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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens
Autoren: Silvia Busch
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Romina.
    „Wir haben doch schon das Glück, dabei sein zu können oder? Findet ihr nicht?“ Fabian schaute die Mädchen an, und diese nickten.
    „Stimmt, das ist der erste Schritt, alles andere liegt an uns.“ „Darf ich dich noch etwas fragen?“
    Fabian nickte. „Ja, was möchtest du denn wissen?“
    Romina schaute Fabian an: „Was ist mit deinem Bein?“
    Die Frage hatte er nicht erwartet, trotzdem antwortete er. „Was soll damit schon sein? Das habe ich schon seit meiner Geburt – ein Hüftfehler. Eigentlich sollte eine OP diesen Zustand beenden, aber meine Mutter ist schwer herzkrank. Eine Operation muss einfach warten, da ich dann selbst viel Hilfe brauche und das Laufen neu lernen muss.“
    Yasmina kapierte das nicht. „Du läufst jetzt damit sechzehn Jahre herum und bräuchtest es gar nicht? Ich verstehe deine Eltern nicht, jeder möchte, dass es seinem Kind gut geht.“
    „Das verstehst du nicht, die Gesundheit meiner Mutter ist viel wichtiger.“
    Romina schüttelte ihren Kopf: „Das ist nicht richtig! Du lässt dich hänseln, du kannst keinen Sport machen und noch nicht mal tanzen gehen und alles bloß, weil deine Familie keine Zeit für dich hat.“
    Sie verstummten, denn sie kamen gerade an die Bushaltestelle, als der Bus anhielt.
    Auch Fabian stieg mit ein, damit er nicht die Geige zu weit tragen musste. Er setzte sich direkt hinter die Mädchen und schaute zufrieden aus dem Fenster. Egal, was geschehen würde, er würde diese Chance nutzen – und wenn er stundenlang dafür üben müsste. Scheiß auf sein Bein, das war nicht wichtig!
    Fabian fragte die Mädchen nach Nico und seiner Gang aus. „Frag lieber nicht nach dem Loser“, so Romina. Aber trotzdem erzählte sie von Nico.
     
    Drei Stationen weiter stieg Yasmina aus. Sie eilte nach Hause, um ihrer Familie die freudige Botschaft zu übermitteln. Eine weitere Station später verabschiedete sich Fabian von Romina. Nachdenklich ging er nach Hause.
    Fabian wunderte sich darüber, vor allem Thomas konnte er nicht einordnen. Soweit er gehört hatte, waren die Eltern von Thomas nicht mittellos, er stammte aus einem geordneten Elternhaus. Warum ausgerechnet er sich Nico angeschlossen hatte, verstand er nicht.
    Deniz dagegen wohnte in der gleichen Siedlung wie Nico, und so hatten die Beiden schon eher etwas gemeinsam.
    Bei Franko war er sich auch nicht im Klaren, denn seine Eltern hatten eine Eisdiele. Warum nur?
    Fabian wurde von niemandem erwartet. Sein Vater war noch bei der Arbeit, seine Mutter lag ja im Krankenhaus.
     
     
    Romina stieg an der Endhaltestelle aus. Ein lautes Rufen ihres Namens ließ Romina stehen bleiben. Sie drehte sich um und sah ihren Bruder auf sich zukommen.
    „Was rennst du denn so?“
    „Ich glaube nicht, dass dies hier die Gegend ist, um zu bummeln“, entgegnete Romina.
    „Na so schlimm ist es auch wieder nicht.“
    Romina schüttelte ihren Kopf, und ihr langes Haar hüllte sie wie eine Wolke ein. Lachend flitzten sie die Treppe zu ihrem Wohnblock hoch.
    „Etwas Ausdauersport könnte dir nicht schaden“, grinste ihr Bruder, der als Erstes vor der Wohnungstüre angekommen war. Pustend und lachend warf sich Romina ihm in die Arme. Die Tür ging auf; die Mutter strahlte, als sie ihre Kinder so fröhlich vor sich sah.
    Romina erzählte mit Händen und Füßen von ihrem Vortanzen und welche Chance sie damit hätte.
    Ihre Mutter nickte. „Du weißt aber, dass dein Vater das letzte Wort hat.“
    „Könntest du ihm nicht gut zureden?“
    „Das werde ich auch, aber du musst sein Wort akzeptieren.“ Romina antwortete nicht, sie marschierte nur schleunigst in die Küche. „Hab ich einen Hunger!“, hob sie den Deckel des Topfes.
    Lachend gab sich ihre Mutter geschlagen. „Du kannst schon einmal den Tisch decken, dein Vater wird gleichkommen.“ Romina holte das Geschirr aus dem Schrank und deckte den Tisch. Eigentlich hätte Romina gemurrt, aber heute war sie viel zu glücklich.
    Ihr Bruder saß vor dem Fernseher und schaltete sich durch die Programme.
    Kurz darauf kam ihr Vater nach Hause. Er war das Oberhaupt der Familie, und alle mussten sich seinem Willen beugen. Romina erzählte freudig von dem Vortanzen in der Schule und welche Chance sich für sie damit auftäte. Natürlich war die Voraussetzung, dass sie ihr Abitur machte.
    Ihr Vater sprach kein Wort, sondern aß erst einmal in Ruhe weiter.
    Romina wartete mit Spannung auf seine Antwort, musste sich aber gedulden. Und Geduld war noch nie ihre Stärke
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