
    Er hat deinen Namen nicht genannt, Baden, sagte Sonel, als hätte sie seine Gedanken erraten, aber ich bin sicher, dass er dich verdächtigt.
    Oh, davon bin ich überzeugt, sendete der Eulenmeister zurück. Um ehrlich zu sein, mache ich mir mehr Sorgen um Jaryd als um mich.
    Um Jaryd? Warum?
    Er war derjenige, der mir gesagt hat, dass Orris weg ist. Sie haben miteinander gesprochen, bevor Orris Baram aus dem Gefängnis geholt hat. Wieder schüttelte Baden den Kopf. Jaryd wird nicht zögern, Orris zu verteidigen, und er wird bei einer Konfrontation mit Erland nicht nachgeben. Dafür ist er seinem Vater zu ähnlich.
    Und seinem Onkel, fügte Sonel sanft hinzu.
    Baden grinste. Ja, und seinem Onkel.
    Sie schwiegen einen Augenblick. Dann sendete Sonel: Nun, es ermüdet uns beide nur, diese Verbindung aufrechtzuerhalten, und du hast noch einen langen Weg vor dir. Ja, stimmte Baden ihr zu. Aber es war schön, mit dir zu reden. Du hast mir gefehlt.
    Du mir auch, gestand die Eulenweise nach kurzem Schweigen Pass auf dich auf, Baden. Und komm so schnell wie möglich her. Bitte.
    Wieder lächelte er. Ganz bestimmt.
    Sie brachen die Verbindung ab, und wieder fand sich Baden allein hoch über der Brandung. Er war müde von den Gesprächen mit Jaryd und Sonel, so kurz sie auch gewesen waren. Ich werde alt, dachte er, kam ungelenk auf die Beine und stieg auf das genügsame Bauernpferd. Sie kamen an diesem ersten Tag nicht sonderlich weit. Baden war erschöpft, und er und sein Reittier brauchten eine Weile, um einen Rhythmus zu finden, der ihnen beiden behagte. In den nächsten Tagen jedoch, schon in den Ausläufern der Seeberge und dann im Gebirgszug selbst, wurden sie erheblich schneller. Sie kamen im Bergland verhältnismäßig gut zurecht, obwohl nicht nur die Gipfel verschneit waren, sondern auch die Hochweiden darunter, und nach nur zwei Wochen erreichten sie bereits die Smaragdhügel.
    Sie brauchten mehrere weitere
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