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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie
Autoren: Robert Asprin
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sich dazu entschieden haben, sich ihr anzuschließen. In diesem speziellen Falle jedoch hatte ich den Eindruck, das, was Sie äußerten, sei eine rhetorische Frage.«
    »Das war es auch ... aber beantworte sie trotzdem. Komm schon, Beeker. Sprich mit mir.«
    Nach reiflicher Überlegung legte der Butler seinen Lesestoff beiseite.
    »Gewiss, Sir. Könnten Sie die Frage wiederholen?«
    »Warum, glaubst du, brauchen die so lange?« sagte der Leutnant, während er umherging. »Ich meine, ich habe mich doch schuldig bekannt.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich das Offensichtliche wiederhole«, sagte Beeker, »aber selbst wenn die Schuldfrage geklärt ist, bleibt immer noch das Urteil. Anscheinend hat das Gericht einige Schwierigkeiten dabei, genau festzulegen, welche Strafe für Ihr Vergehen angemessen ist.«
    »Und was ist so schwierig daran? Ich habe einen Fehler gemacht. Na schön. Ich bin mir sicher, dass auch schon vorher andere Legionäre Fehler gemacht haben.«
    »Gewiss«, sagte der Butler. »Indes bin ich mir nicht sicher, wie viele sich bisher eine ähnliche Art von Fehltritt erlaubt haben. Hätte schon früher jemand die feierliche Unterzeichnung eines Friedensvertrages im Tiefflug mit Bordwaffen angegriffen, hätte ich das sicherlich in den Verlautbarungen der Medien registriert ... Sir.«
    Bei der Erinnerung daran verzog der Leutnant das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Zu der Zeit wusste ich nicht, was los war. Unsere Funkanlage war im Eimer, deswegen haben wir den Befehl zur Feuereinstellung nie erhalten. Außerdem war uns befohlen worden, Funkstille zu wahren.«
    Beeker nickte geduldig. Das alles hatte er schon früher gehört, aber er verstand den Drang des Leutnants, es noch einmal durchzugehen.
    »So, wie ich es verstehe, hatte man Ihnen befohlen, unter Wahrung völliger Funkstille zu patrouillieren und jede Schiffsbewegung außerhalb des Planeten zu registrieren und zu melden. Kein einziges Schiff hatte die Erlaubnis, einen Anflug mit Bordwaffenbeschuss durchzuführen.«
    »Man hatte mir aber auch nicht befohlen, es nicht zu tun! Normalerweise wird die Schlacht von der Seite gewonnen, die die Initiative ergreift, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet.«
    Beeker hob vielsagend die Augenbrauen.
    »Welche Schlacht? Ich dachte, es hätte keinen Widerstand gegeben.«
    »Deswegen habe ich ja gehandelt. Unsere Instrumente zeigten an, dass sie ihren Verteidigungsschirm heruntergelassen hatten, also dachte ich, wenn ich rasch handelte, könnten wir sie mit einer kleinen Demonstration unserer Feuerkraft erschrecken und diesen ganzen Aufstand zu einem frühzeitigen Ende bringen.«
    »Er war schon vorbei«, zeigte Beeker trocken auf. »Das war ja der Grund, warum sie ihren Verteidigungsschirm heruntergelassen hatten.«
    »Aber das wusste ich nicht! Ich sah den Schirm fallen und ...«
    »Und überredeten das diensttuende As von einem Piloten dazu, einen Anflug mit Bordwaffenbeschuss einzuleiten. Und das alles in der Zeit, die der Kapitän des Schiffes brauchte, um aufs Klo zu gehen.«
    »Es war einfach ein Fall von gestörten Nachrichtenverbindungen«, murmelte der Leutnant, mied jedoch den Blick seines Begleiters. »Wie sauer können die deswegen sein? Wir haben doch absichtlich auf Sachen und nicht auf Leute gezielt, deswegen wurde niemand verletzt.«
    Beeker starrte unschuldig zur Decke hinauf.
    »Man sagte mir, der Sachschaden belaufe sich auf über zehn Millionen Credits.«
    »He! Ich habe denen doch gesagt, dass ich ...«
    »... und dass Sie ihre Flagge in Fetzen geschossen hätten, während sie über der Zeremonie flatterte ...«
    »Na ja, das war ...«
    »... und natürlich war es bestenfalls unklug, die Privatraumjacht des Botschafters zusammenzuschießen. Ich meine unseren Botschafter ...«
    »Die hatten ihren Identifikationsstrahl nicht angeschaltet!«
    »Vielleicht, weil ja schon Waffenstillstand herrschte.«
    »Aber ... Ach, was soll's, zum Teufel mit dem Ganzen!«
    Der Leutnant sank müde Beeker gegenüber in die Couch.
    »Was, Beek, denkst du, werden sie mit mir machen?«
    »Auf die Gefahr hin, illoyal zu klingen, Sir«, sagte der Butler, während er seinen Lesestoff wieder aufnahm, »ich beneide sie nicht um diese Entscheidung.«
     
    Da die Kriegsgerichtsverhandlung einen rangniedrigen Offizier betraf, erforderten die Vorschriften der Legion nur drei Offiziere zur Beurteilung des Falles. Über den Beratungen schien jedoch eine Aura des Unbehagens zu liegen, was in erster Linie auf den ältesten der
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